Worpswede war das Ziel der Landfrauen
Der Landfrauenverein Gehrden-Ronnenberg hat eine Fahrt nach Worpswede unternommen. Trotz einiger Staus auf der Autobahn kam der Bus rechtzeitig in Worpswede an, wo die Teilnehmerinnen von einer Gästeführerin erwartet wurden.
Diese erzählte zunächst wie sich das kleine Bauerndorf zu einer inzwischen weltberühmten Künstlerkolonie entwickelt hat.
Im Jahr 1884 lernte eine junge Worpswederin den Kunststudenten Fritz Mackensen kennen. Auf ihren Rat hin besuchte er den Ort, dessen Umfeld ihm daraufhin sehr gefiel. Die Moorlandschaft mit den vielen Wasserläufen war für ihn als Maler das ideale Motiv. Nach vier Jahren zogen er und seine Studienfreunde Otto Modersohn und Hans am Ende dorthin. In der freien Natur zu malen - ohne Atelier und Lehrer - das war ihr Leitbild. So gründeten sie im Jahr 1895 hier eine Künstlervereinigung, der sich Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler anschlossen. Sie hatten Erfolg und wurden berühmt. Die junge Malerin Paula Becker kam zeitweise auch nach Worpswede, wo sie Otto Modersohn kennen lernte und später heiratete. Der Ort entwickelte sich und es kamen immer mehr Künstler, u. a. auch der Dichter Rainer Maria Rilke. Gesellschaftlicher Mittelpunkt wurde das feudale Haus von Heinrich Vogeler - der Barkenhof. Heute ist dies ein Museum mit den Werken der damaligen Künstler.
Nach dieser kurzen historischen Einführung folgte ein Besuch des Museums und eine Besichtigung der Kirche. Der Rundgang führte weiter an zwei Bronzefiguren vorbei, dem "lachenden Buddha" und dem "Zornigen", bis zur höchsten Erhebung Worpswedes, dem Weyerberg mit seinen 51 m Höhe. Danach ging es durch Heide- und Moorlandschaft zum Grab von Paula Modersohn-Becker, die bereits im Alter von 31 Jahren nach der Geburt ihrer einzigen Tochter verstarb.
Die Einkehr zum Mittagessen war im Café-Restaurant Worpswede. Ein bemerkenswertes Gebäude, das wegen seiner ausgefallenen Architektur im Volksmund auch Café "Verrückt" genannt wird. Danach blieb ein wenig Zeit zum Bummeln.
Anschließend ging die Fahrt nach Fischerhude, ein romantischer Ort mit vielen alten Eichen, kleinen Kunsthandwerksläden und netten Lokalen. Hier lebte Otto Modersohn nach dem Tod seiner Frau noch 35 Jahre, in denen er bis zu seinem Tod malte und eine enorme Bildersammlung hinterließ. Seine Nachkommen stellten später die Werke zunächst in einer Scheune aus, woraus zwischenzeitlich ein großes Museum geworden ist. Ein sachkundiger Herr führte die Gruppe der Landfrauen durch die Räume und erklärte die Vielfalt der Bilder.
Ein besonderer Abschluss dieser Fahrt war die Einkehr in das Caféhaus Rilke - gelegen in einem bunt blühenden und verspielt angelegten Garten mit Blick auf das Wasser. In dieser schönen Umgebung konnten die Damen auf der Terrasse unter Bäumen oder im gemütlichen Innenraum eine köstliche Torte und Kaffee genießen.
Die Rückfahrt verlief zügig und alle waren der Meinung: "Das war ein schöner Tag!"
Bürgerreporter:in:Dagmar Siegmann aus Wennigsen |
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