Bad Lauterbergs Tierschutz hat kein Hunde- sondern ein Katzenproblem
Bad Lauterberg. In Bad Lauterberg besteht kein „Hundeproblem“, so wie kürzlich im Stadtrat in einem Antrag für eine einjährige Steuerbefreiung von Tierheimhunden angeführt wurde. Dies erklärte die Bad Lauterberger Tierschutzvereinsvorsitzende Helga Brille auf Nachfrage der „Wählergruppe im Rat (WgiR)“.
Sicherlich, so Helga Brille, könnte dies eventuell auf auswärtige Tierheime zutreffen. Natürlich, so die langjährige Vorsitzende, wäre eine Steuerbefreiung eine nette Geste, allerdings führe sie aber vermehrt dazu, dass Hunde unüberlegt aufgenommen werden. Häufig machen sich die neuen Tierhalter überhaupt keine Gedanken, was für Kosten auf sie zukommen. Dazu kommen noch die arg gestiegenen Unterhaltskosten für das Tier, wie Futter und insbesondere die sehr stark angestiegenen Tierarztkosten. Auch Tiere werden einmal krank, bzw. müssen alljährlich geimpft werden. Diese Kosten führen oft dazu, dass Hunde abgegeben werden. Der Tierschutzverein in Bad Lauterberg ist aber sehr rege und konnte bisher alle abgegebenen Hunde zeitnah weitervermitteln. Sehr viel Arbeit hat der Verein jedoch mit Fundhunden, die dem Halter aus unterschiedlichsten Gründen abhandengekommen sind. Diese werden zumeist nur kurzfristig in der Hundeauffangstation untergebracht und versorgt, sie können meistens nach einigen Tagen dem Besitzer wieder ausgehändigt oder zurückgegeben werden.
Auch wenn die Verwaltung der Ansicht ist, dass anhand ausgestellter Bescheinigungen der Tierheime in der Praxis schon differenzierte und effektive Kontrollen zur Einhaltung der Hundesteuerpflicht durchgeführt werden könnten, ist die WgiR da anderer Ansicht und erinnerte zur Verbesserung des Tierwohls an ein bestehendes Problem.
Auch die Vorsitzende Helga Brille erklärte, dass Bad Lauterberg seit Jahren ein „Katzenproblem“ habe. Verantwortungslose Katzenbesitzer lassen ihre freilaufenden Tiere nicht kastrieren. Infolgedessen gibt es zunehmend viele, zum Teil verwahrloste Streunerkatzen in der Stadt und den Ortsteilen. Ständig sind Tierschutzvereinsmitglieder mit drei Fallen unterwegs um diese Tiere einzufangen, gesund zu pflegen, zu kastrieren und wieder zu vermitteln. Dieses verursacht dem Tierschutzverein nicht nur viel Arbeit, sondern hohe, fast nicht mehr zu stemmende Kosten. Trotzdem alljährlich viele Dutzend Katzen neu vermittelt werden, platzen die Katzenhäuser mit bis zu einhundert Tieren fast aus allen Nähten. Helfen würde hier eine Kastrations-, Chip-und Registrierungspflicht für alle freilaufenden Katzen.
Alle Nachbarorte wie Herzberg, Osterode, Braunlage haben diese Pflicht seit Jahren, Bad Sachsa hat sie zuletzt im März 2022 eingeführt. In diesen Orten, so Helga Brille, hat sich das Katzenleid erheblich vermindert und sie würde sich sehr freuen, wenn wir diese Pflicht auch in Bad Lauterberg einführen.
Das Problem könnte ja auch in Bad Lauterberg schon seit Jahren gelöst sein, doch der letzte Antrag der WgiR hierzu wurde mit seltsamen Begründungen im März 2019 mehrheitlich vom Stadtrat abgelehnt. Bevor erneut Ratsmitglieder einen solchen richtungsweisenden Antrag ablehnen, sollten sie sich einmal beim Tierschutzverein sachkundig machen.
Wie in jedem Jahr weist der Tierschutzverein auch darauf hin, dass Tiere nicht als spontanes Weihnachtsgeschenk geeignet sind, sondern eine jahrelange Versorgung, Hege und Pflege eingeplant werden muss. Im Katzenhaus bei Helga Brille werden mehrere Katzen liebevoll umsorgt, die bereits das zwanzigste Lebensjahr weit hinter sich gebracht haben.
Pressemeldung Nr.19 der Wählergruppe im Rat vom 2.12.2022
Bürgerreporter:in:Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz |
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