Zauberhaftes Lumdatal
Mit der Volkshochschule Marburg-Biedenkopf auf Radtourenfahrt.
Gruppenerlebnis "Radfahren" genießen, Natur erleben, in die Geschichte eintauchen, die Seele "baumeln" lassen, den Kopf frei bekommen vom Stress des Alltags: Diesem Motto hatten sich 9 Teilnehmer/innen einer Radwanderveranstaltung verschrieben. Vom Startpunkt in Fronhausen-Sichertshausen war die Kreisgrenze zum Landkreis Gießen schnell erreicht. An der "Kirche Kirchberg" bei Ruttershausen, einer spätgotischen Hallenkirche von 1508, konnte der Lahnlauf vor der Lahnumleitung durch den Bau der Main-Weser-Bahn durch Kursleiter Wolfgang Döhler noch gut veranschaulicht werden. Hier stand auch schon 770 eine erste Vorgängerkirche, begründet im Zuge der Christianisierung durch iro-schottische Mönche.
Schnell war nun das Lumdatal erreicht, welches nun talaufwärts entlang der alten Schienentrasse der Lumdatalbahn "erfahren" wurde. Durch idyllische Auenwiesen gelangte man bald zum geschichtsträchtigen "Totenberg" bei Treis/Lumda. Seit der Mittelsteinzeit sind hier Besiedlungen nachgewiesen. Allendorf/Lumda, seit 1340 mit Stadt-u. Marktrechten, lud die Fahrtteilnehmer im schattigen Kirchhof zu einer kleinen Rast ein. Reste der Stadtmauer sowie ein alter Stadtturm zeugen von einer sehr bewegten Vergangenheit. Bald kam der "Dom des Lumdatales", die ev. Kirche von Londorf, in Sichtweite. Erhaben steht sie auf einem Bergsporn auf dem Standpunkt einer Vorgängerkirche. Der Architekt Ch.W. Dieffenbach ließ sie von 1847 bis 1852 nach Vorgaben des Paderborner Domes, mit dem hier vor Ort abgebauten "Londorfer Lungstein", einem extrem verwitterungsarmen Basaltstein, erbauen. Der Hausherr, Pfarrer Leissler, erläuterte den Teilnehmern die Besonderheiten dieses imposanten, gewaltigen Gotteshauses sowie dessen Geschichte.
Entlang eines Höhenweges mit fantastischem Blick in das Tal der Lumda, gelangte man nach Nordeck. Burg Nordeck, 1093 durch die Herren von Rau zu Holzhausen erbaut, drohnt noch immer an ehemals strategisch günstiger Lage. Sie diente einst zur Kontrolle und zur Überwachung von zwei mittelalterlichen Fernstrassen. Die Burg steht im Eigentum der Grafen von Schwerin und ist inzwischen zu einem Landschulheim umfunktioniert. Burghof und Bergfried sind nach Voranmeldung öffentlich zugänglich.
Das Ilschhäuser Kreuz ebnete nach anstrengendem Aufstieg bei Winnen endlich die Aussicht auf eine zünftige Vesper. Vorher konnte man an der Wilhelmshöhe bei Ilschhausen die überwältigende Fernsicht über das Lahntal bis weit hinüber ins Gladenbacher Bergland genießen. Nach einer deftigen Stärkung in der Gaststätte "Schwarzer Mann" ging eine eindrucksvolle Radtourenfahrt bei herrlichem frühherbstlichem Sonnenschein zu Ende.
Fotos 1, 7 und 9 💚.