Kapitalismus, Kommunismus oder Potlatch.

Unsere Politiker, wiewohl Herdentiere, blasen sich auf und gebärden sich im Kampf um Kleingkeiten wie angriffslustige Seelöwen. Frau Stöhr schaut zu.
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  • Unsere Politiker, wiewohl Herdentiere, blasen sich auf und gebärden sich im Kampf um Kleingkeiten wie angriffslustige Seelöwen. Frau Stöhr schaut zu.
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Kapitalismus, Kommunismus oder Potlatch.

"Teile und herrsche"
Während sich die Durchsetzbarkeit des reinen marxistisch-leninistischen Kommunismus mit dem Zerfall der Sowjetstaaten nach langen und schweren Entwicklungsjahren, Unterdrückung und Umwälzungsprozessen schon vor Jahren in dieser Form und Größenordnung als nicht machbar gezeigt hat, purzelt der Kapitalismus als komplementär konträre Form gerade in letzter Zeit trotz aller Politikfeindlichkeit in der Basis munter durch alle Geldkrisen und ist im Wesentlichen durch die Fixierung auf das Börsenpoker der Banken sogar noch mehr auf das Kapital ausgerichtet geworden.

"Was soll das Geschwafel?
Geht das nicht auch einfacher?"

"Dieses überfüllt wortreiche und nicht mehr verständliche Schönreden glaubt doch eh keiner mehr."

"Wie wärs mit Potlatch?
Kennen Sie nicht?"

Bei den Indianervölkern und vielen im Clan und der Großfamilie lebenden Naturvölkern ist der Besitz gemeinsam. Das ist ja klar, daß die von der Jagd zurückkommenden Männer Ihre Beute nicht Fleischstück für Fleischstück mit den Süsskartoffeln der Frauen zu tauschen anfangen. Da würde das Suppenwasser kalt bis alle Zutaten drin sind und keiner hätte was davon.
Also: Jeder der was hat, gibt einfach seinen ganzen Besitz in die Suppe und essen können alle.

"Viel zu leichtes Beispiel , kann man nicht als Vorbild nehmen."
"Doch, kann man.
Ist aber eben noch kein Potlatch."

Wir haben zu Zeiten der großen Kommunen auch so gedacht. Wer was verdient hatte, gab das in die Gemeinschaftskasse . Und ja keine privaten Zigaretten kaufen! Ging alles ganz gut, weil wir uns gegenseitig auch recht gut verstanden und gemocht haben und sogar auf das kapitalistische Besitzdenken in Zweierbeziehungen verzichtet haben, Das tat dann auch mal weh, man hat darüber gesprochen und sich gegenseitig umarmt und damit hätte es nicht mehr weh tun dürfen.
Mehr Schwierigkeiten macht und das kennen auch die zweckorientierten Wohngruppen, der kleine Streit um Pflichten und Rechte.
Noch mehr Schwierigkeiten macht und das weiß man längst seit „ Farm der Tiere“, daß manche eben noch gleicher als die anderen sind oder es sein wollen und deshalb mehr Rechte brauchen.
Unsere erste Kommune ist daran zerbrochen, daß wir immer mehr zusätzliche Esser aber immer weniger Verdiener bekamen. Da haben die Verdiener gestreikt und sich abgesetzt. Aus der Traum. Bei der nächsten Gemeinschaft ging es dann mit klareren Regeln schon besser und länger.

"Kommunismus funktioniert (fast) immer, zumindest bei den zivilisierten“Unzivilisierten“ allerdings nur im überschaubar Kleinen."

"Wie kann man jetzt aber den Bedürfnissen derer, die sich profilieren wollen oder etwas mehr Wohlstand brauchen, Rechnung tragen?"
"Ich sage nochmal: Potlatch
Ich weiss ,Sie kennen das nicht."

"Da könnte ich sagen: Nachdem das System Potlatch eben so wie Sie, so viele andere auch nicht kennen, ist das ja gar kein Wunder, wenn wir auf der Welt noch keine befriedigende Lösung gefunden haben.
Tue ich aber nicht, weil die Lösung ja bereits bei den Indianervölkern an der Nordwestküste Amerikas schon seit Jahrhunderten so bekannt ist und praktiziert wird."
"Warum ist das dann unbekannt geblieben?"

Nun weil die „Russen“ drüben über der Behringstrasse eben ihren Kommunismus hatten und die Amerikaner ihre kapitalistische Handelswirtschaft und nix anderes wissen wollten.
Kommunistische Enteignung zum Wohle der weißen Allgemeinheit und die kapitalistische Ausbeutung der Indianervölker durch Verträge und Handelstricks haben ja beide Weltsysteme ohne Einschränkung ganz besonders gerne betrieben.

"Jetzt kommen wir aber endlich doch mal zu Potlatch, oder nicht?"

