788. Newsletter Südharzstrecke -  Flyer für HATIX-Verbindung - Deutschland-Takt Bundesverkehrsministerium verschweigt gravierende Mängel

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1. HATIX: Flyer für HATIX-Verbindung ab Bad Sachsa und Walkenried

(Stand 15.08.2021)

Michael Reinboth von "Höchste Eisenbahn für den Südharz" hat einen Flyer für die HATIX-Verbindungen ab Bad Sachsa und Walkenried entwickelt. Sie finden dort alle Fahrtmöglichkeiten, die man mit HATIX hat und die vergleichsweise unkompliziert, d.h. ohne Umstieg oder mit klar überschaubaren Umstiegen erreichbar sind wie z.B. Goslar.

"Wackelige Anschlüsse" infolge der Umleitung zwischen Walkenried und Bad Sachsa wurden weggelassen, um keinen Ärger zu provozieren. Betrifft den Verkehr Bad Sachsa - Wieda - Braunlage - Bad Lauterberg und zurück am Wochenende.
Nach Wernigerode kann es am Wochenende in Braunlage auch eng werden, aber da fährt binnen einer Stunde schon der nächste Bus (Stundentakt Braunlage - Wernigerode und zurück Sa und So).
Stabil sind auch in der Bauphase alle Verbindungen nach Torfhaus - Bad Harzburg und zurück sowie alle Verbindungen ab Barbis nach Herzberg (und Duderstadt) und zurück, da gibt es allenfalls dann ein Problem, wenn sich sonntags mal wieder einer mit dem Motorrad überschlagen hat und die B4 dicht ist. Aber das sind die normalen Risiken, für die der Linienbus dann nichts kann.
Die Flyer gelten vorerst bis zum Ende der Sommerferien. Danach sind Anpassungen in den Fahrplänen denkbar, vor allem im Bereich des Landkreises Goslar. Das wird dann eingearbeitet

Michael Reinboth

2. Deutschland-Takt: Bundesverkehrsministerium verschweigt gravierende Mängel 

(Stand 15.08.2021)
„Auf den ersten Blick klingt das, was das Bundesverkehrsministerium den GRÜNEN-Abgeordneten Kindler und Schulz-Hendel geantwortet hat, halbwegs plausibel. Es hat leider einen erheblichen Nachteil: Es stimmt hinten und vorne nicht. Offenbar haben die, welche die Antwort formuliert haben, wenig bis keine Ahnung von der Geographie rund um den Harz. Oder, schlimmer noch: Die Anbindung des Harzes interessiert dort niemanden wirklich.“

Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ hat den Brief aus dem Verkehrsministerium aufmerksam studiert und mit dem, was der „Deutschland-Takt“ für den Harz vorsieht, verglichen. Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd. „Wenn wir nicht bald auf breiter Phalanx Druck aufbauen, werden wir gnadenlos abgehängt.“

Laut Brief aus Berlin wird alles schneller und besser. Von Stuttgart über Braunschweig nach Berlin soll es eine Stunde schneller gehen als heute. Schön. Nur nutzt es im Harz niemandem etwas, da weder die Anschlüsse in Göttingen in Richtung Südharz noch die in Braunschweig in Richtung Nordharz passen.
„Der ICE von Berlin hat im Deutschland-Takt keinerlei Anschlüsse mehr in Richtung Seesen – Osterode – Herzberg, da die Übergangszeit in Braunschweig unter 5 Minuten liegt. Das ist nur ein Beispiel für die Kübel von Sand, die uns da in die Augen gestreut werden sollen.“
Und der naheliegende Halt in Hildesheim bringt gar nichts, weil die Züge nach Bad Harzburg zu völlig anderen Zeiten fahren und das Land Niedersachsen hier auch nichts zusätzlich bestellen will.

Der Südharz werde stündlich mit einer schnellen Linie Kassel – Halle an den Fernverkehr angebunden, heißt es weiter. Nur: Wer in den westlichen Südharz will, also zum Beispiel nach Bad Sachsa oder Bad Lauterberg, der hat davon nichts, weil er noch einmal in Nordhausen umsteigen muss, mit sehr prekären Übergangszeiten von 3 bis 5 Minuten. „Das klappt dann einmal im Jahr zwischen Ostern und Pfingsten, ansonsten muss man eine Stunde warten.“
Zu den Anschlüssen in Göttingen sagt man seitens des Ministeriums vorsichtshalber nichts. Nicht ohne Grund: Es gibt sie nicht. Die immerhin alle 2 Stunden vorgesehenen durchgehenden Regionalbahnen nach Herzberg – Walkenried – Nordhausen haben dort maximal Anschluss an den langsamen ICE über Gießen, es entsteht also entgegen dem, was der Brief suggeriert, kein Zeitvorteil. Im Gegenteil: Nach und von Frankfurt wird es langsamer.

