Überfliegerin: Die rasche Frau Rasche - Im satten Takt der Sterne auf den Spuren von „The Flying Fräulein“

Kamera läuft: Die „Whisky-Delta“, eine 57 Jahre alte Bücker CASA 1.131 Jungmann, wartet auf ihre Besatzung. | Foto: Alex Kllank/biplanes.de
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  • Kamera läuft: Die „Whisky-Delta“, eine 57 Jahre alte Bücker CASA 1.131 Jungmann, wartet auf ihre Besatzung.
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Wie Thea Rasche sah die nette Dame von Spiegel-TV jetzt gerade nicht aus. Und fliegen, wenn überhaupt, kann Annika Seemann vermutlich auch nicht so gut, wie es die legendäre, 1971 in bitterer Armut gestorbene deutsche Vorzeige-Pilotin einst tat. Aber für die Kamera so tun als ob, das muss drin sein. War es auch. Theodora, von ihren (amerikanischen) Fans jenseits des großen Teichs respektvoll "The Flying Fräulein" genannt, war zwar nicht die bekannteste, aber eine der bedeutendsten unter den "himmlischen Töchtern" Germaniens. Ihren aufregenden, von vielen Höhen, aber von noch mehr Tiefen begleiteten Lebensweg nachzuzeichnen hatten sich die Fernseh-Journalisten aus Hamburg vorgenommen. Der Siegerlandflughafen und einige der hier stationierten kostbaren Oldtimer-Flugzeuge, die die Luftfahrtgeschichte ebenso ein Stück weit beeinflusst haben wie die Überfliegerin aus Unna, dienten als Kulisse.
Seemann und ihre Kollegin Kirstin Hoehne waren, begleitet von Kameramann Jürgen Heck und Toningenieur Yannik Schmeil, im Auftrag des WDR bereits Mitte Dezember vergangenen Jahres auf der Lipper Höhe gelandet. Der Westdeutsche Rundfunk bereitet eine dreiteilige TV-Folge über "Abenteurer aus Nordrhein-Westfalen" vor. Und da darf die rasche Frau Rasche, die selbst solchen Aero-Assen (und -Assinnen) wie Ernst Udet, Charles Lindberg, Orville Wright, Amelia Earhart, Elly Beinhorn und Ruth Elder Hochachtung abtrotzte, nicht durch den Fahrwerksschacht fallen. Mag ja sein, dass sich der ein oder andre so einen Vater wünscht, wie es der ihre war. Zumindest was dessen Berufsbild angeht. Der Papa des selbstbewussten Mädels war Direktor einer Brauerei. Aber er wollte seinem Deern das Fliegen verbieten. Und das geht ja nun gleich gar nicht…

Aus dem „Flamingo“-Cockpit in die Sozialwohnung

Der WDR will den Beitrag über die eigenwillige Fliegerin erstmals am Donnerstag, den 28. Januar, senden. Beginn: 20.15 Uhr. Die 45-minütige Dokumentation wird dann am 1. Februar ab 15. 15 Uhr wiederholt. Es ist nicht erwiesen, ob die Erfolgsfliegerin jemals den Burbacher Luftraum durchkreuzt hat. Auch darf man(n) davon ausgehen, dass sie während ihrer langen Pilotenkarriere niemals eines der doppeldeckrigen Kleinode, wie sie in einem kleinen, unscheinbaren Hangar etwas abseits des Airportzentrums versteckt sind, besessen, geschweige denn "geritten" hat. Darunter der älteste flugfähige "Stieglitz" der Welt. Der hat immerhin 80 Lenze auf den Holmen. Acht mehr, als die Frau auf dem Tacho hatte, als sie 1971 in einer Sozialwohnung der Ruhrmetropole das Zeitliche segnete. Sie hatte aus finanziellen Gründen bei der Wahl ihres Fluggerätes nicht immer wählerisch sein können. Aber ein Udet U12-"Flamingo" oder eine BFW M23 waren ja auch nicht aus schlechtem Holz geschnitzt. Für alle, die das Thema für sich vertiefen möchten: Ernst Probst hat der großen-kleinen Luftfahrerin in seinem Taschenbuch „Thea Rasche – The Flying Fräulein“ ein Denkmal gesetzt. Eis ist 2010 im Grin-Verlag erschienen und kostet 9,99 Eur.

Der satte Sound der Sterne

Inmitten all der betagten Bückers und Focke-Wulfs auf Siegerland hätte sie sich bestimmt wohlgefühlt, ebenso wie unter den "Sterntaktlern" Friedrich Diehl und Thomas Holz. Das sind die treibenden Kräfte hinter der gleichnamigen Oldtimergemeinschaft. "Gesetzte" Herren und gestandene Airline-Kapitäne, deren meiste (Frei-)Zeit dafür drauf geht, ihre kostbaren, ausnahmslos von Sternmotoren beflügelten "ollen Brummer" in Schuss zu halten. Zur Genugtuung der Fernsehschaffenden, die, die Nasen im (Fahrt-)Wind und von Benzin- und Ölgeruch umflort, an Bord dieser bespannten Diven ein paar luftige Runden über Südwestfalen drehen konnten. Dies, um ein klein wenig von der Atmosphäre einzufangen, wie sie den Luftfahrern in den 20-er und 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begegnet sein muss. Um es mit dem unvergessenen Richard Bach zu formulieren: „Wer einmal die Welt durch die Tragflächen eines Doppeldeckers gesehen hat, wird nie wieder der gleiche Mensch sein."

Bürgerreporter:in:

Jürgen Heimann aus Eschenburg

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