"Little Berlin"
Es besteht schon seit über 400 Jahren aus zwei Teilen: das 50-Seelen-Dörfchen Mödlareuth an der heutigen thüringisch-bayerischen Grenze. Denn mitten durch den kleinen Ort verläuft der Tannbach, der im 16. Jahrhundert als Grenze zwischen der Markgrafschaft Bayreuth und der Grafschaft Reuß-Schleiz festgelegt wurde.
Als Deutschland nach dem Ende des 2. Weltkrieges 1945 in Besatzungszonen aufgeteilt wurde, bildete jener Tannbach dann die Demarkationslinie zwischen Mödlareuth-Ost (sowjetische Zone) und Mödlareuth-West (amerikanische Zone). Und damit gehörte nach der Gründung der beiden deutschen Staaten im Jahre 1949 der sowjetische Teil des Dorfes zur DDR und der amerikanische Teil zur BRD, wobei anfangs noch für eine kurze Zeit die Grenze mit einem Passierschein überschritten werden durfte.
Zunächst mit einer drei Meter hohen Bretterwand auf der DDR-Seite durchtrennt, folgte in dem Dorf im Jahre 1966 der Bau einer etwa 700 Meter langen Betonmauer. Durch diesen Mauerbau wurde Mödlareuth ähnlich wie Berlin zum Symbol der deutschen Teilung und von den Amerikanern als „Little Berlin“ bezeichnet.
Nach dem Fall der Mauer in Berlin dauerte es dann noch einen ganzen Monat, ehe am 9. Dezember 1989 auch in Mödlareuth ein Grenzübergang geschaffen wurde und Freunde und Familien, die über Jahrzehnte getrennt waren, wieder zueinander finden konnten.
Heute befindet sich in dem Ort das „deutsch-deutsche Museum Mödlareuth“. Es ist eine Gedenkstätte und „ein Zeugnis für die Verbrechen der SED-Diktatur sowie ein Ort des Erinnerns an die deutsche Teilung und des Gedenkens an deren Opfer“, wie im Museumsprospekt zu lesen ist.
Mehr Informationen zum Museum gibt es hier: http://moedlareuth.de/
Bürgerreporter:in:Horst Becker aus Wohratal |
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