Alles übers Taxi fahren in Augsburg und München, Teil 2 – Taxameter, Routenplaner und Geschwindigkeitsrekorde in der Innenstadt

Taxi-Schlange. Foto: Peter Kirchhoff / pixelio.de | Foto: Peter Kirchhoff / pixelio.de
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Hier kommt "Alles übers Taxi fahren in Augsburg und München, Teil 2" mit Infos über Taxameter und Zuschläge, einem Kapitel über Taxifahrer als menschliche Routenplaner, die beliebtesten Stellplätze in München und Geschwindigkeitsrekorde in der Innenstadt.

Taxameter an Tarif gebunden, aber reihenweise Zuschläge
Taxifahrer sind an den Tarif gebunden, der von der Kreisbehörde vorgegeben wird. Um das geeichte Taxameter kommen also weder Fahrer noch Fahrgast herum. Zuschläge auf den Fahrpreis gibt es in Augsburg unter einer von drei Bedingungen: bei sperrigem Gepäck, Anforderung eines Großraumtaxis oder Landfahrten. Sperrig ist das Gepäck in der Definition für den Zuschlag, wenn die Heckklappe nicht geschlossen werden kann. Und Landfahrten sind Strecken, bei denen sowohl Start- als auch Zieladresse außerhalb des Stadtgebietes liegen. Lukrativ sind diese Transporte allerdings nicht.

Ein Beispiel aus dem Preiskatalog der Taxifahrer in München: Der Kilometer kostet den Fahrgast 6,40 Euro, zwei Kilometer nur 8,20 Euro. Beliebt ist allerdings die Strecke vom Stadtzentrum von München bis zum Flughafen Franz-Josef-Strauß. Denn die Entfernung von Hauptbahnhof oder Marienplatz bis zum Flughafen München beträgt rund 35 Kilometer und kostet um die 60 Euro. In München ist die Startzahl auf dem Taxameter übrigens deutlich höher als die 2,50-Euro in Augsburg. Wer dort ins Taxi steigt, ist schon 3,30 Euro los. Außerdem gibt es in der Landeshauptstadt im Gegensatz zu Taxifahrten in Augsburg eine ganze Reihe an Zuschlägen. Ein Gepäckstück oder ein Tier kosten 60 Cent, eine Bestellgebühr ist schon doppelt so teuer und ab dem 5. Fahrgast werden zusätzlich 5 Euro fällig.

Taxifahrer sind menschliche Routenplaner
Wenn sie nicht gerade mit dem Auto unterwegs sind, gelten Taxifahrer bei Besuchern, die die Stadt nicht kennen, oftmals als erster Ansprechpartner, wenn es darum geht, den Weg zu finden. Manchmal sind Taxifahrer sogar die einzige Lösung, ein menschlicher Routenplaner sozusagen – nur in der Regel sind die Wegbeschreibungen der Taxifahrer zuverlässiger. Denn nachweisliche Ortskenntnisse sind neben einer Fahrerlaubnis und einer Personenbeförderungslizenz Grundvoraussetzungen, um für ein Taxiunternehmen zu fahren. Ihre Ortskenntnis teilen Taxifahrer auch gerne mit orientierungslosen Passanten. Auch, wenn die Person, die nach dem Weg fragt, kein potenzieller Fahrgast ist. Steigt sie doch ein, gilt es, eine konkrete Ansage hinsichtlich des Weges zu machen. Die Fahrt zum Ziel soll der Beförderer entweder auf der zeitlich kürzesten Strecke zurücklegen, oder auf der kostengünstigsten Route.

Vom Münchner Ostbahnhof zu einer Adresse in Pasing gibt es fast so viele Wege wie nach Rom, mit und ohne Autobahnteilstrecke. Zwischen rund 25 und 28 Euro kostet die Fahrt. Der Preis hängt von der Ortskenntnis des Fahrers, seinem Streben nach Profit und der Kommunikation mit dem Fahrgast ab, unabhängig vom Unternehmen. Die günstigste Streckenführung bei vier Testfahrten realisierte ein deutscher Familienvater bei glatter Fahrbahn.

Geschwindigkeitsrekorde in der Augsburger Innenstadt
Einen Geschwindigkeitsrekord hätte der Endvierziger nicht gebrochen, doch seine Devise lautete in Abstimmung mit dem Gast auch: „Lieber langsam fahren und sicher ankommen!“ Ein ungewöhnliches Motto in dieser Branche. Schließlich fühlen sich viele Taxifahrer als Könige der Straße, als Schuhmacher ohne Rennboliden. So brachte es ein kommunikativer, junger Großraumtaxifahrer selbst in tückischen Kurven innerhalb der Augsburger Stadtmauern auf knapp 100 Kilometer pro Stunde. Auf geraden Streckenabschnitten knackte die Tachonadel sogar die 130er-Marke.

Ob der ehemalige Rennfahrer Harald Grohs, einst selbst hinterm Steuer eines Taxis unterwegs, darauf stolz gewesen wäre? Nachts sind solche Spitzengeschwindigkeiten möglich, denn oftmals hat das Taxi freie Bahn. Am Kobelweg heizt der junge Mann mit Vollgas auf die Ampel Höhe Metro zu. Vor dem roten Licht wartet bereits ein Auto darauf, weiterfahren zu dürfen. Die Anlage schaltet gerade auf Grün um. „Den überholen wir“, kündigt der rasende Personenbeförderer an. Die Tachonadel bewegt sich jenseits der 100. Das Auto an der Ampel fährt langsam los, der Taxifahrer bremst rapide auf die ortsüblichen 50 Stundenkilometer ab. Gerade noch rechtzeitig hat er erkannt, dass er an einer Polizeistreife vorbeirasen wollte. „Scheiße, das war knapp“, kommentiert er die Situation. Um ein Haar hätte er mit seinem - im Straßenverkehr wohl eher fehl am Platz - sportlichen Ehrgeiz seine Tageseinnahmen verpulvert und ein Punktekonto in Flensburg eröffnet.

Kriminelle Laufbahn als Nebenerwerb?
Laut gehaltsvergleich.de leben bayerische Vollzeittaxifahrer von durchschnittlich 1.600 Euro im Monat. Werner Tippgen, besagter TKKG-Taxifahrer aus Teil 1 von "Alles übers Taxi fahren in Augsburg und München" sackt als Räuber einen kräftigen Nebenverdienst ein. Eine kriminelle Laufbahn als Nebenerwerb für Taxifahrer?

Kennt ihr einen realen Fall? Wer kann eine Anekdote aus dem Leben eines Taxifahrers beisteuern oder möchte von einem Schlüsselerlebnis auf dem Beifahrer- oder Rücksitz berichten?

Fotoquelle: www.pixelio.de

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Augsburg

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