712. Newsletter Südharzstrecke - Schienenersatzverkehre wegen Bauarbeiten und Psersonalmangel - Tarifgutachten
Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!
1. Südharz / Göttingen: Bis Dezember umfangreiche Ersatzverkehre wegen Bauarbeiten und Personalmangel
(Stand: 01.09.2018)
Vom 01.09.2018 bis zum 08.12.2018, also mehr als drei Monate lang, müssen Fahrgäste, die im Harz-Weser-Netz von DB Regio unterwegs sind, ganz tapfer sein – und auf der Hut. Denn aufgrund zahlreicher Baustellen und zur Bekämpfung personeller Probleme fallen Züge aus und werden durch Busse ersetzt. Allerdings werden in einigen wenigen Fällen auch zusätzliche Züge für Pendler eingesetzt.
Eingleisigkeit und Streckensperrung auf der Nord-Süd-Strecke
Die Nord-Süd-Strecke durch das Leinetal wird während dreier Monate zwischen Kreiensen und Göttingen ertüchtigt – nicht, um den Nahverkehr oder den Güterverkehr besser abwickeln zu können, sondern um für das zweite Halbjahr 2019 den ICE freie Bahn zu verschaffen, wenn auf der Schnellfahrstrecke sechs lange Monate gebaut wird – übrigens mit fast denselben fatalen Auswirkungen wie jetzt, nur eben drei Monate länger. Immerhin können wir darauf setzen, dass danach Weichen- und Schrankenstörungen auf dieser Schlagader der Vergangenheit angehören…
In dieser Zeit fällt die RB82 Göttingen – Bad Harzburg zwischen Göttingen und Kreiensen ersatzlos aus. Fahrgäste zwischen Göttingen und dem Nordharz müssen den „Metronom“ (RE2) nutzen und in Kreiensen umsteigen. Die RB82 verkehrt während dieser Zeit im Stundentakt, es gibt mithin jede Stunde eine Verbindung zwischen Göttingen und Goslar und zurück.
Bus statt Zug zwischen Göttingen und Nordhausen – aber auch zusätzliche Züge
Immerhin wird die RB80 Göttingen – Nordhausen während der Arbeiten ohne Einschränkungen verkehren, womit die durchgehenden Verbindungen in den Südharz gewahrt werden. Durch den Entfall der RB82 hängen die Züge der RB81 Bodenfelde – Northeim – Nordhausen in Northeim aber in der Luft. Für Anschlussreisende von und nach Göttingen verkehrt zwischen der Universitätsstadt und Northeim zu und von jeder RB81 ein Bus. Abfahrt in Göttingen ist um 8.20, 10.20 und so weiter alle 2 Stunden bis 20.20 Uhr, die Fahrzeit verlängert sich also um jeweils 28 Minuten. In der Gegenrichtung fahren die Busse nach Ankunft der RB81 aus dem Südharz am Northeimer Busbahnhof um 9.00, 11.00 und so weiter alle 2 Stunden bis 23.00 Uhr ab, um Göttingen jeweils 35 Minuten später zu erreichen. Die Umsteigezeit ist mit 10 Minuten in Northeim reichlich bemessen.
Als besonderes Angebot wird vorrangig für Pendler und auch nur bis und ab Herzberg (der Ostteil des Kreises Göttingen ist abermals zweiter Sieger, was offenbar von der Politik kommentarlos akzeptiert wird…) ein zusätzliches Angebot auf der Schiene geschaffen.
Es verkehren zusätzlich
Mo-Fr nur Fr nur Fr Mo-Do nur Fr
Herzberg ab 8.05 14.05 Göttingen 13.07 15.07 17.07
Northeim an 8.30 14.30 Northeim 13.20 15.20 17.20
Northeim ab 8.35 14.35 Northeim 13.25 15.25 17.25
Göttingen an 8.49 14.49 Herzberg 13.50 15.50 17.50
Das DB-Regio-Merkblatt schweigt sich zu den Metronom-Anschlüssen leider aus, aber genau deswegen fahren sie ja. Bitte beachten: Es bestehen schlanke Anschlüsse von und nach Göttingen, nicht jedoch von und nach Hannover.
Baustelle Personal: Drei Monate SEV am Wochenende auf der Sollingbahn
Auch entlang der Sollingbahn wird eine Brücke gebaut, aber nicht von der Bahn, sondern für die Straße. Deswegen müssen an drei Wochenenden die Züge zwischen Northeim und Bodenfelde ausfallen.
Da es aber nach wie vor – und entgegen den vollmundigen Ankündigungen von Herrn Meyer-Lovis, aber das kennen wir nun schon - gravierende Personalprobleme bei DB Regio gibt und der Zugverkehr zwischen Göttingen, Northeim und Nordhausen (soweit es ihn, siehe oben, in dieser Zeit gibt) unbedingt störungsfrei ablaufen soll, wird der Zugverkehr auf der Sollingbahn volle drei Monate lang an Wochenenden und Feiertagen auf die Straße verlegt!
Man muss dies als einen weiteren massiven Tiefschlag in dem Bemühen um mehr Kunden für die darbende Strecke werten, gleichwohl aber akzeptieren, dass die überwiegende Mehrzahl der Kunden im Südharz unterwegs ist. Wenn es denn schon so ist, dass es zu wenig Lokführer gibt, ist dies sicher eine vertretbare Lösung oder, besser gesagt, das kleinere Übel. Um die durchgehende Achse Paderborn – Nordhausen zu halten, werden die SEV-Busse zum einen zwischen Northeim und Bodenfelde beschleunigt verkehren und zum anderen an den beiden Stationen unmittelbar nach Eintreffen der Anschlusszüge abfahren.
