Willi und der Elektrozaun
Als wir Willi bekamen, war ich eine Hundeanfängerin, hatte also keine Ahnung, was alles passieren kann. So kam es, dass an einem diesigen kalten Dezembertag das große Unheil für den kleinen Willi seinen Lauf nahm. Willi, der ja immer alles beschnuppern und markieren muss (heute auch noch), pieselte an einen Elektrozaun (macht er heute nicht mehr). Es muss sehr weh getan haben, denn er heulte auf und machte einen Satz durch die relativ großen Maschen des Zaunes auf eine Weide. Dort standen dem völlig verängstigten Willi ca. zehn Schafe gegenüber, die ihn entweder erstaunt ansahen oder blökend davon liefen. Willi wollte von den Schafen weg, die für ihn wahrscheinlich schreckliche Monster waren, musste aber aufpassen, dass er nicht wieder an den Zaun kam, der ja auch eine Bedrohung war.
Irgendwo musste doch die Batterie sein, die den Zaun mit Strom versorgt. Als ich sie gefunden hatte, schaltete ich sie ab und ging auf die Weide, um Willi zu holen. Wenn ich gedachte, dass geht so leicht, hatte ich mich getäuscht. In Willis Augen war ich nicht vertrauenswürdig, schließlich hatte ich das Unheil zugelassen. Er kam nicht zu mir, lief immer wieder in eine andere Richtung und behielt dabei Schafe und Zaun im Blick. Lange und geduldig musste ich auf ihn einreden, bis er sich endlich von mir über den Zaun heben lies und wir nach Hause gehen konnten. Willi war noch lange sehr verängstigt und es hat über eine Woche gedauert, bis er mir wieder vertraut und mit mir gespielt hat. Inzwischen sind fünf Jahre vergangen und wir sind ein prima Team geworden. Ich hoffe, das bleibt noch lange so.
Bürgerreporter:in:Christa Nebel-Ellers aus Bad Arolsen |
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