Die zehn Gebote in Halsdorfer Platt

Für die Freunde des gepflegten Dorf-Dialekts, habe ich einmal versucht, die zehn Gebote in Halsdorfer Platt nachzustellen. Herausgekommen ist dabei eine eher freie Übertragung, die den Vorteil hat, dass die Gebote sofort und direkt umsetzbar sind und keiner weiteren Interpretation bedürfen. Klare Dorfsprache eben. Halsdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Wohratal im Marburger Land.

Das erste Gebot
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

„Ajch allee sei dei bewerschter Chef, du broachst annere Kerle, die mehr verspreche als se haal kinne, net hennerher loufe.“

Das zweite Gebot
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.

„Du sollst met demm Chef sei Nome kee Schindluder treiwe.“

Das dritte Gebot
Du sollst den Feiertag heiligen.

„Sonndoogs därfst du erscht en die Wärtschoft gieh, wenn die Kärch aus es.“

Das vierte Gebot
Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.

„Wenn du der Hoob erwe wet, därfst du’s mit dei Ellern net verscherze.“

Das fünfte Gebot
Du sollst nicht töten.

„Du sollst anner Leire net im die Eck brenge.“

Das sechste Gebot
Du sollst nicht ehebrechen.

„Du sollst met anner Weisleire on Kerle net ins Hei gieh on dei Fräh allee daheem lässe oder dei Mann allee in die Wärtschoft gieh lässe.“

Das siebte Gebot
Du sollst nicht stehlen.

„Wos deer net geherrt, gitt däjch naut o, on musst du läje lässe.“

Das achte Gebot
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

„Ewwer dei Nochbarn därfst du net schläächt schwätze, sost schmäjse se die Mestgowwel nooch da.“

Das neunte Gebot
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.

„Freu däjch ewwer alles, womet dei Nochbarn veer da ohgäwe.“

Das zehnte Gebot
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.

„Du sollst dei Nochbars Fräh net o die Wäsch gieh on däjch net o sei Kieh, Sau on sei Hinner vergräjfe.“