Hierdurch ist es möglich, die Verbindungen mit gleichen Reisezeiten anbieten zu können, aber eben mit zusätzlichem Umstieg und mit Problemen bei Fahrrädern, Rollstühlen, Kinderwagen und Gepäck. Wer kann, sollte jedenfalls in dieser Zeit Montag bis Freitag reisen. Da die Busse auf den Zwischenstationen nicht immer den Bahnhof anfahren, ist die Frage zu klären, wo man dann einen Fahrschein herbekommen soll…
Baustelle Personal: Drei Monate SEV zwischen Goslar und Bad Harzburg
Auch zwischen Goslar und Bad Harzburg wird im Herbst gebaut. Aber auch hier nutzt die DB Regio die – mehrwöchigen – Arbeiten, um für drei Monate den Zugverkehr zwischen Goslar und Bad Harzburg einzustellen und Personal zu sparen. Zu jeden Zug verkehrt ein schneller SEV-Bus. Die Auswirkungen halten sich in Grenzen, da es zwischen den beiden Städten noch den stündlichen RE10 sowie eine Vielzahl von Bussen gibt. Unbequem wird es für die Fahrgäste dennoch.
Wie es angesichts der doch wohl gravierenden und länger anhaltenden Personalprobleme bei DB Regio ab Fahrplanwechsel am 9.12. weitergehen soll, bleibt abzuwarten.
Allein für die neue Linie zwischen Einbeck und Göttingen werden ca. 7 zusätzliche Lokführer benötigt, und schon jetzt sind wohl zu wenige da… Weitere werden demnächst in den Ruhestand gehen.
Dass aufgrund der politischen Bedeutung der Wiederinbetriebnahme alles auf Einbeck konzentriert wird und darunter andere Strecken wie die Sollingbahn leiden, wird „Höchste Eisenbahn“ jedenfalls genau beobachten und im Falle des Falles auch Alarm blasen. Ab Dezember wird die Verbindung in das Ruhrgebiet durch den Einsatz des „Rhein-Ruhr-Express“ auf der RE-Linie 11 zwischen Paderborn und Düsseldorf spürbar attraktiver und schneller. Dazu passt SEV nun ganz und gar nicht.
Man muss DB Regio attestieren, dass versucht wird, die Probleme einzudämmen und den Kunden möglichst wenig Ungemach zu verursachen. Das Experiment mit den Zusatzzügen ist neu und wird im Erfolgsfalle 2019 für 6 Monate wiederholt werden, wobei wir der Meinung sind, dass jedenfalls der Zug um 8.05 ab Herzberg ganzjährig und unabhängig von Bauarbeiten fahren sollte. Trotzdem muss man auch aus diesem Anlass schon fragen, welche Art Personalpolitik die Deutsche Bahn über Jahre verfolgt hat und ob es ihr gelingt, ab Dezember wieder ausreichend Lokführer an Bord zu haben.
Die Baufahrpläne können ab sofort bei der Deutschen Bahn im Internet unter
https://bauinfos.deutschebahn.com/niedersachsen-br...
https://www.bahn.de/regional/view/regionen/nieders...
abgerufen werden.
Die Fahrzeiten sind auch in die Reiseauskunft eingearbeitet.
2. Süd-Niedersachsen: Tarifgutachten zum VSN-Tarif - Erste Ergebnisse liegen vor
(Stand: 22.08.2018)
Der Verbandsausschuss des Zweckverbandes Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (ZVSN) hat sich auf seiner letzten Sitzung am 14.08.2018 intensiv mit dem Tarifgutachten des ZVSN und des Landkreises Holzminden befasst. Nach einer ersten Phase der gutachterlichen Bewertung von beispielhaften Tarifangeboten verschiedener Verkehrsverbünde, dem Abgleich des VSN-Tarifs mit anderen Regionen sowie mit einer umfassenden Analyse der ÖPNV-Strukturen innerhalb der betroffenen Region in Südniedersachsen folgt nun die nächste, entscheidende Phase. Nachdem der beauftragte Gutachter des Unternehmens civity die Ergebnisse dieser ersten Phase bereits in den Fachausschüssen der Landkreise Holzminden, Göttingen und Northeim umfassend vorgestellt hatte, war es zwischenzeitlich die Aufgabe des ZVSN, die vorgestellten Ergebnisse zu bewerten und Maßnahmebündel zu entwickeln. Themen dieser nunmehr am 14.08. diskutierten Bündelung sind die Nachfragewirkung, Verständlichkeit, Tarifergiebigkeit, soziale Ausgewogenheit und Leistungsgerechtigkeit. In den kommenden Wochen werden sich in den Landkreisen Göttingen, Northeim und Holzminden die politischen Gremien mit den vorgeschlagenen Maßnahmebündeln befassen, die daran anschließend in der Stufe 2 durch den Gutachter detailliert untersucht und monetär bewertet werden sollen. Auf dieser Basis kann dann eine Entscheidung über die mögliche Realisierung von Tarifmaßnahmen im VSN getroffen werden, die ab dem Jahr 2020 zur Umsetzung kommen können.
Infos zur 1. Stufe des Tarifgutachtens mit 258 Seiten: www.zvsn.de/de/infothek/veroeffentlichungen/
Quelle: www.zvsn.de
Viele Grüße
Burkhard Breme
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"
37431 Bad Lauterberg
E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de
Bürgerreporter:in:Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz |
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