Kiliansdom in Würzburg
Nach häufigen Aufenthalten im Benediktinerkloster Münsterschwarzach besuchte ich anschließend mehrmals Würzburg und dort den Kiliansdom, der mitten in der heutigen Stadt 768 - 800 gebaut wurde.
Warum heißt er Kiliansdom? Kilian ist der Namenspatron des Doms. Er kam vor mehr als 1300 Jahren mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan, deren Figuren heute auf der Mainbrücke zu bewundern sind, von Irland nach Würzburg und hat den dortigen Franken die Botschaft von Jesus gebracht. Die Frau von Herzog Gosbert ließ aber die Glaubensverkünder umbringen. Ihre Leichen wurden 50 Jahre später unter einem Pferdestall entdeckt. Zu ihrem Gedächtnis entstand dann der Kiliansdom. Der Dom hat also eine mehr als tausendjährige Geschichte. Der erste Dom wurde in einer Gewitternacht im Jahr 855 von einem Blitz getroffen und brannte nieder. Mehrmals ist der Dom zerstört und wieder aufgebaut worden, zuletzt nach dem Zweiten Weltkrieg. Von 1950 bis zum Wiederaufbau 1967 hat das benachbarte Neumünster den Dom als Bischofskirche vertreten. Im Neumünster werden die Gebeine des heiligen Kilian und seiner Gefährten Kolonat und Totnan in einem Schrein aufbewahrt. Nur zum Fest des heiligen Kilian wird der Schrein im Dom für eine Woche aufgestellt.
Meist betritt man den Dom von der Westseite. Hier erheben sich zwei Glockentürme. Von dort gelangt der Besucher ins lichtdurchflutete Hauptschiff, das den Blick frei gibt bis in den Chor, der in den Jahren nach 1949 völlig neu gestaltet wurde. Es fällt eine große goldene Scheibe auf, vor der eine weiße Christusfigur steht. Sie erinnert an einen Satz aus dem Johannesevangelium: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Joh 8,12). Die barocke Stuckdecke des Chors ist wieder hergestellt. Das Langhaus hat seine reich gestaltete Stuckdecke nicht wieder erhalten. Das Hauptschiff wird umrahmt von zwei Seitenschiffen. Vor dem Chor ist ein Querschiff eingebaut. Vom rechten Querschiff aus erreicht man den Kreuzgang und den Kreuzgarten. Vom linken Querschiff kann man in die Krypta hinabsteigen. In ihr findet der Besucher die Gräber der letzten Bischöfe.
An den Pfeilern des Mittelschiffs sieht der Besucher wertvolle Grabdenkmäler. Besonders erwähnenswert sind die Grabdenkmäler des Fürstbischofs
Rudolf von Scherenberg (1466 - 1495) und des Fürstbischofs Julius Echter (1573 - 1617). Letzterer hat in seiner 44jährigen Regierungszeit das Juliusspital und die Würzburger Universität gegründet. Das Grabdenkmal für Rudolf von Scherenberg gestaltete der bekannte Künstler Tilman Riemenschneider.
In Würzburg gibt es viele schöne weitere Kirchen und die Residenz zu besichtigen und oberhalb der Mainstadt die Marienfestung, von der man einen ausgezeichneten Blick auf die Stadt und die Türme des Kiliansdomes hat.
Bürgerreporter:in:Manfred Hermanns aus Hamburg |
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