Wenn der Waldi die Waschmaschine ausräumt: Mit Hilfe von Assistenzhunden können Behinderte ihren Alltag meistern
Er war der erste „Rusty“ im Bochumer „Starlight Express“, der inzwischen langlebigsten Musical-Produktion der Welt. Die Rolle der jungen Dampflock, die er in Folge mit zeitlicher Unterbrechung noch für zwei weitere Spielzeiten übernahm, hatte für den in Spanien geborenen US-Amerikaner 1988 den Durchbruch auf dem deutschen Markt bedeutet. Und unter Dampf steht Bernie Blanks hier (und in seiner Heimat) immer noch, wenngleich sich die Zugfahrpläne etwas geändert haben.
Inzwischen ist der umtriebige Künstler aber auf den Hund gekommen. Abseits diverser Solo-Projekte und Engagements hüben wie drüben, CD-Produktionen und TV-Aktionen legt sich der Entertainer seit einigen Jahren auch unermüdlich für einen guten Zweck ins Zeug. „BB“ ist Pate und Botschafter des Vereins „VITA Assistenzhunde“, einer gemeinnützigen Organisation, die ausgesuchte Vierbeiner zu Helfern und treuen Begleitern von Menschen ausbildet. Und zwar solchen Menschen, die auf Grund von Behinderungen oder Krankheiten ihren Alltag nicht mehr alleine bewältigen können.
Der Waldi räumt die Waschmaschine aus
Es gibt unter anderem Epilepsie-, Blindenführ- oder eben auch Behinderten-Begleithunde. Letztere beispielsweise sind speziell darauf trainiert, Gegenstände auf Zuruf zu holen oder weg zu bringen, im Notfall Hilfe zu holen, Türen, Schubladen und Schränke zu öffnen bzw. zu schließen oder Herrchen oder Frauchen beim Ausziehen oder Ankleiden zu helfen. Selbst eine Waschmaschine ein- und auszuräumen ist, man glaubt es kaum, für diese schlauen, vierbeinigen Haushaltsperlen kein Problem. Aber den Tieren, es sind überwiegend Golden bzw. Labrador Retriever, dies beizubiegen, und zwar zielgerichtet und in direktem, individuellem Bezug zu ihrer (künftigen) Zielperson, ist ein langwieriger, aufwändiger Prozess, der bereits im Welpenalter beginnt und etwa zwei Jahre dauert.
Die Ausbildung kostet 25. 000 EUR
Und das Ganze hat natürlich seinen Preis. Rund 25.000 EURO verschlingt eine solche, zertifizierte und auf internationalen Standards basierende Ausbildung. Die Krankenkassen halten sich, was die Finanzierung angeht, komplett heraus. Obwohl es ein solcher Hund ermöglicht, dass Kranke in vielen Fällen auf teuer bezahlte, menschliche Hilfe verzichten und/oder sogar einer regelmäßigen Arbeit nachgehen können.
Und das ist der Punkt, an dem Bernie Blanks und seine Freunde ins Spiel kommen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass z.Z. etwa 100 Menschen auf der Warteliste der von ihm unterstützten Hilfsorganisation stehen und um die Bereitstellung eines Assistenzhundes ersucht haben. Dreimal ist es dem Künstler in den vergangenen Jahren geglückt, die Mittel für die Ausbildung eines solchen Spezial-Wauwaus aufzutreiben. Um dieses Ziel zu erreichen, besann und besinnt sich der Entertainer jeweils auf das, was er nachweislich am besten kann: Singen, Tanzen, Schauspieleren, Moderieren – und Organisieren.
Dabei heraus kam eine Benefiz-Gala mit dem Titel „Don’t stop Believin“. Den Namen hat B. übrigens nicht bei „Journey“ geklaut, die mit dem gleichnamigen Song in den 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts den größten kommerziellen Erfolg ihrer Bandgeschichte eingefahren hatten. Das Motto ist authentisch – und es ist Programm. Nomen est omen. Und nun heißt es: Auf ein Neues. Die 4. Ausgabe der Charity-Reihe steht ins Haus, wobei als letzteres der RuhrCongress in Bochum dient. Daselbst geht es am Samstag, den 8. Februar, wieder in die Vollen. „Bühne frei“ heißt es hier um 19.30 Uhr.
With a little Help from his Friends
Der Gastgeber kann dabei wieder auf tatkräftige Unterstützung aus dem erweiterten Kollegenkreis bauen. Viele bekannte Namen stehen auf der „Besetzungsliste“. So ist Killer-Queen Brigitte Oelke ebenso mit von der klangvollen Partie wie Isabel Doerfler, „Aida“ Judith Lefeber und Phantom-Christine Stefanie Wesser. Kevin Köhler, der im Sommer als „Rusty“ zu STEX zurückkehrt, sowie weitere Ensemblemitglieder aus der aktuellen Produktion leisten ebenfalls Nachbarschaftshilfe. Sascha Pazdera (Millionärswahl) und Suzanne Dowaliby (Geist der Weihnacht) komplettieren die erlesene Riege.
„Don’t Stop Believin‘“ ist eine Erfolgsgeschichte, doch dürfte es diesmal trotz eines noch einmal optimierten Programms schwieriger werden, finanziell an die Resultate der Vorjahre anzuknüpfen. Grund: Der Hauptsponsor der Benefiz-Show ist kurzfristig abgesprungen, wodurch sich eine Finanzierungslücke von 10.000 EUR aufgetan hat. Die zu schließen, wird nicht einfach werden, aber der bisherige Verlauf einer Spendenaktion lässt hoffen, dass es trotzdem auch dieses Jahr gelingt, einem dringend auf Hilfe angewiesenen Kranken einen vierbeinigen Helfer zur Seite stellen zu können. Wer diese Initiative unterstützen möchte, kann dies auch durch einen persönlichen Beitrag tun. Über das Web-Portal des Hilfsprojektes www.dsb-charity.com ist dies via Paypal möglich. Hier können zudem auch, ebenso wie über Eventim, Tickets für die Veranstaltung geordert werden.
Bürgerreporter:in:Jürgen Heimann aus Eschenburg |
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