Wintersport in der DDR
Nach mittlerweile 24 Jahren Abstinenz wollte ich es unbedingt noch einmal wissen. Ausschlaggebend dafür, waren die Bilder aus dem Skigebiets meines Sohnes.Sollte ich es wirklich wagen, mich nach sovielen Jahren, ohne neumodische Ausrüstung auf "Probefahrt"zu begeben? Meine Familie war etwas skeptisch, denn schließlich wird der menschliche Körper mit den Jahren nicht unbedingt beweglicher und auch eventuelle Stürze könnten doch folgenreicher werden. Die DDR-Abfahrtski waren noch vorhanden. Nur die Skischuhe waren nicht mehr vorhanden. Aber sind wir als Kinder nicht mit allmöglichen Schuhen Ski gefahren? Hauptsache die Bindung passte. Wenn die Stiefel zu nass waren, wurden die Gummistiefel mit Rosshaarsocken eingepasst. Wenn es sein musste, wurde mit einem Strick noch weiterbefestigt. Als Bekleidung diente eine Steghose mit Anorak oder Skipullover, eine Trainingsanzug tat es auch. Jedenfalls waren wir glücklich Skifahren zu können und gesunde Frischluft zu schnappen. Ausserdem war es ein gutes Muskeltraining. Kleine Schanzen wurden zum Skispringen gebaut. Es machte einfach ein Heidenspaß. Wir fuhren Abfahrt durch die unebensten Gelände. Manchmal blieb auch gleich bei guter Fahrt,die Mütze an einem Baumast hängen. Wir hatten eine große Wiese zum Schlitten fahren. Die Besitzerin versuchte nach der Wende alle Kinder dort weg zu jagen. Nun ist sie voll Gestrüpp und kein Kind in Sichtweite. Was ich mit meinem Beitrag sagen will ist, dass wir weder Pisten noch ausreichende Ausrüstung hatten und keiner daran dachte, dass etwas versicherungstechnisch passieren könnte. Wir hatten trotzdem eine glückliche Kindheit.
Bürgerreporter:in:Ingrid Reichardt aus Bad Kösen |
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