Der Kaninchenflüsterer aus Bobingen
Jakob Albrecht für sein langjähriges Engagement mit dem goldenen Ehrenring des Arbeitskreises der Scheckenzüchter in Deutschland ausgezeichnet
Seit mehr als vierzig Jahren züchtet Jakob Albrecht aus Bobingen nun schon mit Leidenschaft Kaninchen. Seine Zucht begann er mit „Weißen Riesen“, einer relativ großen Kaninchenrasse. In den siebziger Jahren kam Albrecht zu den „Englischen Schecken“. Vom Arbeitskreis der Scheckenzüchter in Deutschland wurde Albrecht nun für seine langjährige Arbeit für den Verband mit dem goldenen Ehrenring des Arbeitskreises geehrt. „Diese überraschende Auszeichnung war eine ganz besondere Freude für mich“, so Albrecht.
Dass er gerade zu den „Englischen Schecken“ fand, war ein Zufall. 1970 stellte er bei einem Wettbewerb in Stuttgart seine „Weißen Riesen“ aus und gewann eine Goldmedaille. Auf eben dieser Ausstellung konnte man auch die „Englischen Schecken“ bewundern – eine neue Herausforderung für Jakob Albrecht war gefunden.
Hinter seinem Haus in Bobingen baute Albrecht aufwändig eine bewundernswerte Zuchtanlage und entwickelte ein europaweit nachgeahmtes Modell von Kunst-faserschalen, die den Tieren eine hygienische und artgerechte Unterbringung ermöglichen. „Das alles lief in Eigenregie zusammen mit meiner inzwischen leider verstorbenen Frau, die meine Leidenschaft für diese besonderen Kaninchen teilte“, so der junggebliebene Rentner. Mit ihrer Unterstützung züchtete er höchstklassige Tiere, die ihm zahlreiche Ehrungen einbrachten. So wurden seine Züchtungen bereits 1976 Sieger bei der Europameisterschaft in Italien, es folgten mehrere Auszeichnungen als Landessieger und schließlich gelang 1990 der Sieg der Bundesvergleichsschau. Sein Wohnzimmer zieren unendlich viele Pokale, Medaillen und Urkunden. „Dabei ist das längst nicht alles, vieles ist mittlerweile in Kisten verstaut, weil der Platz zum Aufstellen gar nicht mehr reicht“, erzählt Albrecht stolz.
Charakteristische für die blau-weißen Schecken sind die dunklen Ohren, der Rückenstrich und die typischen dunklen Punkte, die sogenannten Schecken. Je ein Rammler und zwei Häsinnen sorgen für Nachwuchs, wobei nur die gesündesten Tiere überhaupt für die Zucht in Frage kommen. „Bis sich der Erfolg einer Zucht zeigt, können schon ein paar Jahre vergehen“, erklärt der Fachmann.
Pro Ausstellung geht Albrecht mit fünf Tieren an den Start. Ausschlaggebend für den Erfolg sind die „drei F“, nämlich Form, Fell und Farbe des Tieres. Auch die Augenringe und der Pflegezustand tragen zur Gesamtbeurteilung der Kaninchen bei. „Die Kaninchenzucht und die Teilnahme an hochrangigen Vergleichsschauen haben für mich die gleiche Bedeutung wie für einen Fußballer die Bundesliga“, so Jakob Albrecht stolz. Und da spielt der sympathische Rentner aus Bobingen längst ganz oben mit. Sein Rat und seine Kompetenz sind europaweit gefragt.
Mittlerweile nimmt der Züchter nicht mehr an allen Wettbewerben teil. „Mich macht es inzwischen oft glücklicher, wenn ich mit meinen Tieren den Kindergarten besuche und die strahlenden Kinderaugen sehe“, so der 77jährige zufrieden.
Bürgerreporter:in:Susanne Raffler aus Klosterlechfeld |
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