„Und ob wenigstens diese Anschlüsse klappen, sei dahingestellt, weil die im Deutschland-Takt vorgegebenen Fahrzeiten zwischen Göttingen und Northeim nie und nimmer passen können“ erläutert Reinboth, der – ganz offenbar im Gegensatz zu den Experten in Berlin – die dritte Version des Deutschland-Taktes genau gelesen hat.
„Da sollen die Herzberger Züge genauso schnell unterwegs sein wie die Harzburger, was gar nicht geht, da die Züge in den Südharz die ganz langsame Ein- und Ausfädelung in Northeim nehmen müssen, die zwei bis drei Minuten kostet. Vielleicht will man die Südharzer aber auch zu einem weiteren Umstieg in Northeim zwingen.“

Drei Länder verhalten sich passiv – der Harz erfährt keine Unterstützung
„Die Leute in Berlin wissen womöglich nicht, wo der Harz liegt und über welche Knoten man ihn erreichen kann. Aber die schlechten Aussichten im Deutschland-Takt sind auch darauf zurückzuführen, dass alle drei Harz-Bundesländer nichts, aber auch gar nichts zur besseren Anbindung des Harzes angemeldet haben. Weder haben sie sich für direkte Fernzüge an den Harzrand stark gemacht noch haben sie mehr Züge zwischen den großen Knoten und dem Harzrand angemeldet.
Der auf einigen Fernlinien vorgesehene Halbstundentakt verpufft, was den Harz betrifft, sinnlos, weil alle Harzstrecken weiterhin maximal im Stundentakt bedient werden sollen, gelegentlich, so zwischen Göttingen und Nordhausen oder Göttingen und Bad Harzburg, sogar seltener.“

Von verschiedenen Seiten sind, um die negativen Effekte des Deutschland-Taktes zu vermeiden, Verschlechterungen zu verhindern und wenigstens punktuell Verbesserungen für den Harz zu erwirken, Verdichtungen des Regionalverkehrs wie zwischen Bad Harzburg und Hildesheim (zum Anschluss an den süddeutschen ICE) oder aber die so genannte „Durchbindung“, also die Zusammenlegung bisher getrennter Zugläufe zu durchgehenden Linien wie zwischen Hannover und Halle oder Paderborn und Nordhausen, vorgeschlagen worden. Das alles stieß bislang bei den zuständigen Ministerien in Hannover und Magdeburg auf taube Ohren. „Hier hat man sich durch die Atomisierung der Netze, also deren Zerlegung in kleine und kleinste Einheiten zwecks besserer Ausschreibung, selbst Knüppel in den Weg gelegt – oder aber Argumente gesammelt, um von vorherein auf die Unmöglichkeit solcher Durchbindungen hinweisen zu können“. So ist zwischen Paderborn und Bodenfelde ein anderes Unternehmen unterwegs als zwischen Bodenfelde und Nordhausen – willkommener Grund, um eine Durchbindung von Paderborn nach Nordhausen abzuschmettern. Ähnlich verhält es sich zwischen Paderborn und Bad Harzburg über Kreiensen, wobei „jeder Umstieg in dieser Servicewüste, in der nach wie vor kein Unternehmen das andere kennt, ein Umstieg zu viel ist.“

In den Harz mindestens zwei Mal, meistens drei Mal umsteigen – das macht keiner mit
In Berlin, aber leider auch in den näher liegenden Regierungssitzen Hannover und Magdeburg (in Erfurt kennt man ohnehin nur den Thüringer Wald), übersieht man zudem, dass, wenn man in Goslar oder Herzberg oder Wernigerode oder Walkenried eintrifft, immer ein weiterer Umstieg in den Bus vonnöten ist, um in den eigentlichen Harz, also zum Beispiel nach Altenau, Braunlage oder Schierke zu kommen. Nach den Plänen ist also derjenige, welcher in den Harz anreist oder zurück will, immer gezwungen, zwei Mal umzusteigen, nämlich in einem der überlasteten und serviceunfreundlichen großen Knoten und zusätzlich an einem vollkommen servicefreien Harzrandbahnhof, in dem Zug und Bus sich untereinander nicht kennen und demzufolge auch nicht warten. „Durchgehende Transportketten werden digital nicht hergestellt, weil die Rechner der diversen Unternehmen nicht miteinander kommunizieren können oder wollen, und wo es analog, nämlich mittels einer anzuknipsenden Lampe (!) wie in Herzberg ginge, sind die ständig wechselnden Fahrdienstleiter dieser Dienstleistung schon so entwöhnt, dass sie nicht mehr wissen, wo der Schalter ist…“

„Wir brauchen schon deswegen durchgehende Züge, die es ja zu Zeiten der Bundes- oder Reichsbahn reichlich gegeben hat.
Und wir brauchen durchgehende Regionallinien, um so viele Umstiege wie irgend möglich zu vermeiden, denn jeder Umstieg ist bei der bekannten Unzuverlässigkeit der Bahn, an der sich auch im Deutschland-Takt nichts ändern wird – es ist wegen weiterer Anstiege der Zughalte in den Großknoten eher das Gegenteil zu befürchten – einer zu viel.
Die Antwort aus Berlin kann also in keinster Weise zufrieden stellen. Sie ignoriert die Fakten des Deutschland-Taktes, ist oberflächlich und geht auf die eigentlichen Probleme der Harzanbindung mit keiner Silbe ein.“

Michael Reinboth

Viele Grüße

Burkhard Breme
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"
37431 Bad Lauterberg

E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de

Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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