7. Oktober 2009, 13:18 Uhr
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Bautzen – (11) die Liebfrauenkirche – an der Steinstraße

Bürgerreporter:in

Autor: Christel Pruessner

aus Dersenow

14Bilder

die Liebfrauenkirche -- wie ich diese Aufnahme ohne Autos geschafft habe? GEDULD, 2 Kilogramm Geduld!
hochgeladen von Christel Pruessner

Bautzen – (11) die Liebfrauenkirche – an der Steinstraße

Wenn ich persönlich an diese Kirche denke, dann gehen mir zunächst einmal „Feelings“, Gefühle, Emotionen durch den Sinn, werden wieder wach. Das eine Gefühl (1) die scheinbar verlorene Lage dieser Kirche mitten im unendlichen Rauschen, Rasen, Knattern des Verkehrs der Bundesstraße 6 (2) auf der westlichen und nördlichen Seite der Kirche. Schon sie zu erreichen erfordert Überwindung, weil man eine Lücke im Verkehr abwarten muss. Dazu gehört (3) dann aber auch gleich anschließend die geradezu himmlisch erscheinende Ruhe, wenn die Tür hinter mir geschlossen ist. Eine wohltuende Helligkeit und Ruhe. Das nächste Gefühl ist abgrundtiefe Traurigkeit (4), die mich befiel, als ich in das Fürbittbuch neben den Fürbittkerzen schaue, viele wirklich zu Herzen gehende Bitten und Danksagungen oder einfach nur Reisegedanken, nicht wenige in mit fremden Sprachen. Und die letzte Eintragung lautet „Wer A sagt muss auch Bdolf sagen!“, - bitte betet für diese arme Seele, die nicht einmal verstehen kann, um was es bei den Bitten ging!
Die Kirche selber überrascht durch ihr Schlichtheit, nicht nur außen, auch im Inneren. - Wer sich aufmerksam in ihr umsieht, wird erkennen, dass viele ausliegende Texte in einer slawischen Sprache gehalten sind, SORBISCH. Die Liebfrauenkirche ist heute die Pfarrkirche der kleinen sorbischen Gemeinde Bautzens.
Erwähnt wird die Kirche erstmals um 1290 mit dem Namen “zu Unserer Lieben Frauen” Die Auseinandersetzung mit den Hussiten führt 1431 zur Zerstörung der Kirche – außerdem kommt es durch Stadtbrände und andere kriegerische Einwirkungen im Verlaufe der folgenden Jahrhunderte immer wieder zur Zerstörung des Gotteshauses. 1690 erfolgt mit einer Halle aus Stein ein Neubau und seit 1647 diente sie an Stelle der 1634 zerstörten Nicolai-Kirche als Pfarrkirche für die (sogenannten) Vorstadtbewohner und die katholischen Sorben der umliegenden Dörfer.
Heute ist die Liebfrauenkirche eine Filialkirche der römisch-katholischen Dompfarrgemeinde St. Petri.

Leider habe ich vergessen, das Tetzelkreuz fotografisch festzuhalten – ein Kreuzstein an der Nordwand – links neben dem Eingang. Immerhin es fällt sogar auf einem dem Fotos hier auf, sein Höhe von knapp 150cm sorgt schon für Aufsehen. Um dieses Kreuz ranken sich zwei Legenden/Sagen
Die eine geht davon aus, dass dies Kreuz ursprünglich auf dem Friedhof der Liebfrauenkirche stand und für den enthaupteten Adligen Bernhard v. Lüttichau, gedacht war, der im Streit einen Stadtrichter mit einem Zinnleuchter erschlagen haben soll – somit wäre es ein Sühne- oder Gedenkstein.
Die zweite Version besagt, dass an dieser Stelle im Jahr 1508 Tetzel seine Ablassbriefe verkauft haben soll.

Noch kurz Anmerkungen zur „Steinstraße“: Schon um 1360 wird dieser Straßenzug als “platea lapidum” („Steingasse“) erwähnt. Um 1400 gilt sie Straße als gepflastert, und sie ist damit die wohl älteste gepflasterte Straße Bautzens.
Bis 1899 befand sich an dieser Straße auch die alte(!) Maria-und-Martha-Kirche und das gleichnamige Hospital.

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