Weltmeisterin will Bürgermeisterin werden
Profiboxerin Tina Schüßler bewirbt sich in ihrem Heimatort Diedorf als parteilose Kandidatin. Nachdem sie sich Anfang Juni den Weltmeistertitel geholt hat, freut sie sich schon auf den Wahlkampf.
Erst die Welt und dann Diedorf
Das war ein guter Zeitplan von Tina Schüßler. Die äußerst sympathische Profisportlerin, die sich am 8. Juni in der Augsburger Sporthalle vor rasenden und feiernden Fans den Titel der Boxweltmeisterin mit einem einstimmigen Punktsieg erkämpfte, will nun anschließend in den politischen Ring steigen. Die 39-Jährige gab schon weit vor dem WM-Boxkampf bekannt, dass sie bei der Kommunalwahl für das Amt der Diedorfer Bürgermeisterin kandidieren will.
Damit peilt Schüßler die Nachfolge von Otto Völk an. Der langjährige Bürgermeister hatte im Januar angekündigt, dass er nach 24 Dienstjahren bei den nächsten Kommunalwahlen aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten wird. Der parteilose Völk sei für sie in vielerlei Hinsicht ein Vorbild, sagt Schüßler. „Mir ist wichtig, dass ich parteilos bin. Damit möchte ich mich von den anderen Kandidaten und den Parteien abheben.“ Zumindest was die zeitliche Schiene angeht, ist ihr das gelungen: Bislang hat sich keine der Diedorfer Parteien auf einen Bürgermeisterkandidaten geeinigt. Dass sie sich überhaupt für das Amt bewirbt, liege daran, dass ihr sehr viele Diedorfer dazu geraten hätten: „Es gibt viele, die mich dazu ermutigt haben. Und ich habe mich auch schon immer mit Politik beschäftigt, mein ganzer Freundeskreis ist in der Politik aktiv.“
Für ihre Kandidatur benötigt Schüßler 120 Unterschriften
Eben diese Unterstützer benötigt Schüßler auch, um als Bürgermeisterkandidatin nominiert zu werden: Weil sie parteilos Antritt, muss eine Wählervereinigung ihr helfen. Johannes Bayerl, der Sachgebietsleiter der Kommunalaufsicht, erklärt: „In einer öffentlichen Versammlung muss diese Vereinigung ihren Kandidaten nominieren.“ Diesen Rückhalt gibt es schon, sagt die energiegeladende Profisportlerin: „Im Hintergrund habe ich jetzt schon über 20 feste Wahlhelfer, gemischt aus allen Bereichen und Altersklassen. Es werden jeden Tag mehr, die mir helfen und mich unterstützen wollen.“ Schüßler benötigt nur noch die Zustimmung der Diedorfer Bürger: Von Ende Dezember bis Anfang Februar müssen sich 120 Bürger in die Wahlliste eintragen, die im Rathaus ausliegen wird. Gelingt auch das, können die Diedorfer im Frühjahr 2014 Schüßler ihre Stimme geben.
Den Chefsessel im Rathaus als amtierende Boxweltmeisterin besteigen
Für die Medien ist es das Thema. Schüßler lief auf mehreren Radiosendern zu jeder vollen Stunde über zwei Tage lang in den Nachrichten, die Zeitungen schrieben, ja sogar überregional hat es schon eine Welle geschlagen, da TV Sender darüber berichten, weil es einfach etwas ganz besonderes ist. „Mir persönlich war es sehr wichtig, meine Kandidatur schon vor meinem WM-Kampf bekannt zu geben. Sonst hätte es bei einer Niederlage geheißen: Jetzt hat sie verloren und macht auf Politik.“ Mit dem Wahlkampf will sie Ende September beginnen, nach den Landtagswahlen. Ihren Schwerpunkt will sie vor allem auf die jungen und von der Politik verdrossenen Wähler legen. „Ich gehe gern auf Junge zu, die sind aber ohnehin schon auf mich fixieren.“
Wichtig ist für Schüßler nicht ein weiterer Titel, der Titel der Bürgermeisterin. Ihr Ziel ist es, frischen Wind nach Diedorf zu bringen und gemeinsam mit den Diedorfer Bürgern etwas zu bewegen. "Teamwork, Nähe, Zusammenhalt und Ehrlichkeit", dies ist für Schüßler ganz wichtig.
Fans hat die junge Mutter und Nationaltrainerin nicht nur im Sport
Seit der Medienbekanntgabe, dass Tina Schüßler kandidieren möchte, geht es in ihrem Leben nun noch mehr zu. Mit positiven Resonanzen kommt man ihr entgegen, dass sie diesen Schritt in die Politik wagt. Viele Politiker stehen hinter ihr, Autos halten neben ihr an und die Insassen rufen ihr ihre Unterstützung zu. In Einkaufsmärkten wird sie jetzt schon als neue Bürgermeisterin begrüßt und betitelt. Die 18-30 jährigen tun sich zusammen und wollen, dass ihre "Ex-Trainerin" viele Stimmen bekommt. Die älteren Bürger sind von Schüßlers positiver und stets freundlicher Ausstrahlung begeistert, viele Bürgerinnen freuen sich auf Frauenpower. Aber auch die männlichen Bürger finden es toll, endlich mal eine Frau als Gemeindeoberhaupt zu bekommen. Durch ihre Art und langjährige Erfahrung im Elterlichen Tiefbau-Traditionsunternehmens kann sie in der Männerwelt bestehen und auch andere Emotionen in die Kommunale Politik bringen. Politikverdrossene freuen sich nun endlich darauf wieder wählen gehen zu können, da Schüßler komplett anders ist, unkompliziert, offen, natürlich, warmherzig, humorvoll, aber auch zielstrebig und leistungsorientiert, ja ein Unikat in der Politik werden wird. Die Bürger schätzen die greifbare Nähe zu Schüßler. Sie sagen:" Tina gehört zu uns und ist eine von uns!"
Bürgerreporter:in:F. Schwendner aus Augsburg |
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