Reisereportage
Auf den Spuren der Meuterer
Die mehrfach verfilmte Meuterei auf der Bounty hat auf einer kleinen Felseninsel 5.000 km von Neuseeland und 5.400 km von Südamerika entfernt bis heute Spuren hinterlassen. Denn die sturmumtoste Insel Pitcairn wurde zum Rückzugsort der Meuterer. Sie versenkten die Bounty und bauten auf der Insel ein neues Leben auf. Ihre Nachfahren leben bis heute auf der einsamen Insel. Nur wenige Menschen können sie dort besuchen, denn Wind und Wellen machen einen Besuch an Land nur selten möglich. Die Gäste der „Aranui 5“ können das Abenteuer wagen und auf einen Landgang auf der Insel am Ende der Welt hoffen.
Auf der Flucht
Der englische König hatte die „Bounty“ mit dem Auftrag Stecklinge des Brotfruchtbaums von Tahiti zu den Westindischen Inseln bringen in die Südsee geschickt. Doch begeistert vom Leben auf Tahiti wollten Teile der Besatzung die lebensgefährliche Rückreise nicht mehr antreten. Sie meuterten, setzten den Kapitän auf einem Beiboot aus und flohen auf der „Bounty“ mit einigen polynesischen Frauen. Von den Austral-Inseln steuerten sie als erstes Ziel Insel Tubuai an. Doch dort reagierten die Einheimischen feindseelig, sodass die Meuterer weiterziehen mussten. Wer heute einen vielseitigen Eindruck von den Austral-Inseln erleben möchte, besucht Rurutu. Die Insel ist von Papeete aus mit einem Direktflug erreichbar – und begeistert mit ihren kargen, von Basalt und Kalkstein geprägten Küsten, mit Taro-Feldern im Inselinneren und auch mit den Sonnenuntergängen an den menschenleeren Stränden. Nur einzelne Unterkünfte wie die Pension „Vaitumu Village“ beherbergen Gäste. Nach ein paar Tagen mit Whale Watching, Inselrundfahrt und traditionellem Webkurs geht es zurück nach Tahiti und dort an Bord der „Aranui 5“.
Ist das ein Kreuzfahrtschiff?
Das ganze Jahr über bringt die Reederei Aranui Gäste und Fracht zu den Marquesas-Inseln im Norden Französisch-Polynesiens. Nur selten kann das Schiff in seinem eng getakteten Fahrplan auch anderen Reisen anbieten und steuert dann besondere Ziele wie Pitcairn an. Schon im Hafen von Papeete werden die Gäste von polynesischer Musik begrüßt. An Bord gibt es Mitmachangebote vom Ukulele-Kurs über Palmblattweben bis zum Tanzkurs. Die charmante Kundenorientierung, die echte Kreuzfahrtschiffe bieten, ist an Bord von „Aranui 5“ noch ausbaufähig.
Tuamotus bedeutet Strand
Französisch Polynesien besteht aus mehreren Inselgruppen, die sich auf einer Wasserfläche so groß wie Europa verteilen und sehr unterschiedlich sind. Die Tuamotu-Inseln faszinieren mit ihren flachen, meist von Palmen bewachsenen, Korallenringen. In der Mitte jeder Insel liegt eine große Lagune, in der die Einwohner fischen und auch Badegäste sich wohlfühlen. Auf dem Hinweg hält die „Aranui 5“ vor der Insel Anaa. Die meisten Gäste machen es sich am Strand gemütlich, springen ins Wasser oder machen einen Spaziergang zum botanischen Garten. Mit kleinen Booten kann man zum Pito Ogo Ogo fahren. Der „Nabel der Lugune“ verbindet diese mit dem offenen Meer. Wer in den tiefblauen Pito taucht, entdeckt insbesondere Korallen und Flötenfische. Auch das Atoll Amanu liegt auf der Route. Hier haben sich die Einheimischen mit traditionellen Kostümen verkleidet und führen eine Musik- und Tanzshow vor. Die historische Kirche und eine Fischfalle aus Steinen sind bis heute in Betrieb. Auf der Rückfahrt nach Papeete besuchen die Gäste der „Aranui 5“ mit Hikuero eine weitere Tuamotu-Insel.
