Wie ich als Rentnerin die Coronazeit meistere
Ganz vorsichtig nimmt mir der Ara die Nuss aus der Hand. Auch die anderen sind gleich zur Stelle. Ich stehe mit ihnen in der Voliere und schaue zu, wie die Vögel die Nüsse in Windeseile knacken. Am anderen Ende der Voliere ruft ständig ein kleinerer Papagei "Hallo". Als ich mich ihm nähere, setzt er sich auf meine Schulter und lässt sich nicht verjagen.
Wie ich vom Tierparkleiter erfuhr, stammt der Vogel aus einem Privathaushalt. Er war in die Frau verliebt. Als diese starb , ließ sie den Mann nicht an sich heran. So kam er in den Tierpark.
Wer sich in diesen schweren Zeiten einsam fühlt, findet im Köthener Tierpark Trost. Die Besucher kommen dicht an die Tiere heran und können sie streicheln. Ohne Besucher wären die Tiere traurig, meint der Tierparkleiter.
Eigentlich ist es der Tag, an dem ich zum Rehaschwimmen in die Köthener Badewelt gehe. Trotz eines hervorragenden Konzepts zu Vermeidung von Corona wurde auch hier das Bad geschlossen.
Und so geht es mit vielen anderen Einrichtungen. Sogar auf das Nordic Walking mit den Damen und einem Herr aus Mosigkau müssen wir verzichten, weil dann zu viele aus mehereren Haushalten zusammenkommen.
Bleibt noch ein Hobby, das Fotografieren.Ich fahre mit dem Rad hinaus in die schöne Natur. Vor unserer Haustür liegt das Dessau- Wörlitzer Gartenreich. Dank des schönen Herbstwetters gelingen die Bilder besonders. Sie werden an die MZ gesandt . Wenn man Glück hat und das Thema gerade passt, werden sie in der Zeitung veröffentlicht.
Sehr zeitig am frühen Morgen bekomme ich dann auf meinem Handy die Nachricht; Herzlichen Glückwunsch, Dein Foto ist heute in der MZ. Die digitale Ausgabe erscheint eben immer früher.
Auch die anderen Bürgerreporter, die sich in einem Fotoforum vereinigt haben, freuen sich mit mir über die Veröffentlichung.
Das sind zwar nur Kontakte im Internet, aber wir halten immer Verbindung in diesen harten Zeiten.
Sollte die Schule meiner Enkelkinder geschlossen werden, sind wirOmas jederzeit bereit, per Skype
die Schulaufgaben der Kinder zu unterstützen. Dann sind die Eltern entlastet und die Omas haben etwas sehr nützliches getan.
Besonders vermisse ich in diesen Zeiten die Kultur. Jeden Dienstag flöte ich mit einer langjährigen Bekannten. Von Klassik bis Schlager ist alles dabei.
Bürgerreporter:in:Christine Schwarzer aus Dessau |
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