Fachkräftemangel: Wie können Unternehmen und die Politik den Kollaps vermeiden?

Der Fachkräftemangel hat viele Gründe: Zum einen gibt die alternde Gesellschaft die Geschwindigkeit an, in der neue Fachkräfte benötigt werden. Da jedoch die demographische Entwicklung schon seit Jahren den Trend zeigt, dass zu wenig Potential vorhanden ist, um die kommenden Rentner zu ersetzen, braucht es kreative Schritte aus dem Fachkräftemangel.

Wenn man den Fachkräftemangel auf Berufe und Regionen analysiert, kommt man zu dem Ergebnis, dass manche Berufe und/oder Regionen stärker betroffen sind. Das liegt zum einen an der Attraktivität mancher Berufe/Regionen. Zum anderen aber auch an der zunehmenden Akademisierung. Einen einfachen Handwerkerberuf wollen viele gar nicht mehr lernen. Das große Ziel lautet: Studium. Allerdings gibt es auch hier starke und weniger starke Studiengänge, sodass der Fachkräftemangel über kurz oder lang fast jede Branche treffen wird.

Maßnahmen der Unternehmen

Um den Kollaps, den der Fachkräftemangel auslösen kann, zu vermeiden, sind sowohl die Unternehmen als auch die Politik gefragt. Beide können mit verschiedenen Maßnahmen gegenwirken, wenngleich sie die Entwicklung nicht ganz aufhalten können.

Unternehmen können mit Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten ihre Fachkräfte fördern. Zum einen stärkt das die Bindung der bestehenden Belegschaft. Zum anderen aber muss sich das Unternehmen bewusst sein, dass mit jeder Weiterbildung auch die Aufgaben neu verteilt werden. Somit könnte an einer anderen Stelle eine Lücke entstehen, die es zu schließen gilt. Hierbei bedarf es einer sorgsamen Analyse.

Die Mitarbeiterbindung ist eine wichtige Komponente. Sie kann eine größere Kündigungswelle bei gleichzeitiger Knappheit von Bewerbern vorbeugen. Gefragte Benefits sind unter anderem eine bessere Vereinbarung von Familie und Beruf, Flexibilisierung von Arbeitsort und Arbeitszeit sowie viele andere Themen. Wenn Unternehmen zudem auch ihre älteren Mitarbeiter begeistert, ist es möglich, dass die sog. „Silver Society“ mit dem Beginn des Rentenalters freiwillig noch etwas Arbeitsleistung bringt, obwohl sie dies gar nicht müsste.

Neben der existierenden Belegschaft müssen auch neue Mitarbeiter gefunden werden. Dies sollte auf mehreren Ebenen stattfinden. Sowohl das Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland, eine überregionale Recruitingstrategie sowie die Einbindung von spezialisierten Personalberatungen werden einige Vakanzen schneller besetzen lassen.

Maßnahmen der Politik

Auch die Politik kann mit verschiedenen Maßnahmen helfen, den Kollaps durch den Fachkräftemangel zu verhindern. Einerseits muss die Politik es ermöglichen, ältere Menschen möglichst lange in der Erwerbstätigkeit zu halten. Dafür muss die Politik Rahmenbedingungen schaffen. Welche Regeln gelten, wenn Rentner weiterhin arbeiten möchten? Wie würde die Rente dann verrechnet werden? Wie sieht es mit den Steuern aus? All diese Fragen müssten hier stärker in den Blick genommen werden.

Andererseits sollen nicht arbeitende Personen so schnell wie möglich wieder in die Erwerbstätigkeit eingebunden werden. Sind Weiterbildungen, die bereits angeboten werden, das optimale Werkzeug? Müssen andere Werkzeuge geschaffen werden? Selbst wenn Unternehmen im Zuge Ihrer Mitarbeiterbindung schon auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingehen, braucht es dennoch Infrastruktur für arbeitende Eltern (Kitas, Kindergarten, Nachmittagsbetreuung).

Fazit

Der Fachkräftemangel betrifft nahezu alle Branchen und Unternehmensgrößen. Sowohl die Unternehmen als auch die Politik können diese Lücke bis zu einem gewissen Grad zumindest verringern. Weitere Arbeitsmarktressourcen zu erschließen, kann den Fachkräftemangel auch nur aufhalten. Frauen oder Männer in der Familienphase, Ältere, Teilzeitarbeiter oder Fachkräfte aus dem Ausland sind auch nur in einem begrenzten Maß verfügbar. Ein Patentrezept wird es nicht zur Lösung des Problems geben. Vielmehr muss eine Vielzahl an Maßnahmen eingesetzt werden, um den Kollaps durch den bereits bestehenden Fachkräftemangel zu vermeiden.

Bürgerreporter:in:

Peter Schmidt aus Augsburg

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