Die Heiligen Drei Könige - Geschichte, Legende oder Mythos ?

Weihnachtskrippe in der Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt in Xanten-Marienbaum - 02.01.2015
  • Weihnachtskrippe in der Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt in Xanten-Marienbaum - 02.01.2015
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04.01.2019

Schon im frühen Mittelalter zogen Jungen als Könige durch die Gassen, um den Zug zur Krippe nachzuspielen. Der Stern, den sie bei sich trugen, war an einer langen Stange befestigt, beweglich und gleichzeitig Symbol für das Sonnenrad, welches in den zwölf "heiligen Nächten" zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag stehengeblieben war. Während des Singens wurde dieser fortlaufend gedreht. Die Zahl der Sternzacken ist auch heutzutage noch unterschiedlich. Inzwischen ist bekannt, daß diese Stagnation zwischen Winteranfang und dem 6. Januar tatsächlich existiert - erst dann nimmt die Tageslänge wieder spürbar zu.

Im Jahr 1958 wurde dieser alte Brauch vom Kindermissionswerk neu aufgegriffen, Träger der Sternsingeraktion zusammen mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Alljährlich sind ab Anfang Januar die Sternsinger von Haus zu Haus unterwegs, bundesweit inzwischen etwa 500.000 Mitglieder katholischer Gruppen wie Meßdiener, Chorsänger etc. Hinzu kommen noch ca. 85.000 ältere Begleitpersonen. In Zusammenarbeit mit den 27 Diözesen wird unter anderem das jährliche Leitwort und das Land festgelegt, welches die Spendengelder erhält. Die diesjährige Aktion Sternsingen 2019 richtet ihren Fokus auf Kinder mit Behinderungen. "WIR GEHÖREN ZUSAMMEN – IN PERU UND WELTWEIT" - so das Motto der 61. Aktion.

Die 8-13jährigen Kinder sind kostümiert als die "Heiligen drei Könige" Kaspar, Melchior und Balthasar. Einer von ihnen trägt den Stern von Bethlehem. Mit einem Stück Kreide malen sie den Segensspruch "C+M+B" an die Häuser. Inzwischen bekommt man ihn auch als Zettel oder Aufkleber. Schon im Mittelalter verband man mit diesen drei Namen einen Abwehrsegen für Haus und Hof. So wurden diese auf Türbalken von Stall und Haus geschrieben, die Gebäude mit Weihrauch ausgeräuchert und mit "Dreikönigswasser" besprengt, wobei es sich hier um Frischwasser handelt, welches mit eigens für diesen Brauch vorgesehenen Krügen geschöpft, in der Kirche gesegnet und anschließend nachhause getragen wurde.

Der vollständige Segen der 300.000 Sternsinger lautet diesjährig "20*C+M+B+19". Der Stern steht für den Stern von Bethlehem, welchem die "Könige" folgten, C, M und B stehen für die lateinischen Worte „Christus Mansionem Benedicat“ – Christus segne dieses Haus. Die drei Kreuze für die "Dreifaltigkeit" Gott Vater- Sohn und Heiliger Geist.

Volkstümlich werden die drei Kürzel als Anfangsbuchstaben der Namen Caspar, Melchior und Balthasar verstanden. Doch vielleicht gibt es ja auch einen Zusammenhang zwischen der Wahl der Namen der Drei Könige in Anlehnung an den lateinischen Segensspruch. In der Bibel werden diese Namen nämlich nicht genannt. Erst im 6. Jahrhundert tauchten sie als Melichior, Bithisarea und Gathaspa auf, 300 Jahre später wurden daraus die noch heute gebräuchlichen Namen. Caspar (persisch) bedeutet Schatzmeister, Melchior (hebräisch) König des Lichts - er trug das Gold zur Krippe. Balthasar kommt aus der aramäischen Sprache und wird mit "Gott schütze das Leben des Königs" übersetzt - er brachte die Myrrhe.

Auf mittelalterlichen Darstellungen ist Caspar häufig als Jüngling, Melchior als Mann in den besten Jahren und Balthasar als Greis zu sehen, oft auch als Vertreter der damals bekannten Erdteile. Während die Heiligen Drei Könige zuvor noch als Muslime dargestellt wurden, änderte sich ihre Darstellungsweise im Zusammenhang mit den Kreuzzügen. Diese richteten sich zuerst nur gegen das jüdische Volk und auf die Zurückeroberung Jerusalems, viel später auch gegen die Muslime. Etwa seit dem 14. Jahrhundert vertritt der junge Kaspar das Schwarze Afrika, Balthasar in den besten Jahren den asiatischen Kontinent, der greise Melchior Europa. Zuweilen werden jedoch auch die Rollen getauscht, es gibt also kein einiges Konzept.

