Der Augsburger Plärrer - Schwabens größtes Volksfest
Schreit der Mensch lauthals durch die Gegend, wird das im schwäbischen als "G'schroi", also als Geschrei oder als "Geplärr" interpretiert. Der Name des schwäbischen Volksfests, der Augsburger Plärrer soll sich vom "Geplärre" der Festbesucher abgeleitet haben. Vom 26. August bis zum 11. September wird auf dem Augsburger Plärrer-Gelände wieder kräftig gefeiert und mit guter Laune in den Festzelten und bei den Fahrgeschäften der Sommer beendet und der Herbst begrüßt.
"So richtig schön und stimmungsvoll wird es erst am Abend, wenn hier alle Lichter funkeln", lacht eine Festbesucherin und schlendert mit ihrer Freundin hinein in das bunte Lichtermeer auf dem abendlichen Augsburger Festplatz. Verführerische Düfte von gebrannten Mandeln und Erdnüssen, allerlei gebackene und gebratene Schmankerl und Süßigkeiten umschmeicheln die Sinne und Geschmacksnerven. Eine wilde Fahrt in einem der ganz abenteuerlichen Fahrgeschäfte, eine Kanufahrt durch einen Fluss im "Wilden Westen", oder eine besinnliche, gemütliche Viertelstunde im großen Riesenrad - auf dem ganzen Plärrergelände ist die Festfreude zu spüren.
In den drei großen Festzelten fließt der Gerstensaft in Strömen und das "Prosit" gilt ohne Ausnahme der Gemütlichkeit. In den Zelten gibt es leckere Speisen; ein abwechslungsreiches Musikprogramm lässt die Zeit oft wie im Flug vergehen. Zweimal im Jahr, im Frühjahr und und im Herbst, ist Plärrerzeit auf dem kleinen Exerzierplatz in Augsburg. Zugegeben, ein wenig Geduld braucht der eine oder andere Anwohner schon, um die zwei Wochen Feierstimmung zu überstehen. Bereits im Jahr 1878 hatten sich die Augsburger über das "Geplärr" beim Fest beschwert. Der "Plärrer" wurde daraufhin vor die Tore Augsburgs verlagert. Der Augsburger Dramatiker und Lyriker Berthold Brecht hat 1917 dem Plärrer ein Gedicht gewürdigt:
Das Plärrerlied (Berthold Brecht)
Der Frühling sprang durch den Reifen
des Himmels auf grünen Plan
Da kam mit Orgeln und Pfeifen Der Plärrer bunt heran.
Dort hab ich ein Kind gesehen Das hat ein goldenes Haar
Und ihre Augen stehen Ihr einfach wunderbar.
Und in der Sonne drehen Die Karusselle dort
Und wenn sie stille stehen dann dreht mein Kopf sich fort.
Nachts ruhn die Karusselle Wie Milchglasampeln still
Jede Nacht wird sternenhelle Nun geh es, wie es will!
Nun bin ich trunken, Mädel!
Und trag zu aller Hohn
Statt meinem alten Schädel
Einen neuen Lampion.
Nun mag der Frühling gehen Ich seh ihn immerdar:
Ich hab ein Kind gesehen Die hat ein goldenes Haar.
Weitere Informationen:
Augsburger Plärrer im Internet
Bürgerreporter:in:Franz Scherer aus Friedberg | |
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