Wo die Toten fröhlich sind : Der Friedhof von Sapanta im Norden Rumäniens und andere friedliche Orte
Zugegeben, ob meine sehr penible Mutter es mit ganz so viel Freude gesehen hätte , daß da zwischen den Gäbern auch mal ein Löwenzahn seine fröhlich gelben Sonnenblüten für die Toten geöffnet hatte, weiß ich nicht.
Das lebendig frische und beruhigende Grün stammte auch meist nicht von im Treibhaus gezogenen Edelpflanzen. Die Gräber der Verstorbenen waren bedeckt mit frischem kräftigen Gras und wild aufgekeimten Wiesenblumen - Inbegriff sommerlicher Naturkräfte.
Nachdem der Bus mit niederländischen Touristen und das Fernsehteam des rumänischen Rundfunks zu später Stunde abgefahren waren , war es still und beschaulich hier in Sapanta an der Grenze zur Ukraine.
Sicher gab es viele ruhigere Friedhöfe in Rumänien, die wir bisher erleben durften. Es waren stets Friedhöfe, wo Tod und Leben aus der Natur heraus verständlich waren, wo es auch Platz und vor Allem Zeit und Muße gab für menschlichen Schmerz und Trauer. Aber, weil es eben diese Allgegenwart von Natur gab, zwitschernde Vögel in den Bäumen, Grillen im Gras, Schmetterlinge an den wilden Blumen und eben dieses üppige Grün, da konnte man wieder beschwingt von diesen Friedhöfen weggehen. Man ist erfüllt von einer frühlingshaften Leichtigkeit und dem Geruch von bühendem Gras in der Nase, ein wenig kitzelnd, so daß man nicht weiß, ob man niesen oder lachen will..
Es waren lebendige Gräber, wo man die Toten nicht wie bei uns in steril ausgejähteten schwarzerdigen Grabschächten eingemauert hatte.
Dieser Friedhof in Sapanta aber nennt sich zu Recht der Friedhof der lustigen Toten.
Eine Künstlersippe hatte letztes Jhdt. begonnen, mit bunten fröhlichen Bildern vergangener Ereignisse, die Verstorbenen wieder ins Leben zu malen und so in Erinnerung zu halten.
Bürgerreporter:in:Haus der Kulturen michael stöhr aus Diedorf |
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