Opa, warum sind nicht alle Wiesen so bunt?
„Opa“, Ist das nicht eine schöne Wiese. Warum sind nicht auf allen Wiesen so viele schöne Blumen?“
„Na, ja, Florian“, sag ich. Muss wohl für die intensive Viehhaltung wirtschaftlicher sein. Weißt ja, von so einer Wiese müssen heutzutage möglichst viele Tiere satt werden.“
„Ja, schon, aber ein bisschen schön könnten die Wiesen doch sein. Nicht nur einfach grün.“
„Du hast Recht mein Großer. Schau, als ich so ein Junge war wie du jetzt. Da lebte ich in einem kleinen Dorf im Albvorland, in Schwaben. Die Bauern im Dorf waren alle Kleinbauern, Nebenerwerbsbetriebe sagt man heute dazu. Die hatten ein paar Felder und einige Wiesen für das Futter für 2 oder 3 Kühe. Die waren Milchvieh und Zugtiere gleichzeitig. Im Krieg hat diese kleine Landwirtschaft gereicht, um eine Familie zu ernähren. Freilich große Ansprüche hatten die Leute nicht. Die konnten auch nicht erfüllt werden. Aber für die Kühe reichten die schönen bunten Wiesen gut aus. Allerdings von Anfang Mai bis zur Heuernte durften die Wiesen nicht betreten werden. Doch Blumen für den Maialtar konnte man auch am Wiesenrand pflücken. Ja und diese Wiese hier sieht genauso bunt aus wie damals. Freilich diese Wiese braucht keine Tiere mehr zu ernähren. Die ist nur noch für ihre eigene Schönheit und für unsere Freude da.“
„Schau mal Opa, da sind ja auch Mauselöcher, und wie die Hummeln und Bienen schwärmen. Und Schmetterlinge gibt es auch und Ameisen und da auch noch Feuerwanzen.“
„Ja, Florian, und wenn du verweilst und genau hinschaust, dann wirst du noch viel mehr entdecken, so wie ich damals. Du kannst ja jeden Tag nachschauen ob die Wiese noch so aussieht wie gestern. Du wirst sehen, jeden Tag ist sie anders, wenn auch nur ein Wenig. Denn sie lebt.“
Bürgerreporter:in:Ullrich Rockahr aus Wunstorf |
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