Kinderland-und Spielzeugmuseum lebt auch nach Schließung der Räumlichkeiten weiter - Gedenken an die verstorbene Museumsgründerin

Großspielzeuge im einstigen Kinderland-und Spielzeugmuseum
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Bad Lauterberg. Zu einer außerordentlichen Jahreshauptversammlung ist am 12. Dezember der „Förderverein Kinderland-und Spielzeugmuseum Bad Lauterberg“ im Restaurant „Goldene Aue“ zusammengekommen. Nötig war die außerordentliche Zusammenkunft, denn im letzten Berichtszeitraum war die bisherige Vereinsvorsitzende Renate Schwerz plötzlich verstorben.

Mit einer Gedenkminute für die Verstorbene, deren Lebenswerk der Aufbau des Kinderland-und Spielzeugmuseum war, wurde die Versammlung eröffnet.
Einvernehmlich wählten anschließend die anwesenden Vereinsmitglieder den Ehemann der Verstorbenen, Rüdiger Schwerz, bis zur nächsten ordentlichen Jahreshauptversammlung, zum kommissarischen Vorsitzenden. Im Mittelpunkt der weiteren Versammlung stand so auch der akribisch von Rüdiger Schwerz aufgelistete Tätigkeitsbericht für das Museum von der letzten Jahreshauptversammlung im Juli 2014 bis in die derzeitige Weihnachtszeit. Nach der Kündigung der Räumlichkeiten im „Haus des Gastes“ durch die Stadt Lauterberg, musste am 21. August 2014 das Kinderland- und Spielzeugmuseum geschlossen werden. Gerade in den letzten Ausstellungswochen, so Rüdiger Schwerz, erlebte das einzigartige Museum nochmals einen waren Besucheransturm. Die dem Stadtrat von der Verwaltung seinerzeit vorgestellten Besucherzahlen des Museums, so bestätigte Ratsherr Klaus Richard Behling (BI), stimmten nicht mit den Aufzeichnungen/Kassenbücher des Museums überein und waren offensichtlich nach unten korrigiert. Unverständlich ist auch, so Behling weiter, dass die Stadt diesem Museums-Hightlight keinerlei Unterstützung zusagte, obwohl man sich in Eigeninitiative nach in Frage kommenden Räumlichkeiten in der Stadt umsah - und auch passende fand. Rechnet man alle ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden von meiner Frau und mir während der fast 20 jährigen Betriebszeit des Museums zusammen, so Rüdiger Schwerz, so kommt für jeden von uns ein dreieinhalb jähriger Vollzeitjob zusammen, für den wir zusätzlich noch über 60.000 Kilometer mit dem Privat-Pkw gefahren sind.
Es ist ein Skandal, so gleich mehrere Anwesende der Versammlung, wie man mit den Eheleuten Schwerz umging, diese von Seiten der Stadt massiv unter Druck setzte und unglaubliche Forderungen stellte. Auch gab es beim Abbau und Abtransport der unzähligen Ausstellungsstücke keinerlei Unterstützung durch die Stadt, lediglich einige private Helfer aus dem Kreis der Bürgerinitiative packten mit an, während zwei Lauterberger Firmen ihre Transporter zur Verfügung stellten. Die meisten Exponate wurden von Helfern mit Lkw des Museums Rodewisch abtransportiert und dort zunächst eingelagert.
Bad Lauterberg, so Schriftführer Stefan Hettwer, hat sich in den letzten Jahren als Einkaufsstadt etabliert, aber was machen die Touristen des Ortes, wenn am Sonntag keine oder nur wenige Attraktionen mehr vorhanden sind?

Exponate bundesweit in Sonderausstellungen und als Leihgaben zusehen

Das „Kinderland-und Spielzeugmuseum“ lebt auf jeden Fall weiter, wenn auch nicht in Bad Lauterberg. Wie Rüdiger Schwerz ausführte läuft derzeit bis Ende Januar 2016 im Museum Göltzsch in Rodewisch, wie auch schon in den Vorjahren, die Weihnachtsausstellung, die jeweils von mehreren Zehntausend Besuchern frequentiert wird. In der aktuellen Weihnachtsausstellung „Kinder im Zoo“ sind unter anderem große und kleine Steiff-Tiere, Käthe Kruse-Schaufenster-und Spielpuppen sowie Zoo-Metalltiere zusehen. Im gleichen Museum war im Juni die Sonderausstellung „Puppen“ und im April die „Osterausstellung“ zu sehen. Einen großen Besucherzuspruch hatte auch die Sonderausstellung „Technik im Kinderzimmer“ im Museum Burgdorf bei Hannover. Als Leihgabe ist zudem die „Märklin-Pferderennbahn“ aus dem Jahr 1900 im Museum der Augsburger Puppenkiste zu sehen.

Derzeit, so Rüdiger Schwerz abschließend, laufen vielversprechende Gespräche mit dem Verein „Neue Harmonie e.V." in Auerbach. Nach Umwandlung in eine Stiftung könnte möglicherweise in deren Räumlichkeiten (insgesamt 1 500 m²) der gesamte Fundus des „Kinderland-und Spielzeugmuseums“ eine neue Heimat finden. Im Sinne von Museumsgründerin „Renate Schwerz“ könnte dann die Ausstellung die Menschen in ihre Kindheit zurückführen, zum Spiel inspirieren und Besuchern Freude schenken.

Bürgerreporter:in:

Bernd Jackisch aus Bad Lauterberg im Harz

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