Radball - Ein Überblick über einen schnellen Mannschaftssport

Ein Zeitzer Radballer beim Schuss. Foto: radball-fotos.de | Foto: www.radball-fotos.de
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Radball gilt als eine der schnellsten Mannschaftssportarten. Klar, dass bei schnellen Spielzügen und Fahrrad-Action auf kurzer Distanz reichlich Schweiß fließt. Radballer können vorwärts und rückwärts fahren, springen, das Gleichgewicht im Stehen halten, das Rad drehen und damit den Ball schießen.
Im Prinzip ist Radball eine Mischung aus Fahrrad fahren und Fußball. Wer beides gut kann, ist aber noch lange kein guter Radballer. Denn Radball lebt von Schnelligkeit und der Beherrschung des Gleichgewichts. Obwohl Radball spektakulär aussieht, ist die Verletzungsgefahr vergleichsweise gering. Beweglichkeit mit dem Rad, Gleichgewichtsbeherrschung und Kondition sind Grundvoraussetzungen für Sportler, die sich im Radball versuchen.

Das Training:
Die Kinder in der Radsporthalle Bischberg machen im Training anfangs nichts anderes als auf einem Radball-Rad zu fahren. Beim RKV Solidarität Bischberg wird den Nachwuchssportlern laut Trainer Jürgen Winkler auch gezielt beigebracht, wie sie vom Rad fallen, ohne sich zu verletzen. Sehr viele Trainingseinheiten wird – Stichwort Radbeherrschung - Rad gefahren, werden Techniken und Spielsituationen gelernt. Erst dann sei der Nachwuchs bereit, sich in Radball-Spielen mit anderen zu messen.

„Spiele und Wettkämpfe sind das Salz in der Suppe und geben dem Training erst einen Sinn und die notwendige Motivation“ widerspricht Andreas G., Radballer mit jahrzehntelanger Praxiserfahrung dieser Aussage. „Radball ist ein Sport, bei dem die Lern- und Erfolgskurfe sehr flach ist. Man braucht wirklich Jahre intensives Training um […] das Rad so halbwegs zu beherrschen“, merkt der Radball-Fotograf aus Zeitz an, der als Zehnjähriger mit dem Sport begonnen hat. Er hat viele Kinder kommen und wieder gehen sehen. „Das Erste was ein Anfänger lernen muss, ist nicht das Fahren sondern das Stehen auf dem Rad“, sagt der Radball-Fotograf. Parallel dazu lernen die jungen Radballer, den Ball mit dem Vorderrad zu treffen.

Das Radball-Rad:
Der Sattel des Radball-Rades liegt weit hinten, über dem Hinterrad. Dadurch wird das Gewicht des Rades nach hinten verlagert und der Spieler kann das Vorderrad aufsteigen lassen. Um genug Druck aufzubauen und den Ball mit dem Vorderrad spielen zu können, gleicht der Lenker einem Horn. Robust sind auch die Reifen, da sie dem Ball eine Geschwindigkeit von bis zu 65 km/h mit auf den Weg geben.

Die Regeln:
Ein Radball-Team besteht aus zwei Spielern. Einer stört die Gegner frühzeitig im Spielaufbau, der andere hält den Kasten dicht. Ein Spiel dauert zwei Mal fünf Minuten bei Kids bis zur U 17, zwei Mal sechs Minuten bei den Junioren U 19 und sieben Minuten pro Halbzeit bei den Erwachsenen.
Das Tor ist zwei Meter hoch und ebenso breit. Ein Radius von ebenfalls zwei Metern markiert den Strafraum, auch als Kreis bezeichnet. Nur ein Spieler darf im eigenen Strafraum verteidigen. Radballer dürfen nur schießen, wenn sich die Füße an den Pedalen und die Hände am Lenker befinden. Berührt ein Spieler während der Partie den Boden, lehnt sich irgendwo an oder fährt hinter das gegnerische Tor, so ist er nicht mehr spielberechtigt. Er muss dann „Schlag holen“, also die verlängerte Torlinie seines eigenen Tores überfahren, bevor er den Ball wieder berühren darf.

Freistoß und Strafstoß:
Missachtet ein Spieler die Regel „Schlag holen“, so wird der Verstoß im Feld mit einem Freistoß, im eigenen Strafraum mit einem 4-m-Strafstoß geahndet. Einen Strafstoß gibt es auch nach Handspiel außerhalb des Strafraums, nach grobem Foulspiel, nach einem Abtreten und weiterfahren nach vier Metern und wenn sich zwei Spieler des verteidigenden Teams gleichzeitig im eigenen Strafraum befinden. Tauchen zwei Angreifer gleichzeitig im gegnerischen Strafraum auf, bekommen die Verteidiger einen Freistoß zugesprochen. Diesen gibt es auch, wenn nur ein Angreifer im Strafraum auftaucht, ohne dass der Ball im Kreis ist.

Die Entstehung:
Der amerikanische Kunstradfahrer Nick Kaufmann gilt als der Erfinder des Radball-Sports. Am 14. September 1893 trat er auf einem Hochrad gegen John Featherley an. Die Idee für diese Sportart kam ihm durch einen Beinahe-Unfall mit einem Mops. Weil er einen Hund, der ihm vor das Rad lief, nicht verletzen wollte, aber auch keinen Sturz riskieren wollte, kickte Kaufmann den Mops mit dem Vorderrad weg. Er tauschte Hund gegen Ball und entwickelte daraus Radball.

Weitere Infos:
Neben dem klassischen 2er-Radball gibt es noch 5-er-Radball. Beides sind im Gegensatz zum 6er-Radball, auch als Rasenradball bekannt, Hallensportarten.
Zur Pflicht-Ausrüstung der Spieler zählen knöchelhohe Schuhe, Stutzen und ein einheitliches Mannschaftstrikot.

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Augsburg

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