Schreckgespenst Bewerbung? Agnes-Bernauer-Realschülerinnen nehmen am AOK-Bewerbertraining teil

Sie wissen, worauf es bei einer Bewerbung ankommt: Die Schülerinnen der 9a von der Agnes-Bernauer-Realschule Augsburg
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Gute Vorbereitung ist alles - Dies gilt ganz besonders, wenn es um das Thema Bewerbung geht. Wer weiß, wie man eine gelungene Bewerbung schreibt, die typischen Fallstricke kennt und sich auch nicht davor scheut, die Initiative zu ergreifen und bei Firmen anruft, um sich nach seinem Wunschausbildungsplatz zu erkundigen, ist klar im Vorteil.

Und wer kann ratsuchenden angehenden Azubis besser weiterhelfen als Profis aus der Praxis, die tagtäglich mit Bewerbungen zu tun haben? Daher fanden sich mit vielen Fragen die Schülerinnen der Klasse 9a von der Agnes-Bernauer-Realschule in Augsburg bei der AOK-Geschäftsstelle am Prinzegentenplatz ein.

Unter dem Motto „Auf dem Weg zum Traumjob“ führte Julia Dyllong durch den Nachmittag. Als Teamleiterin des Studentenservices und ehemalige AOK-Auszubildende zur Sozialversicherungsfachangestellten wusste sie auf alle Fragen eine Antwort. Einige Schülerinnen hatten bereits ganz genaue Berufsvorstellungen - es fielen Berufswünsche wie Erzieherin, Mechatronikerin oder Konditorin - andere wussten noch nicht, wohin die Reise nach dem Realschulabschluss gehen soll. „Wichtig ist, dass der Beruf euch Freude macht. Auch auf Weiterbildungsmöglichkeiten solltet ihr achten“, riet Julia Dyllong und erarbeitete mit den Schülerinnen, wo man sich überall über die verschiedenen Berufsfelder einen Überblick verschaffen kann. Sich möglichst viele Informationen einzuholen, sei das A und O bei der Berufswahl. Auch ein Praktikum zum Hineinschnuppern in verschiedene Berufe ist immer von Vorteil und kann auch gleich ein Sprungbrett zum Ausbildungsberuf sein. Schließlich lernt nicht nur der Schüler den Beruf und den Betrieb kennen, sondern auch das Unternehmen kann sich ein Bild vom Praktikanten machen, das mehr sagt als das Schulzeugnis. Praktikanten sollen sich unbedingt vom Betrieb eine Bescheinigung ausstellen lassen, am besten ein sogenanntes qualifiziertes Zeugnis, das auch Auskunft darüber gibt, welche Aufgaben und Bereiche der Praktikant kennengelernt hat. Praktikumsbescheinigungen werten eine Bewerbung auf - vorausgesetzt, sie stimmen mit dem angestrebten Ausbildungsberuf überein.

Berufswahl getroffen? Sehr gut! Doch vor dem Traumjob gilt es, noch die Hürde der Bewerbung zu meistern. Anhand der Bausteine Anschreiben, Deckblatt, Lebenslauf, Bewerbungsfoto und Dritte Seite bekamen die Schülerinnen wertvolle Tipps für ihre perfekte Bewerbung. Am kniffligsten gestaltet sich für die Neuntklässlerinnen das Anschreiben. Insbesondere das Ausformulieren ist nicht immer ganz leicht - gewisse Angaben müssen enthalten sein, dennoch sollte jedes Anschreiben individuell formuliert werden. „Anders als andere“ - das gilt nicht nur für das Anschreiben, sondern für die ganze Bewerbung, erläuterte Julia Dyllong. Auch in Sachen Bewerbung macht Übung den Meister. Deswegen bietet die AOK einen ganz besonderen Service an: Beim Bewerbungscheck können Schüler ihre Unterlagen überprüfen lassen. So erfahren sie, was an der Bewerbung gelungen ist und wo sie sich noch verbessern können.

