Stubaier Runde - Eine Bilderbuchwanderung

Das idyllische Sahnestüberl
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Unsere Wanderung vollzog sich Anfang Juli in 5 Etappen auf einem großen Bogen durch die südlichen Stubaier Alpen abseits der üblichen Massenwanderrouten. Start- und Zielort war Sölden im Oetztal. Von leichten alpinen Steigen bis zum Blockwerk mit mäßigen Kletteranforderungen war alles vertreten. Kletterausrüstungen wie z.B. Klettersteigsets waren jedoch nicht vonnöten. Empfehlenswert ist aber die Mitnahme eines Eispickels, damit man bei verharschten Schneerinnenquerungen ggf. Stufen schlagen kann. Bei uns reichte es aus, mit den Stiefeln Löcher in den Schnee zu treten. Mit guter Trittsicherheit, sehr gutem Schuhwerk und Schwindelfreiheit ist dies eine Tour mit alpinem Bilderbuchcharakter.
Als Karten benutzten wir die Kompasskarten Nr. 042 (Inneres Ötztal) und Nr. 044 (Passeiertal) im Maßstab 1:25000.

Unterkünfte:
- Alpengasthof „Hochfirst“an der Timmelsjochstraße (1780 m)
- Schneeberghütte (2355 m)
- Siegerlandhütte (2710 m)
- Hildesheimer Hütte (2900 m)

1. Etappe (2. Juli ):
Sölden – Alpengasthof „Hochfirst“ (Südtirol)

Ab der Talstation der Gaislachkogel-Seilbahn geht es auf der Straße direkt an der Ötztaler Ache entlang in süd-östlicher Richtung los. Am Camping Sölden vorbei über die Ache und die Straße weiter nach rechts hinauf Richtung „Moosalm“ und Zwieselstein. Kurz vor der Moosalm geht’s nach rechts durch die wunderschöne Kühtreienschlucht nach Zwieselstein. Ab Zwieselstein folgen wir dem europäischen Fernwanderweg E 5 Richtung „Sahnestüberl“ und Timmelsjoch. Bis zum Timmelsjoch ca. 5 ½ Stunden.
Alternative: Mit dem Bus ab Sölden Richtung Gurgl bis zur Haltestelle „Sahnestüberl“, welches eine Jausenstation ist, die direkt gegenüber liegt.
Wir gehen zum Sahnestüberl hinüber, lassen es links liegen und gehen in nord-östlicher Richtung weiter bis wir auf den E5 treffen, dem wir bis zum Timmelsjoch folgen. Diese Alternative verkürzt den Weg um ca. 1 ¾ Stunden.
An der kleinen Timmelsjoch-Raststätte kann man pausieren, bevor man auf dem E5 durchs Passeier Timmelstal bis kurz vor die Bankeralm weitergeht. Dort knickt der E5
nach Süden ab, und man erreicht nach ca. 1 km den Gasthof „Hochfirst“ an der Timmelsjochstraße. Die Übernachtung mit Frühstück kostete € 28.- (Heiße Dusche!!), und der Ziegenbraten war ein Gedicht!

2. Etappe (3. Juli):
Alpengasthof „Hochfirst“- Schneeberghütte

Vom Gasthof geht man die Straße durch 2 kleine Tunnel ca. 1 km bergab bis zur Kehre. Auf dem Weg Nr. 29 geht es durch den Schönauer Wald mit Panorama-Ausblicken auf die im Südwesten liegenden Ötztaler Alpen. Wir passieren nach etwa 1 Stunde die obere Gostalm, hinter welcher der Weg nach Nordosten schwenkt und langsam die Baumgrenze erreicht. Unterhalb der Schneeberghütte erreichen wir das Seemoos, an dem wir schon erahnen können, dass am Schneeberg seit Jahrhunderten Bergbau betrieben wurde. An der Talstation der Loren-Seilbahn entscheiden wir uns entweder für den kürzeren, knackigen Direktaufstieg oder den etwas längeren, nach links abgehenden Weg.
Die Schneeberghütte gehört zur alten Knappensiedlung St. Martin am Schneeberg, und man sollte eine mögliche Führung durch die alten Stollen und durchs Museum nicht versäumen.
Die Hütte hat Gasthofcharakter und ist sehr komfortabel (warme Etagenduschen). Gesamtgehzeit: Ca. 3 ½ Stunden.

