KANALDECKEL: Petermännchen oder Obitriten
Schwerin und sein PeterMännchen
Damals, als im heutigen Schwerin noch die Tempelburg stand, geschah es. Viele Menschen kam dort hin. Als dann die Boten des neuen Gottes durchs Land zogen und von einem Jesus erzählten, floh der Heidengott in die Tiefen des Weltmeeres, ließ aber seine Diener, die Geister, zurück. Doch das Heiligtum am Schweriner See zerfiel, und nun wichen auch die getreuen Helfer ihres heidnischen Herren und nahmen ihren Wohnsitz im Petersberg ein. Das Petermännchen war das einzige Wesen, das auf seinem alten Platz ausharrte.
Das Männchen zeigte sich den Menschen in den verschiedensten Gestalten. Manchmal erschien es als alter Mann mit runzeligem Gesicht, dessen weißer, wallender Bart bis zur Brust reichte. Sein langer schwarzer Rock mit engen Ärmeln ging bis zu den Füßen. Um den Hals hatte es einen weißen Kragen geschlungen, und auf dem Kopf saß eine runde Kappe.
Ein anderes Mal erschien das Petermännchen als mittelalterlicher Reitersmann mit flottem Schnurrbart. Es trug dann ein kurzes Wams und hohe Reiterstiefel mit Sporen, einen Degen und einen Federhut, und ein Schlüsselbund klirrte an seinem Gürtel. Das Männchen wechselte gern die Farbe seiner Kleidung: meist ging es im grauen Gewande umher; gab es Krieg, so war es mit einem roten Kleid angetan; starb jemand, so sah man es kohlschwarz gekleidet.
Bürgerreporter:in:Christel Pruessner aus Dersenow |
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