Dorfgeflüster: Baumspitzen & mobiles Lagerfeuer
Am Samstag vor Weihnachten wollte mein Liebster uns aus Nachbars Wald eine kleine Kiefer holen. Die beiden Männer kamen erst mit der Dämmerung zurück und zogen schnaufend vier Bäume hinter sich her. Such‘ dir einen aus, meinte der Nachbar großzügig und ich dachte zunächst – seltsam lichte Teile. Aber es waren ja auch keine Bäume, sondern Baumspitzen oder anders gesagt: Schneebruch. Bei solchen Baumgestalten braucht man Mut zu Lücke und viel Angelsehne, um mit schwebenden Kugeln den Durchblick zu verstellen. Aber ansonsten war es - der Umwelt zuliebe - wohl die sorgsamste Baumbeschaffung, die man sich denken kann. Während ich meine Wahl traf, spendierte Frau Nachbarin Glühwein und ihr Mann heizte indes sein mobiles Lagerfeuer an: In einem eisernen Schubkarren in dem eine Waschkesselschale von anno Knips saß. Die sorgt dafür, dass die Bereifung des Karrens der Hitze standhält. Dieses Feuer kann umziehen, wenn plötzlich ein Wind in den Hof fegt oder wenn der Herr Nachbar wieder in der Silvesternacht mit seinem mobilen Lagerfeuer durchs Dorf zieht, und seine Freunde besucht. Echt kommunikativ und schwer romantisch! (pe)
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Bürgerreporter:in:Petra Elsner aus Kurtschlag |
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