3. Etappe (4. Juli):
Schneeberghütte – Siegerlandhütte

Ab der Schneeberghütte arbeiten wir uns allmählich in die echten alpinen Höhen vor.
Wir folgen dem Weg Nr. 29 in nordwestlicher Richtung auf die Gürtelspitze zu. Das Kar unter der Karlsscharte ist ein Eldorado für Murmeltiere. Wir wurden von den kleinen Wachtposten ausgiebig ausgepfiffen. Zur Karlscharte in 2691 m geht es über leichteres Blockgelände hinauf. Von hier oben erkennt man im weiteren Verlauf schon den nord-nordwestlich in ca. 2 km liegenden Timmeler Schwarzsee, an dem es sich bei gutem Wetter trefflich rasten lässt. Am See angekommen, gehen wir im Uhrzeigersinn um ihn herum und folgen zunächst den Schildern „Müllerhütte“, „Becherhaus“. An der nächsten Gabelung folgen wir auf Weg Nr. 33 dem Schild „Windachscharte“. Auf der Windachscharte (2844 m) stehen wir genau auf der italienisch-östereichischen Grenze. Man tut jetzt gut daran dem weißen Schild Folge zu leisten, auf dem empfohlen wird, dass man zunächst etwa 100 m in östlicher Richtung über die Felsen queren sollte, um dann über Geröll Richtung Siegerlandhütte zu gehen. Beim Abstieg ist Konzentration gefragt. Der direktere Weg sollte nur von wirklich versierten Kletterern vorgenommen werden. Der gesamte Weg von der Schneeberg- zur Siegerlandhütte ist mit etwa 4½ Stunden reiner Gehzeit angegeben. Das mag für schönes Wetter stimmen. Wir benötigten bei Schneefall und relativ trüber Sicht 7½ Stunden, kamen aber sicher und mit großer Vorfreude auf ein kühles Weizenbier in der Hütte an.

4. Etappe (5. Juli):
Siegerlandhütte – Hildesheimer Hütte

Diese Etappe ist geprägt von überwältigenden Ausblicken auf die Ötztaler und Stubaier Alpen, sei es der Blick zur fernen Wildspitze, dem mit 3740 m höchsten Berg Tirols, oder - nach gut der Hälfte der Etappe - zum Pfaffenferner mit dem markanten Zuckerhütl direkt vor der Nase.
Von der Siegerlandhütte gehen wir auf Weg Nr. 140 oberhalb des Windachtals zur Hildesheimer Hütte über das so genannte „Gamsplatzl“. Nach ungefähr einer Stunde erreichen wir den Triebenkarsee, an dem man schön rasten kann und von dem man durchs ganze Windachtal bis hinüber nach Hochsölden schaut. Nun ist es bis zum Gamsplatzl nicht mehr weit. Wir erreichen es auf 3019 m und schauen beeindruckt auf die sich öffnende Gletscherwelt. Wir durchqueren nun ein Schneefeld und folgen dabei den reichhaltig als Wegmarkierung dienenden Steinpyramiden (Stoamandln). Mit ein wenig Kletterei geht es hinunter zum Fuß des Pfaffenferners, den wir über die Gletscherschliffplatten passieren. Leider müssen wir bis zur Talsohle des Gaisbaches bis auf 2780 m absteigen, um auf der gegenüber liegenden Seite wieder 120 Höhenmeter zur Hildesheimer Hütte aufzusteigen. Wenn man aber erstmal oben ist, lohnt sich der Aufstieg umso mehr, zumal man von Hüttenwirt Gustl mit einem Obstler belohnt wird. Und der Lammbraten von Hüttenwirtin Elfriede ist Legende!

5. Etappe (6. Juli):
Hildesheimer Hütte - Sölden

Der Abstieg von der Hildesheimer Hütte durchs Windachtal ist bildschön. Man kann es sich bequem machen indem man die Rucksäcke von Gustl mit der Materialbahn zur Talstation hinunter fahren lässt und geht dann den Aschenbrennerweg hinab ins Tal. Dort nach links bis zur Seilbahn (300 m). Der Weg hinunter nach Sölden mit Einkehr in die urige Lochlealm ist ein Spaziergang , und die Wegewahl bleibt einem nach Blick in die Karte selbst überlassen. Sölden erreicht man nach einer Gesamtgehzeit von ca. 4 Stunden.

Fazit
Bei unserer 5-tägigen Tour sind wir insgesamt 3065 Höhenmeter auf- und 3500 Höhenmeter abgestiegen. Das Wetter war durchwachsen und reichte von heiter/wolkig bis trübe mit Schnee- und Graupelschauern. Dennoch war es eine faszinierende Tour, die eine gute Kondition und Ausdauer verlangt.

Bürgerreporter:in:

Uli Holste aus Wunstorf

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