Heimatkunde - längst vergriffen ?
...nun, viele Familienforscher oder Heimatkundler stehen vor der Frage: Wo bekomme ich Unterlagen her, um etwas über etwas herauszukriegen??
Unser Städtchen hat schon 1964 eine gedruckte Chronik bekommen, für die eine Menge Leute, die inzwischen sämtlich verstorben sind, eine noch größere Menge von Stunden und Freizeit (damals ja auch nicht so reichlich vorhanden) opferten, um der Nachwelt ein kleines Stückchen Geschichte zu erhalten.
Meine Hochachtung !
Nun ist dieses Buch, da es im Eigenverlag der Stadt Landau gedruckt wurde und natürlich die Auflage eine Überschaubare und verkäufliche Menge nicht überschreiten durfte, auch schon längst vergriffen.
Im allgemeinen kann schon mal in größeren Antiquariaten oder sogar im Ebay fündig werden. So bekam ich vor geraumer Zeit ein vollständiges Exemplar mit Flurkarte in Kassel und etwas später noch eine Ausgabe (ohne Karte) im Internet.
Man muß auch mal Glück haben.
Ebenfalls gibt es seit etwa 1961 ein Landauer Ortssippenbuch, natürlich auch inzwischen vergriffen. Wenn man in jungen Jahren keins vom Opa erbt, hat man eben Pech gehabt, denn dieses ist noch schwerer, oder eher überhaupt nicht mehr zu bekommen.
Allen Landauern und ehemaligen Landauern sei hiermit verkündet, das ich inzwischen beide Bücher komplett als PDF Datei besitze, man also bequem im Internet bzw. im Computer Familienforschung betreiben kann.
Mit freundlicher Genehmigung des Waldeckischen Geschichtsvereines, der damals für den Verlag verantwortlich zeichnete, werde ich Interessenten, die von ihnen gewünschten Auszüge kostenlos zur Verfügung stellen.
Ergänzt habe ich diese Chronik mit neuem Material, wie zum Beispiel Abbildern oder Fotos alter Urkunden, Briefe oder Verträge unter anderem aus dem hessischen Staatsarchiv in Marburg.
Weiterhin sind zusätzliche Informationen und mehr Bilder eingebaut, um das Ganze attraktiver zu gestalten.
Um nur einige Beispiele zu nennen:
und vieles mehr...
Als wir im Jahr 2006 die Idee für eine Art Begegnungsstätte und Museum im alten Landauer Rathaus hatten, war die PC Nutzung unter anderem mit der Möglichkeit zur Einsicht ins Ortssippenbuch geplant. Leider scheiterte der Plan an etwa 250 Euro monatlichen Nebenkosten für die Räume im Obergeschoß. Die Idee wurde auf Eis und mit dem Warten auf Fördertöpfe ad Acta gelegt. Die Fördertöpfe gingen, mal wieder, am Ort vorüber.
Die Initiative der Ideengeber, des Ortsbeirates, der "Landliebe" und des Fördervereines für Kinder und Jugendliche wurde nicht belohnt.
In diesem Jahr bieten sich nun neue Möglichkeiten für die alte Idee. Der Verein "Torbogen e.V." hat in seiner letzten Jahreshauptversammlung die Einrichtung eines kleinen Museums beschlossen.
Eine Heimatstube oder etwa ein Agrarmuseum, wie es schon in anderen Umliegenden Ortschaften besteht, möchte man allerdings nicht. Es soll schon etwas besonderes sein.
Nun, ist nicht jede Ortsgeschichte für sich etwas besonderes ?
Jede Stadt und jedes Dorf hat seine eigene Geschichte und ist somit auch einmalig in seiner Ausstellung, auch wenn sich Details wiederholen.
Etwas besonderes ist heutzutage schon, wenn sich überhaupt noch jemand darum bemüht, die Ortsgeschichte zu erhalten und wenn der Ortsbeirat, der Magistrat oder die Entscheidende Behörde diesen Ideen nicht irgendwelche Pflastersteine in den Weg werfen.
Was wird heutzutage nicht alles weg geworfen, und was ist nicht alles schon in den vergangenen Jahrzehnten verschwunden? Da kann man von Glück sprechen, wenn überhaupt noch jemand etwas zur Verfügung stellt, das erhaltenswert ist.
Stirbt im Haus ein älterer Mensch, Opa, Oma oder Onkel und Tante, dann ist schnell der nächstbeste Entrümpler oder ein Container bestellt, und die wenigen Dinge, die noch eine Geschichte erzählen könnten, verschwinden im Heizkraftwerk oder in Internetbörsen über die ganze Welt.
Was werden unsere Kinder und Kindeskinder zur Antwort bekommen, wenn sie in Hundert Jahren nach ihrer Herkunft fragen?
OK, gibt es uns in Hundert Jahren überhaupt noch???
In dieser viel zu schnell lebigen Zeit, ist es an der Zeit, für Jung und Alt einen Ort zu schaffen, wo man sich wiederfindet. Wo man Geschichte und Geschichten erzählt, wo man sich Zeit nimmt, auch für andere!
8-10 Stunden Arbeit am Tage, nach Hause kommen, Abendbrot, beim Fernsehen einschlafen bevor der Mörder entlarvt wird...und morgens wieder raus
...ist das alles?
Lange ist die Zeit vorbei, in der wir arbeiteten um zu leben, heute leben wir fast nur noch um zu arbeiten.
Bürgerreporter:in:R. B. aus Bad Arolsen |
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