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WENN BRIEFMARKEN ERZÄHLEN: 5. FLUGPIONIERE UND PHILATELIE

Wetten, dass Philatelisten mehr wissen. Viel mehr als „Nicht-Briefmarkensammler“!
Hier kommt nur ein kleiner aber interessanter Beweis von vielen:
„Wer überquerte zuerst den Atlantik per Flugzeug? Neeee, eben NICHT Charles Lindbergh, sondern ....
John Alcock und Arthur W.Brown im Jahre 1919 in 16 Stunden von Neufundland nach Irland an Bord einer zweimotorigen Vicker-Vimy.“ Beweis: Sonderbriefmarke von England 1969 zum 50. Jubiläum ihres Fluges (siehe Foto ganz unten ).

Es gibt aber Philatelisten, die aus der faszinierenden Postgeschichte so genannte „Katastrophen-Post“ sammeln. Das sind z.B. angekohlte Briefe, die mit dem Zeppelin „Hindenburg“ befördert wurden, der bei der Landung 1937 in Lakehurst (USA) in Flammen aufging (als der Reporter im Radio weinte). 35 Personen verbrannten – nur wenige Briefe wurden z.T. stark verkohlt gefunden und trotzdem den Empfängern zugestellt..
Oder von Salzwasser durchweichte Briefe, die sich in Postsäcken befanden, als am 28. Dezember 1879 das Unvorstellbare geschah: in einem heftigen Sturm stürzte die Tay-Brücke (Schottland) unter einem vollbesetzten Zug ein und riss 75 Menschen mit in den Tod. Einige Postsäcke wurden aus dem Wasser gefischt und alle Briefe erhielten einen Hinweisstempel: „Saltwater damage – Tay Bridge“.

Doch auch in Deutschland gab es zumindest ein Ereignis, dass zu einer philatelistischen Rarität führte. Es kam zwar nicht zur Katastrophe – doch viel fehlte nicht! Zwei Junkers Flugzeuge sollten in westlicher Richtung (also gegen den Wind) erstmalig über den Atlantik geflogen werden. Am 14. August 1927 starteten die auf die Namen "Bremen" und "Europa" getauften Maschinen von Dessau aus zum ersten Versuch einer Ost-West-Atlantiküberquerung. Die Flugzeuge gerieten in eine Gewitterfront. Die "Europa" musste umkehren, landete bei Nacht auf dem Flughafen Bremen und ging zu Bruch.
Die Piloten Köhl und von Hünefeld in der "Bremen" kamen hinter Irland in starke Stürme und mussten abdrehen. Nach mehr als einem 22-stündigen Flug landeten sie erfolglos, aber wohlbehalten wieder in Dessau. An Bord befanden sich 1.073 Briefe und 946 Postkarten für die USA. Diese Postsendungen gingen an die Absender zurück mit dem Stempelhinweis „Flug nicht durchgeführt“ (siehe Foto).

Ein halbes Jahr später gelang dann die Ost-West-Überquerung des Atlantiks per Flugzeug. An Bord Hermann Köhl, Ehrenfried G. Freiherr von Hünefeld und der Ire James C. Fitzmaurice, der in Irland zugestiegen war. Den drei Piloten wurde in Manhattan ein sensationeller Konfetti-Empfang bereitet.
75 Jahre später gab die Deutsche Post eine Sondermarke zu diesem Ereignis heraus. Doch die Raritäten aufgrund dieser Geschichte sind und bleiben die Briefe und Karten, die niemals in die USA gelangten.

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10 Kommentare

"Tand, Tand..." war auch das erste, was mir einfiel, als ich von dem Zugunglück an der Brücke gelesen habe. Ein toller Bericht!

Super, Hans-Rudolf,
das ist die ultimative Ergänzung zu meinem Kommentar. Echt stark, Deine Zusammenstellung mit den Dokumentenbriefen! Wenigstens die überleben die "Gebilde von Menschenhand", den alltäglichen "Tand".

sehr interessant

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