Rotes Kreuz Lädle
Reinkommen und (zusammen-)finden - eine Schatzkammer in Burgaus Mitte
"Oh nein, meine Schuhe sind während der Tour kaputt gegangen", eröffnet eine Radlerin im Laden das Gespräch mit der ehrenamtlichen Beraterin. Kein Problem, im "Rotes Kreuz Laden" findet man schnell ein preiswertes Paar
Sportschuhe für die nächste Etappe. Solche und ähnliche Geschichten haben Leiterin Edith Schubert und ihr 27-köpfiges Team an Ehrenamtlichen mehrfach erlebt. Denn der Laden in der Stadtstraße Burgau ist bereits im 13. Jahr eine Erfolgsgeschichte.
Rein kommt, was gut ankommt
Das Konzept der Kleiderläden des Roten Kreuz ist stets dasselbe: Gut erhaltene, gespendete Mode in allen Größen wird gerne angenommen. Es müssen nicht der neueste Trend oder gar besondere Marken sein, sondern tragbare, gepflegte und funktionstüchtige Stücke. Die Ware wird dann von den fleißigen Ehrenamtlichen sortiert und je nach Saison oder Anlass ins Lager oder direkt in den Laden geräumt. Kundinnen und Kunden refinanzieren die Fixkosten wie Ladenmiete über ihre Einkäufe. "Der Laden in Burgau trägt sich vollkommen selbstständig. Darauf sind wir sehr stolz", erklärt Vanessa Lochbrunner, Sachgebietsleitung Finanzen, Kleiderläden & Controlling Rettungsdienst.
Eine echte Schatzkammer
Das bewährte Prinzip wird in jedem "Rotes Kreuz Laden" individuell umgesetzt: Die Mitarbeiterinnen prägen "Ihren Laden" mit ihrem persönlichen Stil und gehen natürlich auf die Bedürfnisse der Kunden vor Ort ein. Edith Schubert ist stolz auf ihr Boutique-Konzept: In Burgau werden die Teile schick in Szene gesetzt. Es gibt eine wohl sortierte Ecke für große Größen, ein breites Angebot für Damen und Herren, das nach Kategorie und Farbe sortiert ist sowie eine wahre Fundgrube für Kinder. Drei Ehrenamtliche haben sich auf die Schaufenster-Szene spezialisiert und pflegen diese mit besonderer Hingabe und Liebe zum Detail. Der gesamte Laden ist ordentlich und sehr gepflegt - wie in einer klassischen Boutique eben.
Violetta, die als Junior-Reporterin den Laden besucht hat, ist begeistert: "Das hier ist eine richtige Schatzkammer!" Schnell hat sie das Prinzip verstanden: "Hier kommt man nicht her, um zu suchen, sondern zu finden!" Und das tut sie mit großem Erfolg: Schnell wandern die ersten Stücke in ihren Korb. Da kommt Edith Schubert mit einer schicken Jeans-Tasche gerade recht: "Unsere Ehrenamtlichen sind auch gerne selbst kreativ und haben beispielsweise ganz wunderbare Stofftaschen genäht. Gerade die Upcycling-Jeans-Taschen sind der Hit." "Upcycling und Nachhaltigkeit sind hier kein kurzweiliger Trend", führt Vanessa Lochbrunner fort. "Es fragen viele Kindergärten , Schulen, oder auch Theater nach Kleidungsstücken an, die sie weiterverarbeiten können. Insgesamt stellen wir fest, dass Second Hand auch bei jungen Menschen und allen Einkommensschichten ein großes Thema ist."
Für alle
Das gut gemischte Publikum ist wichtig für den Erfolg . Unter den Stammkunden sind Besserverdienende ebenso, wie Menschen mit kleinen Budgets. Um neue Kundschaft anzulocken, gibt es immer wieder besondere Aktionen und gerade zu den Marktsonntagen wird eine große Auslage präsentiert. Ob Abschlussball, Tracht oder sogar Hochzeit - das Angebot ist überraschend vielfältig und man kann lange durch die große Auswahl stöbern. Auch wer sich die günstigen Preise nicht leisten kann, ist hier willkommen. Wer einen Berechtigungsausweis für beispielsweise die Tafel besitzt, bekommt 50% Rabatt und auf Anfrage werden auch Kinder- oder Seniorenheime gerne ausgestattet. In Zukunft soll auch die Bezahlung per EC- oder Bezahlkarte möglich sein . Wer sich über Aktionen und aktuelle Themen informieren will, besucht am besten die facebook-Seite, die wöchentlich aktualisiert wird.
Das Miteinander zählt
Das Bummeln zwischen der bunten Auswahl hat sich für viele auch zum geliebten Ritual entwickelt: Im Laden ist immer etwas los. Sei es der Radler, dem es während der Fahrt zu kalt wurde und der schnell eine Jacke sucht oder die älteren Damen, die einen kurzen Plausch an der Kasse zu schätzen wissen. Edith Schubert stellt stolz die beiden Helferinnen vor, die gerade an der Kasse und im Lager arbeiten: "Rosemarie ist von Anfang an dabei und eine unserer ältesten Mitarbeiterinnen. Für uns zählt jede helfende Person - egal, ob sie sich einmal pro Woche oder pro Monat zum Dienst melden. Viele Kundinnen und Kunden pflegen sogar richtige Freundschaften zu ihren Lieblings-Beraterinnen und kommen ganz bewusst in den Laden, wenn sie Schicht haben." Im Herzen Burgaus liegt also im wahrsten Sinne ein Herzstück der Stadt .
myheimat-Team:Ramona Nahirni-Vogg aus Burgau |
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