Perlen von den Gambier-Inseln
Perlen gehören zu den beliebtesten Souvenirs aus Französisch Polynesien. Echte Raritäten werden am Hafen von Rikitea auf der Insel Mangareva verkauft. Hier geht es weniger um die perfekte Perle als um individuelle Schmuckdesigns. Natürlich bleibt auch genug Zeit für einen Besuch in der eindrucksvollen Kirche des Hafenortes oder für einen Spaziergang zur Wetterstation und zu einem verlassenen Kloster oberhalb. Von dort hat man einen weiten Ausblick auf die Küste und das Meer. Auf dem Rückweg hält da Schiff vor der kleinen Insel Aukena. Statt zu Wandern sollte man hier die Natur unter Wasser entdecken, denn vor dem gemütlichen Strand liegt ein spektakuläres Riff.
2.325 km von Papeete
Nach vielen Stunden ohne Land in Sicht, taucht am Horizont das Ziel der Reise auf. Die Wellen brechen an der Felsenküste. Doch kann man an Land gehen? Kapitän Vatea Sitjar lässt die Beiboote ins Wasser. Vor der Ausstiegsluke tanzen die Bargen in den Wellen. Mehr als zwei Meter geht es mit jeder Welle rauf und anschließend wieder herunter. Zwischendurch nutzen die Seemänner die Gelegenheit, einzelne Gäste vom Schiff ins Beiboot zu bugsieren. Dann geht es zur kleinen Pier von Adamstown. Von dort aus führt eine befestigte Straße den „Hill of Difficulties“ hinauf, den die Besatzung einst die Kanonen und Ausrüstungsgegenstände der „Bounty“ hinaufschleppte. Auf der Insel gibt es viel zu entdecken. Ein Fußweg führt die Küste entlang und bietet spektakuläre Ausblicke auf das Meer, die „Aranui 5“ und die in den Sommermonaten rund um die Insel schwimmenden Wale. In die andere Richtung gelangt man zum höchsten Punkt der Insel – oder zu den sehenswerten natürlichen St. Paul´s Pools. Sehr gute Schwimmer können hier ein Bad nehmen – und dann den Rest der Insel erkunden. Am Wegesrand liegen Kanonen und andere Teile der „Bounty“. Im kleinen Museum ist die Bordbibel zu sehen. Mit viel Glück entdeckt man im grünen Teil der Insel auch eine uralte Galapagos-Schildkröte.
Die Naturschätze von Tahiti
Während die Meuterer auf Pitcairn blieben, bringt die „Aranui 5“ ihre Gäste zurück nach Tahiti. Ein gelungener Abschluss der Reise ist ein Ausflug mit Iaorana Tahiti Expeditions. Dieser führt direkt von der Pier ins Papenoo Tal. Guide Teuai Lenoir reich tätowiert und leidenschaftlich mit Polynesien verbunden, zeigt uns die Besonderheiten der Natur und Kultur. Zwischendurch baden wir in einem kleinen Wasserfall. Weiter oben in den Bergen stürzen dutzende Wasserfälle ins Tal und sorgen im Sonnenschein für farbenfrohe Regenbögen. Bevor es zurück zum Flughafen geht, bleibt noch Zeit für ein Abendessen – an einem der authentischen Foodtrucks im Hafen oder auf internationalem Standard im „Le Velvet“ im Hotel Tahiti Nui. Zurück nach Europa geht es spät in der Nacht mit den modernen Dreamlinern von Air Tahiti Nui. Von Paris gelangt man per Anschlussflug oder mit den komfortablen Thalys-Zügen wieder nach Hause.