Auf dem Weg nach Schlesien! Teil 7.
Mittwoch 06. Juni 2007.
Frühstück gab es heute wieder um ½ 9, die Motorradfahrer von gestern waren schon weiter gefahren, der große Tisch war fast leer. Ich habe mich heute für den Wallfahrtsort Tschenstochau entschieden, ca. 130 km Luftlinie entfernt. Gisela war nicht so recht damit einverstanden. Ich sah dass sie beim ersten Tankstop schmollte, dazu kam das die Sprechanlage in ihrem Helm ausgefallen war und wir uns nicht verständigen konnten. Erst nach 12:00 Uhr waren wir am Ziel. Ein riesiger Parkplatz, aber keine Info für uns, ich richtete mich nach dem Kirchturm und nahm eine kleine Seitenstraße die bergauf führte. Vor einem kleinen Restaurant haben wir geparkt und etwas gegessen. Anschließend das Navi, die Helme und Jacken im Koffer verstaut. Gisela schweigt nicht mehr, ist ein gutes Zeichen, wir gehen den Weg zum Kloster. Wir brauchen nur den Menschen zu folgen und kommen auf einen riesigen grasbewachsenen Platz.
Das Kloster ist mit einer mächtigen Mauer umgeben, unbezwingbar. Etwa in der Mitte der Mauer hat man eine Empore gebaut, darauf hat der polnische Papst eine Messe gehalten und mit den Gläubigen gebetet. Am Haupteingang kamen uns wieder viele Kommunionkinder entgegen, diese waren ähnlich gekleidet wie die Kinder in Neisse. Unsere Wirtin hat mir später erzählt dass es eine einheitliche Kleidung nur deshalb gibt, weil der Unterschied zwischen arm und reich in Polen sehr stark ist und alle Kinder sollen einfach einen schönen Tag haben. Leider gab es eine deutschsprachige Führung nur am Vormittag, wir sind dann allein gegangen. Überall Prunk, viele Kostbarkeiten hängen an den Wänden in der Schatzkammer und sind Video überwacht. Auch Krücken hängen dort, mit Gold verziert und sicher eine Spende von einem geheilten Menschen. Wir machen noch einen Rundgang durch die Außenanlage. Erst jetzt kann man die Mächtigkeit der Außenmauer erkennen. Ein junger Mann spricht uns an, er hat wohl an unserer Unterhaltung erkannt dass wir deutsche sind. Er hat sein Abitur in Deutsch gemacht und weiß noch nicht was er studieren soll. Wir unterhalten uns noch ein wenig, dann wünsche ich Ihm bei der Entscheidung Priester zu werden viel Glück und er möchte es doch noch einmal überdenken. Später sehen wir diesen Mann noch einmal. Das Motorrad stand da wie wir es hingestellt hatten, sogar die junge Frau aus dem Bäckergeschäft stand wieder draußen und rauchte eine Zigarette. Die Rückfahrt habe ich über Schleibitz genommen, ist zwar ein kleiner Umweg, aber der musste sein. Der Tageskilometerzähler zeigte für heute 340 km an, kein Wunder das bei diesen Straßen einem der Ar... am Abend brummt. Gisela steht noch vor dem Spiegel, wir wollen noch irgendwo was essen gehen. Die letzte Nacht in Neisse, morgen fahren wir nach Berlin. Es wird wohl wieder ein langer Ritt. Hoffentlich ist die Autobahn in Richtung Berlin wenigstens etwas besser damit wir gut voran kommen. Der Himmel wird dunkler, es fängt an zu blitzen. Ich mache noch einige Fotos von der Neisse, Gisela ist schon vorgegangen. Bis zum Hotel brauchen wir noch 10 Minuten. Knapp vor dem ersten Regenguss haben wir das Restaurant erreicht. Heute wird noch mal richtig geschlemmt. Beide haben wir uns Fisch bestellt, es hat wieder toll geschmeckt. Ein Eis zum Nachtisch für Gisela, einen Wodka zum Bier für mich, hat mich fast umgehauen.
Der Fußmarsch zurück hat alles wieder normalisiert.
Bürgerreporter:in:Helmut Metzner aus Neustadt am Rübenberge |
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