"Nun, das ist ja verblüffend einfach.
So einfach, dass wenn ich´s gleich erklärt hätte, jeder gesagt hätte: Phhh, das hätt´ ich mir auch so selber ausdenken können!"

Bei den „first nations „ der Pazifikküste, die hauptsächlich von der Jagd auf Meeressäuger leben, gehen die Männer mit dem Einbaum auf Jagd. Wer besonders mutig, geschickt und kräftig ist, erlegt mit der Harpune viele Wale, alle anderen müssen rudern.
Zurück im Dorf wird die Beute verteilt: Zunächst einmal kriegt jeder auch von den im Dorf Gebliebenen ( Frauen, Kinder, alte Leute) so viel , wie er im Moment zum Leben braucht.
Ein weiterer Teil wird an alle für die Vorratswirtschaft (Trocknen des Fleisches) zu gleichen Teilen ausgegeben.
Und dann bekommen die Leute, die sich bei der Jagd und durch Ihre politischen und sozialen Leistungen (z.B. Ältestenrat) aus gezeichnet haben, noch eine zusätzliche Gratifikation drauf gelegt, damit Engagement sich auch auszahlt.
So einfach ist das: Einfach ein wenig vom Kommunismus und vom Kapitalismus und schon klappt das mit der Weltordnung.

"Was aber ,wenn jetzt manche „Gschaftlhuber“ immer reicher und reicher werden und sich durch ihre Umtriebe und den wirtschaftlichen Einsatz ihres Reichtums dann immer noch mehr und mehr Bonus verschaffen?°
"Macht nix!! - Lassen wir sie!
Denn jetzt kommt der große Clou beim System Potlatch."

Wer im Laufe der Zeit z. B. als Stammesführer oder Ältestenrat sich neben seiner gesellschaftlichen Achtung auch einen besonders hohen Besitzstatus sichern konnte,.......
........gibt ein Fest für alle auf seine Kosten und verschenkt das meiste seiner Habe, was ihm noch mehr besondere Ehre und Wohlwollen bei seinen Stammesgenossen einbringt. Auch die Festbesucher bringen je nach Vermögen dann auch wieder Geschenke mit. Im Endeffekt bekommt jeder etwas Tolles geschenkt, keiner geht leer aus und das Ganze ist also auch noch so etwas Spannendes wie eine Lotterie.
Damit fließt der Besitz wieder an jeden Einzelnen trotz aller Zufälligkeit auch tatsächlich zu annähernd gleichen Teilen.
Und beim nächsten Potlach-fest darf sich der Zweitreichste für die Allgemeinheit einsetzen und kriegt von den Anderen auch wieder nette Überraschungsgeschenke. Wir wollen ja fair sein.

"Potlatch heißt jetzt mal kurz erklärt:
Umverteilung des Reichtums ohne das jemand Sorge tragen muss zu kurz zu kommen, weil ja jeder etwas geschenkt bekommt."

Und jetzt sagen Sie bitte nicht: Das machen wir in Bayern längst schon so:
Beim Franz Josef und seinem System "Amigo"blieb trotz zünftiger Oktoberfeststimmung und vielen Feiern fürs Volk das verborgene Geld doch in wenigen schwarzen Taschen und Schweizer Banken.

"Jetzt kommt am Schluss doch noch ein Hoffnungsschimmer, damit das für die Bayern nicht ganz so schwarz ausschaut ":

Wie man aber auch hört, gibt es tatsächlich auch in Deutschland einige Superreiche, die gerne sogar mehr Steuern zahlen würden oder sagen, den ganzen Besitz brauch ich ja gar nicht. Ich könnte mir auch vorstellen, daß manche, die ein wenig mehr haben als sie brauchen, da auch sagen, mir käme es mehr darauf an, mich über die sinnvolle Fremdnutzung meines Vermögens freuen zu können. Diese Ausrichtung auf die gemeinsame Freude und nicht der Ärger, ob des Verlustes von den paar "Kröten" wäre wie beim Potlatch natürlich ganz wichtig.

Jetzt kommt natürlich das Problem, dass die Älteren unter uns Sorge haben, ohne Vermögen ginge im Alter nix mehr, weil ja die Altersheime so viel kosten und trotzdem jeder dort letztlich allein gelassen wird.
Da weiß ich jetzt auch nix mehr, denn mein System stammt ja aus den mit Vernunft zivilisierten  (nicht unzivilisierten) Gesellschaften der Naturvölker, wo der alte Mensch eben in der Gemeinschaft integriert und versorgt bleibt und nicht so wie bei uns in der technisierten Welt im Altersheim einfach abgegeben wird.

"Aber vielleicht trotzdem:

Wieder was gelernt".

Bürgerreporter:in:

Haus der Kulturen michael stöhr aus Diedorf

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