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Vor 400 Jahren: Am 04.03.1616 starb in Dessau Michael Mascus.

  • Titelblatt der Öffentlichen Widersprechung der Stadt Braunschweig und des Syndikus Dr. Michael Mascus zu einer 1590 verbreiteten Streitschrift des Nicodemus Frischlin. (Abbildung aus dem Artikel von Hartmut Sührig, „Offentliche widersprechung“, Braunschweigisches Jahrbuch 63 (1982), Seiten 121 – 125, der auch auf die theologischen Hintergründe beider Schriften eingeht. Über die Digitale Bibliothek der Technischen Universität Braunschweig kann der Aufsatz online gelesen werden).
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Sein in Teilen noch lesbarer Gedenkstein ist an der Dessauer Marienkirche außen angebracht. Viele weitere sind dort zwischenzeitlich verwittert und für die Nachwelt verloren. Die Stadt- und Schlosskirche Sankt Marien wurde nach Ihrer Zerstörung am 07.03.1945 von 1987 bis 1998 wieder aufgebaut. Nun wird sie nicht mehr als Kirche, sondern als Veranstaltungsort genutzt.

Am 16.09.1551 wurde Michael Mascus in Zittau als Sohn des Schulrektors Andreas Maßke (Mascus) und seiner Ehefrau Margarete geboren. Ihr Vater Bernhard Winkler war der Bürgermeister einer schlesischen Kleinstadt. Nach dem Schulbesuch in Zittau und Görlitz setzte er seine Ausbildung ab 1568 in Leipzig fort. Dort absolvierte er mit großem Erfolg sein Philosophiestudium und lehrte an der Universität ab 1575. Obwohl üblicherweise damals niemand zum Rektor ernannt wurde, bevor er 36 Jahre war, übte Magister Mascus dieses Amt 1576 aus. Am 22.03.1582 hat er seine juristischen Studien mit dem Doktortitel abgeschlossen und wurde am 16.10.1582 (dem Gallustag) erneut zum Rektor gewählt. Er war Doktor beider Rechte (iuris utriusque doctor = iud) und hatte also den juristischen Abschluss im weltlichen und Kirchenrecht. Obwohl ihm die Universität 1584 zum dritten Mal das Rektorat anvertrauen wollte, hat er dies abgelehnt. Stattdessen hat er sich vom Rat der Stadt Braunschweig zum Ober-Syndicus bestellen lassen. 1591 sollte er durch den Kurfürsten von Sachsen zum Rat und Kanzler berufen werden, was Mascus aber ablehnte, da er sich vertraglich noch fünf Jahre dem Rat der Stadt Braunschweig verpflichtet hatte. Während dieser Zeit kam es jedoch aus religiösen Gründen dort zu öffentlich geführten Auseinandersetzungen, die Mascus veranlassten, in die Dienste des Herzogs von Lüneburg in Celle und Goslar zu treten. 1595 wurde er in Prag, wohin der Rat der Stadt Braunschweig ihn geschickt hatte, wegen seiner Verdienste bei diesem Auftrag vom Kaiser Rudolf II. zum Pfalzgrafen (Comes palatinus Caesareus) ernannt. Mascus nahm schließlich eine Wohnung in Magdeburg, wohin ihm seine Familie aus Braunschweig folgte. Nach einiger Zeit als Privatier sagte er hochrangige Angebote ab, bevor er 1597 die Ratsstelle in Dessau antrat, die ihm die Brüder Johann George und Christian, Fürsten zu Anhalt, angeboten hatten. 1609 ist er nach Dessau umgezogen, wo er am 04.03.1616 im 65. Lebensjahr starb. Verheiratet war Mascus seit dem 28.11.1580 (Leipzig) mit Maria Straube, die am 21.11.1561 in Leipzig geboren war. Die Ehe blieb kinderlos. Die Leichenpredigt für Mascus von Johannes Brendel, dem fürstlich-Anhaltischer Hofprediger und Superintendenten in Dessau, wurde 1616 gedruckt und ist in Gotha erhalten.

Literatur zu Michael Mascus:
L. Zachariae Schneiders, Philosophi et Medici. Chronicon Lipsiense – Gemeine Beschreibung der Churfürstlichen Sächsischen Gewerb – und Handel Stadt Leipzig, Sechstes Buch „Von der löblichen Universität“
Gustav Hanel , Verzeichnis der Juristen, die bis zum Jahre 1600 Rektoren der Universität gewesen sind, Miscellen, S. 187 in Aemilius Ludwig Richter (Herausgeber), Kritische Jahrbücher für deutsche Rechtswissenschaft, Band 4, 1840
Philippus Julius Rehtmeyer, Der berühmten Stad Braunschweig Kirchengeschichte, Vierter Theil, 1. und 2. Capitel, Braunschweig 1715 (insbesondere 2. Cap, S. 117 ff.)
Johann Benedikt Carpzov, Analecta Fastorum Zittaviensium, 1716, Dritten Theils, Siebendes Capitul, von gelehrten Zittauern, Seite 129 f.

  • Titelblatt der Öffentlichen Widersprechung der Stadt Braunschweig und des Syndikus Dr. Michael Mascus zu einer 1590 verbreiteten Streitschrift des Nicodemus Frischlin. (Abbildung aus dem Artikel von Hartmut Sührig, „Offentliche widersprechung“, Braunschweigisches Jahrbuch 63 (1982), Seiten 121 – 125, der auch auf die theologischen Hintergründe beider Schriften eingeht. Über die Digitale Bibliothek der Technischen Universität Braunschweig kann der Aufsatz online gelesen werden).
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  • Der an der Außenwand angebrachte Stein für Michael Mascus aus Zittau (16.09.1551 – 04.03.1616) ist schwer zu erkennen und nur lückenhaft zu lesen.
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  • Der Text des Grabsteins im oberen Teil lautet: AO Chri MDCXVI (1616) den IV Mart (04.03.) ist im Herren selig entschlaf(e)n der ehren(wer)t grosachtbare und hochgelarte Herr Michael Mascus i.u.d. comes palatinus chur e brand und fürstl anhalt geheimer Rath Gott ve …
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  • Der untere Teil der Grabinschrift lautet: APOC 14 V 13 - Selig sind die Todten die dem Herren sterben von Nu an. Ja der Geist sagt dass sie ruh(n) von ihrer Arbeit dann ih(r) Werck folgen ihnen nach

    Der Text der Offenbarung des Johannes (Apokalypse, Kapitel 14, Vers 13) lautet in der Fassung der Lutherbibel (1984): Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach.
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1 Kommentar

DANKE für diesen Beitrag, Amadeus !!!

Jedes menschliche "Mosaiksteinchen" der reichen deutschen Geschichte, ist des Lesens und der Erinnerung wert. DESSAU in Sachsen-Anhalt - am Zusammenfluß der Flüsse MULDE u. ELBE . . . Einwohnerzahl etwa 77.000.

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