Ihr seid Gottes Werkzeuge in der Arbeitswelt
Über 800 Gläubige feierten am Samstag, 9. Juni 2012, in der Basilika St. Peter in Dillingen den Abschluss der Kolping-Diözesanwallfahrt mit einer Messfeier, die von der Gruppe Taktlos aus Lauingen musikalisch umrahmt wurde. In seiner Predigt erinnerte Bezirkspräses und Stadtpfarrer Monsignore Gottfried Fellner, dass Jesus sein Erlösungswerk an den Menschen aus der Arbeitswelt heraus begonnen hat. Als Sohn des Zimmermanns Josef kannte er die Situation der arbeitenden Menschen. Um sein Werk weiterzuführen habe Gott auch später Menschen berufen, sein Werk fortzusetzen. Der Gesellenvater Adolph Kolping hat sich dieser Aufgabe gestellt und die Gesellen dazu befähigt, die Arbeitswelt ganz vom Glauben zu durchdringen. „Ihr seid heute Gottes Werkzeuge in der Arbeitswelt“, sagte Monsignore Fellner zu den Gläubigen. Als Partner Gottes, verbunden im Gebet, sollen die Gläubigen mitwirken an der Heiligung der Welt.
Die Pilger waren am Morgen bereits im schwäbischen Rom, wie Dillingen wegen seiner vielen Kirchen, seiner Tradition als Ort der Priesterausbildung und als Sitz des Hochstiftes genannt wird, eingetroffen. Von vier Orten aus machten sich Gruppen betend und singend auf dem Weg zum Donaustadion. Hier begrüßte Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller die Kolpingmitglieder. Umrahmt vom Kolping-Blasorchester Mering stimmte Zeller die Pilger auf den gemeinsamen Tag ein. Oberbürgermeister Frank Kunz erinnerte in seinem Grußwort an Sebastian Kneipp. Da Kneipp in Dillingen die ersten Versuche der Wasserkur an sich selbst ausprobierte, sagte er scherzhaft: „In Dillingen ist Kneipp gesund geworden, in Bad Wörishofen ist er gestorben.“ Die Diözesanvorsitzende des Kolpingwerkes Sonja Tomaschek stellte in ihrem Gruß an die Pilger den Zusammenhang zwischen dem Motto der Wallfahrt „Was das Leben trägt – Arbeit und Gebet“ und dem Schwerpunktthema des Diözesanverbandes „Zukunft der Arbeitswelt“ her. „Als katholischer Sozialverband wollen wir auf der Grundlage der christlichen Gesellschaftslehre mitreden bei den Veränderungen, die derzeit in unserer Gesellschaft vor sich gehen“, sagte Tomaschek in ihrer Begrüßung.
Bei einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion am Nachmittag diskutierten Abt Theodor Hausmann (Benediktinerabtei St. Stephan in Augsburg), Roland Kober (Sprecher des Vorstands der Firma AL-KO), Georg Steinmetz (Arbeitnehmer aus Höchstädt), Rainer Engelhardt (Betriebsratsvorsitzender der Firma WashTec) und Thomas Hoffmann (Betriebsseelsorger) über das Thema „Zeig draußen, was du drinnen bist – Der rechte Boden der Arbeit ist der Glaube“. Aus ihren unterschiedlichen Sichtweisen hatten sie bereits zu Beginn der Diskussion ihre Positionen formuliert. So erzählte Rainer Engelhardt von seinen positiven Erfahrungen, wie er als Christ und Kolpingmitglied manchem Kollegen bei Problemen, angefangen von Kündigungen bis zu Suchtproblemen, helfen konnte. Als Arbeitgeber auf der anderen Seite ist Roland Kober ein fairer und gerechter Umgang mit den Mitarbeitern sehr wichtig. Abt Hausmann stellte im Unterschied zum Motto der Wallfahrt die Lebensregel des Benediktinerordens dar. „Ora et labora“ setze zuerst auf das Gebet und von da aus versuchen die Mitglieder seines Ordens zu leben und zu handeln. Georg Steinmetz erinnerte in seinem Statement daran, dass ein sicherer Arbeitsplatz mit seiner Vergütung jedem Arbeitnehmer mit seiner Familie das Leben ermöglichen muss. Dies sieht er durch die prekäre Arbeitsbedingungen heute in Gefahr. Betriebsseelsorger Hoffmann buchstabierte Arbeit und Gebet assoziativ neu. Positive Begriffe wie Solidarität, Vertrauen oder Liebe standen Zweifel, Angst und Prekär gegenüber.
Gleichzeitig zur Podiumsdiskussion gab es ein buntes Programm für die Pilger. Zwei Gruppen besichtigten das Mutterhaus der Dillinger Franziskanerinnen und konnten in dem schon seit 1241 bestehenden Ordenshaus Einblicke in die Spiritualität und das Leben der Schwestern gewinnen. Andere Gruppen besuchten die Studienkirche oder die Basilika St. Peter. Sr. M. Gertraud Feihl von den Dillinger Franziskanerinnen stellte einer kleinen Gruppe das Leben von Johann Evangelist Wagner (1807-1886) vor. Mit Zitaten, Begebenheiten aus seinem Leben und Zeugnissen von Lebensgefährten wurde Wagner als Priestererzieher, als Berater der Schwestern, als Anwalt für Menschen mit Behinderung und als Helfer der Menschen in Nöten lebendig. „Nicht nur die Not sehen, sondern auch handeln“ und „die Würde eines jeden Menschen hochzuhalten“ sind zwei Botschaften, die nach Schwester Gertraud Regens Wagner uns heute sagen kann. Die Zuhörer lud sie ein, mit den Schwestern und vielen Menschen im Bistum Augsburg um die baldige Seligsprechung von Johann Evangelist Wagner zu beten.
Unter den Pilgern war auch eine Gruppe Fußpilger und eine Gruppe Fahrradfahrer, die begleitet von Erwin Fath, Sabine und Ernst Elktschner und Helene Stegmeir bereits am Fronleichnamstag aufgebrochen waren. Der Verbändereferent des Bistums Augsburg, Domkapitular Dr. Wolfgang Hacker, hatte ihnen auf dem Domplatz in Augsburg den Reisesegen mit auf den Weg gegeben.
Zum Wallfahrtsgottesdienst schlossen sich auch die Teilnehmer des 12. Internationalen Kolping-Biker-Treffens in Bobingen den Wallfahrern aus dem Bistum an. Die rund 150 Biker aus ganz Deutschland und den Niederlanden machten Dillingen am Samstag zum Ziel ihrer Ausfahrt.
Bei seinen Dankesworten in der Basilika hob Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller vor allem das Engagement der Dillinger Kolpingsfamilien und des Bezirksverbandes für die Organisation und den reibungslosen Verlauf der Wallfahrt hervor. Er dankte aber auch allen anderen Beteiligten für ihren Einsatz. Einen besonderen Dank richtete er an alle Teilnehmer und wünschte ihnen, dass sie ermutigt und gestärkt von der Wallfahrt nach Hause gehen sollten.
1.139,65 Euro aus der Kollekte gehen an die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger zur Förderung von Ausbildungsprojekten in Südafrika. Herzlichen Dank dafür an alle Spender!
Weitere Artikel zu unserer Wallfahrt gibt es unter www.kolpingwerk-augsburg.de
Bürgerreporter:in:Kolping Augsburg aus Augsburg |
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