Waffe weg - Hände hoch! " vom Schrei der Hände" eine neue Jahresausstellung im Diedorfer Haus der Kulturen
Schauen Sie Fern? Sichern kennen Sie dann das Gefühl, wenn bei diesem Schrei aus der "Kiste" sich unsere Arme unwillkürlich verkrampfen, die Hände flach werden, kribbeln und nach oben streben. Haben Sie auch die nach oben gereckten flehentlich geöffneten Hände der Flüchtlinge gesehen, die den Grenzern und Hilfsorganisationen entgegen gestreckt werden. Diese Sprache ohne Worte wollen wir ab dem 1. Mai, dem Tag der Arbeit, der Solidarität, mit einer Ausstellung im Haus der Kulturen in Diedorf in der Lindenstrasse 1 beleuchten.
Die Aussagekraft unser Körpergestik ist es hier, die so verschiedene Dinge, wie die scheinbar "primitiven", derben Figuren der Naturvölker, hier vor Allem aus Afrika und Ozeanien, in ihrer Gegenständlichkeit zum Gegenpol der abstrakten, eher ganz ungegenständlichen Bilder von Norbert Kiening macht...... aber eben trotz aller Gegensätze durch die Form des Expressiven, auf Ausdrucksstärke hin gedachten, möglicherweise wieder doch ganz nahe nur durch dünne Wände getrennt in zwei Parrallelwelten beheimatet sind .
Was beide Welten zunächst ganz einfach verbindet, ist die Auseinandersetzung mit dem Werkstoff Holz, der naturgewachsen und zufällig gestaltet mit Maserung, die sich ihre eigenen Wege sucht, mit Ästen, die einem in die Quere liegen wollen, heftige körperliche Herausforderung , ja schon eigenständig gegenarbeitende Bewegung ist. Jeder Muskel des Schnitzers ist gespannt und gestisch gefordert.
Der einfache Handwerker, der Laienschnitzer geht in Afrika mit seiner gegenständlichen Seh- und Tasterfahrung an die Aufgabe heran, innere Bewegung und äusseres Bewegtsein zu zeigen, um den Gemütszustand der Verzweiflung, des Nachdenkens oder der Freude zu Ausdruck zu bringen und kämpft lange mit der Axt an seinen Figuren herum, um diese möglichst genau zur Darstellung zu bringen, was ihm (und das ist unser westliches "modernes" Kulturempfinden ) gottseidank nicht so genau gelingt.
Norbert Kiening geht mit langjähriger künstlerischer Erfahrung an ein geplantes Werk heran. Viel will überlegt sein , bis Alles bereit ist. Ist das Holz zu spröde für feine Strukturen, ist die Motorsäge scharf genug geschliffen, um nicht ganze Faserbüschel an falscher Stelle heraus zu reisen, usw? Und dann geht alles relativ schnell und zügig, um ja nicht den eigenen körperlichen Bewegungsabläufen im Umgang mit der Kettensäge, den Schwingungen der rotierenden Zähne ja nicht die lebendige Kraft zu nehmen. Hände, Arme, der ganze Körper ist gespannt, wie im Tanz mit den Materialien. Hier wird Bewegung also sehr konkret eingesetzt, aber eben ( zum Glück wohl ?) nicht gegenständlich nachahmend.
Es wird spannend werden: beide Kulturkreise stehen sich wie im Ring gegenüber, doch es wird kein Kampf sein, sondern ein gegenseitiges Verständlichmachung, eine gegenseitige Befruchtung.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch im Haus der Kulturen Diedorf zur Vernisage am 1. Mai um 10.30 Uhr (kostenlos) oder im kommenden Jahr zu einer der geführten Besichtigungstermine.
Zeitgleich zur Ausstellungseröffnung findet in unserem Garten und Hinterhof das "Künstlerfest statt, das Sie doch sicher auch besuchen kommen. Viele interessante Aktivitäten warten auf Sie: Unsere dort arbeitenden Künstler , so der Silberschmid Michael Hinterleitner werden Ihre Ateliers zum Hereinschnuppern auf haben und Ihnen Ihre Arbeiten und Kurse erklären. Die Schüler der 5. Klassen am Schmuttertalgymnasium Diedorf zeigen mit eigenen Arbeiten im Atelier ihres Kunsterziehers gleich bei der alten Dorfschmiede eine Ausstellung zum Thema Steinzeit. Bestückt mit einer Schutzbrille können sich Jugendliche an der Herstellung einer echten FeuersteinPfeilspitze oder eines Feuersteinmessers versuchen. Ein Maskenschnitzer unserer Gablinger Perchtengruppe wird die Herstellung einer Maske zeigen. Ausgefallene traditionelle Maskenkostüme, so die "Habergeiss" und der "Herrenreiter", getragen von Christian Schweigerer und Markus Schiefer werden die Strassen des großen Maimarktes in Diedorf beleben. Gabriela Graf zeigt ihre aussergewöhnlichen Hutunikate und Mützenkunstwerke, die auch gekauft werden können. Christiane Bössel liest aus Ihrer Buchtrilogie , einem Science fiction Liebesroman vor. Eine Musikgruppe und Speis und Trank werden für Ihr Wohlergehen sorgen. Nette Damen vom "Weibermuseum"bei Wertingen werden Ihnen etwas vorspinnen. Unser Webstuhl und die Flachsbreche klappert daneben und Markus Schiefer zeigt die Herstellung der traditionell alten Seegrasschuhe, die man auch schon aus der Jungsteinzeit von den Pfahlbauten von Überlingen kennt und die seither in den Diedorfer "Stauden" die normale Fussbekleidung waren. Kommen Sie zu den Gratisführungen durchs Maskenmuseum um 11.00 Uhr und 14.00 Uhr oder relaxen Sie in unserem Museumsgarten zwischen skurilen Plastiken und furchtbar netten und interessanten Leuten. Wir freuen uns auf Sie!
Bürgerreporter:in:Haus der Kulturen michael stöhr aus Diedorf |
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