Aachener Dom
Für Romi

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Die karolingische Marienkirche entstand auf den Überresten einer römischen Thermenanlage und am Ort einer merowingischen Kapelle, von der man die Altarstelle in neuer Ausrichtung (um 38 Grad in östliche Richtung gedreht) übernahm. In Form und Größe übertraf sie alle bis dahin gebauten Kirchen nördlich der Alpen. Zur Umsetzung des gigantischen Projekts holte der fränkische Herrscher Spezialisten aus dem gesamten Reich nach Aachen. Als Bauleiter gilt Odo von Metz. Der Grundriss basiert auf einem Maßsystem, das auf die Johannes-Offenbarung verweist. Die Pfalzkapelle bildet den Zentralbau des Doms. Bis heute erhalten geblieben sind der Westbau und das Oktogon in der Mitte.

Von Beginn an ist die Gottesmutter die Schutzherrin des Doms. Ihr hat Kaiser Karl den Kirchenbau gewidmet. Schon sehr früh kommen der Legende nach Marienreliquien nach Aachen, darunter das Marienkleid im Marienschrein und der Gürtel Mariens. Zahlreiche Marienbilder belegen die kontinuierliche Verehrung der Gottesmutter: farbig gefasste Holzskulpturen, silberne Marienstatuetten, Ikonenmalerei, Tafelmalerei oder auch die Alabasterfigur in der Vorhalle des Aachener Doms.

1656 beschädigte der große Aachener Stadtbrand die Kirche schwer: die Dächer und der Turm einschließlich der Glocken wurden vernichtet. Die wirtschaftliche Lage des Stifts und der Stadt Aachen ließ nur eine Wiederherstellung als Provisorium zu.

Große Veränderungen brachte die Restaurierung des Aachener Münsters im 19. Jahrhundert mit sich. Die gotischen Bauteile wurden umfassend überarbeitet, ein neugotischer Westturm wurde 1884 über dem karolingischen Westbau errichtet.

Den beeindruckenden Abschluss dieser Zeit bildet die byzantinische anmutende Innendekoration des Karolingerbaus. In Anlehnung an eine Zeichnung aus dem Jahr 1699 entwarf der Maler und Architekt Baron de Béthune das 1881 erneuerte Kuppelmosaik, das als Motiv den thronenden Christus und die ihn umgebenden vierundzwanzig Ältesten zeigt.

Die Verkleidung der Pfeiler und Wände mit Marmor sowie der Tambourmauern und des Umgangsgewölbes mit Mosaik stammt aus den Jahren 1900 bis 1913 und erfolgte nach Entwürfen des Künstlers Hermann Schaper. Nach dessen plötzlichem Tod vollendete sein Nachfolger Friedrich Schwarting die von Kaiser Wilhelm II. finanziell geförderten Arbeiten.

Die Aachener Heiligtumsfahrt geht auf den Reliquienschatz Karls des Großen zurück. Der Legende nach soll er einen Reliquienschatz aus Jerusalem erhalten haben, zu dem das Kleid der Mutter Gottes, die Windel Jesu, das Enthauptungstuch Johannes des Täufers und das Lendentuch Christi gehörten. Diese vier Tuchreliquien werden seit 1239 im Marienschrein aufbewahrt. Seit 1349 werden die Heiligtümer alle sieben Jahre den Pilgern gezeigt.

Am 28. Januar 814 starb Karl der Große in Aachen. Noch am gleichen Abend wurde er in der Marienkirche bestattet – vermutlich im antik-römischen Proserpinasarkophag, der heute in der Domschatzkammer ausgestellt ist. Durch die Grablege ist Karl unauflöslich mit seiner Kirche verbunden.

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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