Geschichts- und Kulturreihe: 3
Was haben die Gebrüder Grimm mit Volkskunde zu tun?
Es waren einmal die Gebrüder Grimm und sie verfassten insgesamt 201 Märchen und ihre Märchen wurden weltweit übersetzt. Zwei Bände von Märchensammlungen haben sie herausgegeben, den ersten Band 1812/1815 und den zweiten 1858. Sie gelten als Vertreter der Romantik und machten sich im Volk schnell einen Namen, sie waren zu ihrer Zeit Stars. Doch was war ihre Geschichte?
Märchen als Kulturgut
Märchen wurden damals nur erzählt, aber nie niedergeschrieben und genau diesen Teil übernehmen die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Sie wollten die mündlichen Überlieferungen für zukünftige Generationen zugänglich machen, denn das ist für Geschichts- und Kulturforschung wichtig und wenn sie nicht niedergeschrieben werden, wie sollten sie Generationen überleben? So schafften sie die Tradition des Märchens auf die nächste Ebene. Sie sammelten als erste systematisch Märchen. Ihre Haupterzählerin war Bäuerin Dorothea Viemann, von ihr stammten die meisten Märchen die sie niederschrieben. Es wurden absichtlich die einfachen Leute auf dem Land zu Märchen befragt, viele konnten immer noch nicht lesen und erzählten sich die Geschichten nur. Die Märchen, die stets eine Moral predigten, sollten nicht nur Kinder ansprechen, sondern auch Erwachsene. Sie sollten aufklären, erziehen, unterhalten und waren deswegen auch manchmal grausam. So grausam, dass die erste Ausgabe (1812) der Gebrüder Grimm nicht in Kinderhände gelangen sollte, also wurde sie überarbeitet und erschien 1815 erneut.
Flickenteppich
Deutschland gab es so, wie wir es heute kennen, noch nicht, es war ein Flickenteppich aus vielen einzelnen Königreichen, Herzogtümern und anderem und durch die Märchen entwickelte sich ein neues Nationalbewusstsein. Es hieß nämlich ‚deutsches‘ und nicht ‚bayrisches‘ oder ‚hessisches‘ Märchen, sie erschufen den deutschen Volksgeist und vereinten nur durch Märchen die Nation. Erst 1871 gibt es ein vereintes deutsches Kaiserreich. Die Gebrüder Grimm haben mit ihren Reisen durch ländliche Gegenden Erzählungen der einfachen Leute aufgeschrieben und für ein Nationalgut, welches Generationen überlebt hat, gesorgt und gelten somit als Begründer der Volkskunde.
Wussten Sie, dass „Es war einmal…“ und „Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“ von den Brüdern erfunden wurde? Diese bekannten Anfangs- und Schlussworte sind weltweit bekannt und auch ihr Wörterbuch wurde noch lange nach ihrem Tod verwendet. In diesem Sinne: "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!"
myheimat-Team:Maria Knaus aus Augsburg |
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