St. Vinzenz-Hospiz vollendet Neubau und öffnet seine Türen für die Öffentlichkeit
Großes Engagement und viel Durchhaltevermögen haben die Verantwortlichen des St. Vinzenz-Hospiz Augsburg e.V. bei der Planung und Realisierung des Hospizneubaus bewiesen. Das hat sich gelohnt, denn das moderne Gebäude in der Zirbelstraße 23 in Augsburg-Oberhausen steht nun vor der Vollendung – und es setzt ein Zeichen für die Zukunft der Hospizarbeit. Kurz bevor der Verein seinen Betrieb in den neuen Räumen Ende Oktober aufnehmen wird, ist die Öffentlichkeit am Samstag, 27. Oktober von 10 – 16 Uhr zum Tag der offenen Tür eingeladen. Interessierte können das neue Haus bei Führungen kennenlernen und erfahren, wie umsorgtes Leben bis zuletzt aussieht.
Modernes Haus mit vielen Vorzügen
16 lichtdurchflutete Einzelzimmer stehen in dem neuen Gebäude nun zur Verfügung, um schwerkranken und sterbenden Menschen ein letztes Zuhause mit bestmöglicher Versorgung und ganzheitlicher Begleitung zu bieten. Die Zimmer wirken überaus ansprechend und wohnlich. Für eine besondere Atmosphäre sorgt unter anderem ein Beleuchtungssegel an der Decke, das den Raum in unterschiedliche Farben taucht und sogar individuell nach Wünschen des Gastes gestaltet werden kann. Auch das Bett wird im höchsten Maße den besonderen Ansprüchen schwerkranker Menschen gerecht, indem es mit vielen Funktionalitäten ausgestattet ist.
Jedes der Zimmer ist barrierefrei – von der eigenen Nasszelle bis zum Zugang zum beschützten Garten in der Mitte des Gebäudekomplexes. Sogar das Pflegebett findet auf der Terrasse Platz, wenn Gäste das möchten.
Auch Angehörige von Schwerkranken werden sich im neuen St. Vinzenz-Hospiz wohlfühlen. Für sie wurden zudem Rückzugsbereiche und eine Übernachtungsmöglichkeit geschaffen, für Kinder stehen Spielmöglichkeiten im Innen- und Außenbereich zur Verfügung.
Das neue Haus schafft neben dem erweiterten stationären Hospiz auch ausreichend Raum für die ambulante Hospizbegleitung und Palliativberatung, Trauerbegleitung, Verwaltung und Hauswirtschaft - auch bei nunmehr 16 Zimmern wird Wunschkost für die Gäste im Haus frisch zubereitet. Darüber hinaus bietet der Neubau einen modernen Veranstaltungssaal, in dem fast 100 Personen Platz finden.
Erweiterung des stationären Hospizes als Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen
Mit der Erweiterung des stationären Hospizes hat das St. Vinzenz-Hospiz auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert. Zunehmend mehr Menschen benötigen einen Platz im stationären Hospiz, aufgrund der begrenzten Kapazitäten konnten jedoch rund 150 Schwerkranke pro Jahr nicht aufgenommen werden. Mit nun 16 statt bisher 9 Hospizbetten kann der Bedarf besser gedeckt werden. Für 14 Betten besteht ein Versorgungsvertrag mit den Krankenkassen. Dass der Hospizverein zwei weitere Zimmer eingerichtet hat, schafft Freiräume für die sogenannten Abschiedstage. Sie ermöglichen es, dass Angehörige in Ruhe von einem Verstorbenen Abschied nehmen können, gleichermaßen können wieder Neuaufnahmen erfolgen.
Für die Zukunft ist zu hoffen, dass die Krankenkassen auch 16 Betten genehmigen werden. Aktuell ist ein Hospizbett für jeweils 60.000 Einwohner bewilligt. Mehr als 16 Plätze dürfen Hospize allerdings auch laut Gesetzgebung nicht haben, um den familiären Charakter dieser besonderen Einrichtungen zu gewährleisten.
Das einzige stationäre Hospiz in der Region
Was viele nicht wissen: Das St. Vinzenz-Hospiz ist die einzige stationäre Einrichtung dieser Art in der ganzen Region. Der Einzugsbereich reicht von Günzburg bis München und von Donauwörth bis Landsberg am Lech. Rund 500 Menschen werden derzeit pro Jahr begleitet, 130 davon stationär.
Ein finanzieller Kraftakt für den Hospizverein
Die Finanzierung des Neubaus war ein Kraftakt für den Verein, denn die Baukosten einschließlich der Inneneinrichtung belaufen sich auf 6,5 Millionen Euro. Das Grundstück stellte die benachbarte Pfarrei St. Martin auf Erbpacht zur Verfügung. Die Kosten für den Abriss des Pfarrheims hat die Diözese Augsburg übernommen und sich darüber hinaus auch mit einem Zuschuss von 2,6 Millionen Euro an der Finanzierung der Baukosten beteiligt. Großzügige Unterstützung erhielt der St. Vinzenz-Hospiz Augsburg e.V. auch von der Deutschen Fernsehlotterie, der Deutschen Krebshilfe und der Paula-Kubitschek-Vogel Stiftung, jeweils mit einem Zuschuss von 500.000 Euro. Besonders dankbar ist man auch für den Nachlass einer Augsburgerin, die ihr Vermögen dem Hospizverein vermacht und damit 600.000 Euro zur Baufinanzierung beigesteuert hat. Für den Verein, der rund zwei Millionen Euro selbst finanzieren muss, ist dies ein Segen, ebenso wie zahlreiche kleine und große Spenden und Stiftungen, ob in der Spardose oder per Banküberweisung, jeder Cent ist hier gut investiert.
„Das Engagement so vieler Wohltäterinnen und Wohltäter hilft uns sehr“, erklärt Domkapitular Armin Zürn, Vorstandsvorsitzender des St. Vinzenz-Hospiz Augsburg e.V. „Es hat uns ermutigt, diesen wichtigen Entwicklungsschritt zu gehen, sodass wir mit Freude der Fertigstellung und Einweihung des neuen Gebäudes entgegensehen.“
Offen für alle – unabhängig von Religion und Einkommen
Die Dienste des St. Vinzenz-Hospizes stehen allen Menschen offen, unabhängig von ihrer Herkunft, Religion, Weltanschauung oder ihrem Einkommen. Alle Leistungen und Angebote sind für Betroffene kostenfrei. Sie werden durch Zuschüsse finanziert, unter anderem von Kranken- und Pflegekassen, vor allem aber auch durch Spenden.
Alles neu, auch die Internetseite
Weitere Informationen zu den Leistungen, zum Verein, über Möglichkeiten zu helfen oder mitzumachen finden Interessierte auf der neuen Homepage, die im Zuge des Neubaus ebenfalls neu gestaltet wurde und nun über eine eigene, einfachere Web-Adresse verfügt: www.vinzenz-hospiz.de
myheimat-Team:Dagmar Weindl aus Friedberg |
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