Insbesondere die Dritte Seite legte Julia Dyllong den Schülerinnen ans Herz, um sich positiv aus der Masse an Bewerbern abzusetzen. Hier kann der Bewerber individuell nochmals sich und seine Fähigkeiten präsentieren und darlegen, warum er gerade bei dieser Firma seine Ausbildung machen will. „Eine gelungene Dritte Seite ist ein großer Pluspunkt“, betont Julia Dyllong, die riet, sich unbedingt auf der Internetseite des Unternehmens zu informieren.

Schreckgespenst Bewerbung? Nicht für die Neuntklässlerinnen der Agnes-Bernauer-Realschule!

Übrigens: Die AOK in Augsburg bietet nicht nur Bewerbertrainings an, sondern bildet auch selbst jedes Jahr allein in Augsburg ca. 30 Sozialversicherungsfachangestellte aus.

Die Bewerbungstipps der AOK im Überblick:

Berufswahl:
- Das Berufsinformationszentrum (BIZ) der Arbeitsagentur ist die erste Anlaufstelle. Dort könnt ihr auch einen Berufseignungstest machen.
- Ihr habt schon eine ungefähre Vorstellung, was ihr mal machen wollt? Wenn ihr jemanden aus eurem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis mit eurem Traumjob kennt, dann fragt ihn/sie unbedingt um Rat. Infos aus erster Hand sind Gold wert!

- Besucht Berufsinformationsmessen und traut euch, gezielt die Unternehmen, die euch interessieren, anzusprechen.

Tipp: Nutzt so viele Kanäle wie möglich und informiert euch im Vorfeld gründlich über den Beruf!

Anschreiben:
- Ein Anschreiben gliedert sich in drei Bausteine, in denen folgende Fragen beantwortet werden sollen:

> Worauf bewerbe ich mich und wie habe ich davon erfahren?
> Was mache ich gerade (Schule, Klasse) und wann werde ich die Schule mit welchem Abschluss verlassen?
> Welche Fähigkeiten, die zum Ausbildungsberuf passen, bringe ich mit? Hier kann auch über relevante Praktika berichtet werden.

- Findet unbedingt den richtigen Ansprechpartner heraus und sprecht ihn in eurer Anrede direkt an: Sehr geehrte Frau Huber ist besser als Sehr geehrte Damen und Herren. Fügt auch im Adresskopf den richtigen Ansprechpartner ein. So könnt ihr sicher sein, dass eure Bewerbung gleich bei der richtigen Person landet.

- Schlusssatz nicht vergessen! „Auf ein persönliches Vorstellungsgespräch mit Ihnen freue ich mich sehr.“ zeigt Selbstbewusstsein. Auf eine würde-Formulierung könnt ihr getrost verzichten.

- Jetzt noch unterschreiben - von Hand selbstverständlich!

Lebenslauf:
Der Lebenslauf gliedert sich in die folgenden Bereiche: Persönliche Angaben, Schulbildung, Praktika, Freizeitaktivitäten, Besondere Fähigkeiten.

- Persönliche Angaben: Unter diesen Punkt reiht ihr untereinander euren Namen (Vor- und Zuname), eure Adresse mit Telefonnummer sowie eure E-Mail-Adresse auf. Wenn ihr eure Handy-Nummer angebt, achtet darauf, dass ihr gut erreichbar seid und meldet euch immer mit Vor- und Zunamen. Nur so vermittelt ihr Seriosität! Das gilt auch für eure E-Mail-Adressen: Pseudonyme, die nichts mit eurem Namen zu tun haben, sind absolut tabu. Am besten legt ihr euch eine E-Mail-Adresse zu, die aus eurem Vor- und Zunamen besteht. Geburtsdaten und Spitznamen, die eindeutig auf den Vornamen zurückzuführen sind (z.B. Steffi für Stefanie) sind jedoch akzeptabel. Des Weiteren fallen unter diesen Punkt die Namen und Berufe eurer Eltern. Sollten eure Eltern arbeitssuchend oder erwerbsunfähig sein, könnt ihr den gelernten Beruf angaben. Möglich, aber nicht unbedingt notwendig sind Angaben zum Familienstand, zur Staatsangehörigkeit und zur Konfession (Religionszugehörigkeit).

