Buchbesprechung
SS-GB
Len Deighton: SS-GB; Wilhelm Heyne Verlag München 2007; 446 Seiten; ISBN: 978-3-453-43931-3
England im Jahre 1941. Das Land ist von deutschen Truppen besetzt; Winston Churchill stirbt. Die deutsche SS übernimmt die Regierungsverantwortung.
Inspektor Douglas Archer von Scotland Yard übernimmt einen Mordfall, der sich schnell genug als brisant herausstellt. Der Ermordete trägt nämlich Pläne für eine schreckliche Waffe bei sich.
Das Buch ist sowohl Politthriller wie auch Alternativweltgeschichte. Der fiktive Sieg Deutschlands über England wird zum Anlaß genommen, um eine Kriminalgeschichte zu erzählen. Wird der Ermittler aus dem besiegten England mit seinem Aufpasser aus dem siegreichen Deutschland, dem "Dritten Reich" zurechtkommen?
Die Handlung wird allerdings eher plump und unsächlich geschildert. Es fehlt die atmosphärische Dichte, die Personen, Orte sowie Zeitumstände schildert. Die Spannung wird eher aus dem Gegensatz Deutschland - England, Sieger - Verlierer hergeleitet.
Die englischsprachige Originalausgabe ist im Jahre 1978 erschienen. Es wirkt fast so, als habe der Autor keine Ahnung von den Verhältnissen im England der 1940er Jahre gehabt, sondern sich seine eigene Welt zurechtgelegt.
Man muß dieses Buch nicht unebedingt kennen.
Alternativweltgeschichten spielen in einer Welt, in der der Lauf des Weltgeschehens irgendwann von dem uns bekannten Geschehen abgewichen ist. Diese Literaturgattung ist quasi eine Ausformung der Science Fiction und beschreibt irreale, also unwirkliche Ereignisse. "Was hätte sein können, wenn ... ?" Das ist hier die entscheidende Frage.