Doch eigentlich waren es keine Könige sondern wie es auch in der Bibel steht, Weise (Gelehrte) welche dem Stern von Bethlehem folgten und so zur Geburtsstätte Jesu gelangten. In früheren Persien nannte man sie auch Magier. Es waren Menschen, welche in der Lage waren, Sternenkonstellationen, aber auch Sonnen- und Mondfinsternisse ziemlich genau vorauszusagen. Sie gingen in diesem Zusammenhang von großen Kräften und Energien aus und deuteten aus dem Stand der Gestirne besondere Ereignisse. Es muß sich hier also um Sternendeuter gehandelt haben, welche man heutzutage als Astronomen und Astrologen bezeichnen würde, wobei erwähnt werden sollte, daß Astrologie und Astronomie in früheren Zeiten nicht getrennt wurden.

Sie stammten aus dem Morgenland, womit Babylonien/Mesopotamien gemeint sein muß, das Gebiet um den Persischen Golf. In einer alten Keilschrift von dort ist zu lesen: „... dann wird ein großer König im Westland aufstehen, dann wird Gerechtigkeit, Friede und Freude in allen Ländern herrschen und alle Völker beglücken.” Unter „Westland” verstanden die Babylonier damals Palästina.

1925 entzifferte man die Keilschrift einer Tontafel aus dem 3. Jahrtausend vor Christi, in welcher es hieß, daß im 7. Jahr vor Christus die Planeten Jupiter und Saturn im Sternzeichen der Fische eine besondere Konstellation bilden. Mit großer Wahrscheinlichkeit kam es dabei zu einer kometenhafter Erscheinung. Das Sternzeichen der Fische galt als Zeichen der Endzeit, der Planet Saturn war der Stern Palästinas. Jupiter galt als Planet des Weltherrschers, und wenn dieser dem Saturn im Zeichen der Fische begegnete, bedeutete dies, daß in Palästina in diesem Jahr der Herrscher der Endzeit erscheinen wird.

Aus diesem Grunde also machten sich die Gelehrten auf den Weg Richtung Jerusalem, um dann in Bethlehem dem angekündigten Weltenherrscher zu huldigen. So heißt das Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Januar auch Epiphanie, das Erscheinen Gottes vor allen Völkern, welche in diesem Fall durch die Könige vertreten wurden.

Da der Messias für die Sterndeuter Gott und König war, erhielt er auch die ihm gebührenden kostbaren Geschenke: Gold als Königssymbol, Weihrauch als Gottessymbol- die Myrrhe symbolisierte den sterblichen Menschen. So verstand man sie auch später als Symbole für Christus selbst.

Im 6. Jahrhundert erst wurden aus den Weisen Könige, da man davon ausging, daß nur Herrscher in der Lage waren, solch kostbare Geschenke zu überreichen, und seit dem 10. Jahrhundert auch so dargestellt.

Wie viele Personen es wirklich waren, weiß man nicht, da ihre Anzahl in der Bibel keine Erwähnung findet. Auf alten Bildern sind manchmal vier zu sehen, auf dem ältesten nur zwei, in einigen frühchristlichen Kirchen aber zwölf. Da die Zahl "Drei" in der christlichen Kirche eine heilige Zahl ist, einigte man sich letztendlich auf drei Könige.

Ihre angeblichen Gebeine sollen im 4. Jahrhundert vom Kaiser von Byzanz dem 9. Mailänder Bischof geschenkt worden sein. Dieser lagerte sie in der Kirche Sant Eustorgio in einem Schrein ein. Fast 700 Jahre geriet dieser in Vergessenheit. Sie kamen 1164 auf Veranlassung des Reichskanzlers und Kölner Erzbischofs Rainald von Dassel, gleichzeitig Erzkanzler von Italien, nach Köln, wo sie im Kölner Dom im eigens dafür gebauten goldenen Dreikönigsschrein ihren Platz fanden - die einzig erhaltenen Reliquien von Menschen, welche den neugeborenen Messias gesehen haben. Ihre grenzenlose Wunderkraft zieht seitdem Gläubige in großen Scharen an, Kranke berühren den Schrein und hofften auf Heilung. Sie wurden die Patrone der Wallfahrer und Wanderer. Der Name vieler Gaststätten ist mit ihnen in Verbindung zu bringen. Auch in heutiger Zeit hat der Dreikönigsschrein, welcher sich immer noch im Kölner Dom befindet, nichts an Faszination verloren, wie auch das 750jährige Domjubiläum 1998 gezeigt hat.

Angeblich erhielt von Dassel sie als Geschenk. Köln sollte so zu einem weithin bekannten Pilgerort werden. Die Mailänder Kirche wurde jedoch 1162 bei kriegerischen Auseinandersetzungen mit Friedrich I. auch Barbarossa genannt, zerstört, jedoch von den Dominikanern anschließend wieder aufgebaut. Einen Teil der Gebeine der Heiligen Drei Könige erhielten die Mailänder erst Jahrhunderte später wieder zurück. Eine Mailänder Quelle geht so eher von Plünderungen im Rahmen der Kriegsereignisse aus und davon, daß Barbarossa die Reliquien nach Köln verschleppt hat.

Zum Abschluß ein weiterführender Link zum Kindermissionswerk "Die Sternsinger" mit vielen interessanten Informationen:

http://www.sternsinger.org/

Bürgerreporter:in:

HANS-MARTIN SCHEIBNER aus Xanten

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