- Schulbildung: Führt hier mit Monat und Jahr die Schulen auf, die ihr besucht habt. Bei eurer derzeitigen Schule gebt ihr an, wann ihr voraussichtlich die Schule mit welchem Abschluss verlasen werdet.

- Praktika: Falls ihr schon für euren Ausbildungsberuf relevante Praktika gemacht habt, solltet ihr sie unter diesem Punkt unbedingt aufführen. Gebt an, in welchem Zeitraum (Angabe mit Monat und Jahr) ihr in welchem Betrieb das Praktikum gemacht habt. Fügt auch hinzu, welche Berufsfelder ihr kennenlernen konntet. Wichtig: Fügt bei euren Anlagen die Bestätigung des Betriebs hinzu. Übrigens heißt es in der Einzahl „Praktikum“ und in der Mehrzahl „Praktika“. Eine häufige Fehlerquelle!

- Freizeitaktivitäten: Hier könnt ihr eure Hobbys schildern. Doch Vorsicht: Hobbys, die anstößig oder peinlich wirken, kommen nicht gut an. Führt also keinesfalls „Party machen“ oder Ähnliches auf. Wenn ihr gerne Sport macht, ein Instrument spielt oder gar ein Ehrenamt ausübt, könnt und solltet ihr das hier auf alle Fälle angeben. Gebt auch an, wo ihr euch engagiert. Auch Bestätigungen über das Ehrenamt können einen zusätzlichen Pluspunkt bedeuten. Auch Nebenjobs können hier aufgeführt werden (nicht unter „Praktika“ aufführen).

- Besondere Fähigkeiten: Ihr habt an der Schule eure rhetorischen Fähigkeiten verbessert? Ihr seid fit in Fremdsprachen, könnt mehr am Computer als andere oder verfügt über andere nicht alltägliche Talente, die euch für eine Ausbildung hilfreich sein könnten? Das alles könnt ihr hier aufführen! Vergesst nicht, Belege - falls vorhanden- bei euren Anlagen hinzuzufügen. Bei Fremdsprachen ist es wichtig ist, dass ihr zumindest ein paar Sätze sagen könnt.

Auch unter dem Lebenslauf werden Ort und Datum aufgeführt und auch die abschließende Unterschrift darf nicht fehlen. Wenn ihr bisher keine Praktika gemacht habt und unter „Besondere Fähigkeiten“ nichts Nennenswertes zu verbuchen habt, dann werden diese Punkte nicht extra im Lebenslauf aufgeführt.

Bewerbungsfoto:
Absolut tabu sind Automatenfotos oder Schnappschüsse: Geht unbedingt zum Fotografen und zieht euch angemessen an (Bluse bzw. Hemd, gerne auch mit Blazer bzw. Jackett) und achtet auf ein gepflegtes Äußeres. Bei Bewerberinnen ist zudem Vorsicht geboten bei auffälligem Schmuck, einem zu tiefen Ausschnitt, grellem Make-up oder flippigen Frisuren. Hier gilt: Weniger ist mehr! Das Foto klebt ihr entweder auf den Lebenslauf rechts oben oder auf das Deckblatt.

Deckblatt:
Das Deckblatt ist kein Muss. Falls ihr euch dafür entscheidet, könnt ihr hier eure Kontaktdaten aufführen, wofür ihr euch bewerbt und welche Anlagen in der Bewerbung zu finden sind. Auch das Bewerbungsfoto wird hier aufgeklebt. Außerdem könnt ihr eurer kreativen Ader freien Lauf lassen und die Bewerbung dezent (!) mit grafischen Elementen verzieren.

myheimat-Team:

Tanja Wurster aus Augsburg

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