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Unternehmen integrieren Flüchtlinge
Arbeit wichtig für Integration

Unternehmen integrieren Flüchtlinge

Der Dillinger Unterstützergruppe Asyl/Migration war es gelungen, eine Referentin des Netzwerks Unternehmen integrieren Flüchtlinge der DIHK für einen Vortrag in Dillingen zu gewinnen. Yasmin Zein, Projektreferentin, des in Berlin bei der DIHK angeschlossenen Netzwerks, informierte die Teilnehmer/innen im gut besetzten Saal der Kulturkneipe Chili über die Arbeit dieses größten Unternehmensnetzwerk zur Beschäftigung Geflüchteter in Deutschland. Schwerpunkt ihrer Ausführungen und auch der Diskussion mit den Teilnehmern/innen war insbesondere die interkulturelle Kompetenz, die in Unternehmen, die Flüchtlinge beschäftigen und nicht nur dort, vorhanden sein muss. Ausgehend vom Kugelwerk der Kulturen von Johann Gottfried Herder bis zum Zwiebelmodell von Geert Hofstede wurden die Kulturen erklärt. Es folgten Hinweise auf die derzeitige Rechtslage die im Grundgesetz (insbesondere Art. 4), dem Gleichbehandlungsgesetz und im Betriebsverfassungsgesetz zu finden sind.
Diese Gesetze müssen in allen Phasen einer Beschäftigung angewendet werden.
Ziel des Gleichbehandlungsgesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen. Es beschäftigt sich auch mit den Besonderheiten des Tragens von religiösen Symbolen in Schulen und Betrieben. In Betrieben dürfen z.B. religiöse Symbole nur getragen werden, wenn sie den Sicherheits- und Hygienevorschriften entsprechen. Diskutiert wurde auch über die freie Meinungsäußerung, wie sie der Artikel 5 des Grundgesetzes zulässt. Diese findet jedoch ihre Grenzen in Betrieben, wenn sie Straftatbestände (z.B. fremdenfeindlichen Äußerungen) beinhaltet oder dort wo sich Rückschlüsse auf den Arbeitgeber, sei es durch Äußerung oder Kleidung, ergeben können. Die Beschäftigung von Flüchtlingen in einem Betrieb wird erleichtert durch die Einbeziehung der Belegschaft in die Integrationsmaßnahmen, durch Mentoren, die die Begleitung des Betroffenen übernehmen, aber auch durch Unterstützungsangebote z.B. Hilfe bei der Wohnungssuche und gemeinsame Veranstaltungen. Die Referentin stellte auch Beispiele von Äußerungen vor (Wir sind ein Deutscher Betrieb, Flüchtlinge nehmen Arbeitsplätze weg, Die Kunden sind dagegen, Flüchtlinge bekommen Unterstützung wir nicht usw.) und erklärte anschaulich, wie man auf derartige Vorurteile reagieren kann. Von den über 4200 Betrieben, die Mitglied des Netzwerks sind, wollen 84 % die kulturelle Vielfalt nutzen und 76 % dokumentieren damit ihre soziale Verantwortung. Nach einer Untersuchung der Friedrich-Ebert-Stiftung hat sich die Zahl von Flüchtlingen in Engpassberufen seit 2013 verfünffacht. Ein wichtiger Aspekt, um Flüchtlinge für Betriebe zu rekrutieren sind auch die Möglichkeiten von vereinfachten Bewerbungen, die vorgestellt wurden und in Form einfach zu beantwortenden Kernfragen eine erste Kontaktaufnahme erleichtern. Alle Betriebe haben die Möglichkeit, Mitglied im Netzwerk, das man im Internet unter www.nuif.de findet, zu werden.
Eine bemerkenswerte Veranstaltung, die die Ehrenamtlichen und teilnehmenden Arbeitgeber mit wichtigen Informationen versorgte. Es bleibt zu hoffen, dass die Angebote des Netzwerks genutzt werden, um Flüchtlinge in Ausbildung und Arbeit zu bringen, da ansonsten die Integration scheitern kann.

1) Deutscher Dichter, Theologe und Geschichts- / Kulturqhilosoph 1744-1803
2) Geert Hofstede, niederländischer Kulturwissenschaftler und Sozialpsychologe, 1928-2020

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