Als der Kormoranweg noch Feldweg hieß
Das Foto von 2009 zeigt den Kormoranweg im Wohngebiet Dammhusen: Gartengrundstücke, kleinere und größere Einfamilienhäuser mit sämtlichen Anschlüssen, eine befestigte Straße, Platten auf dem Gehweg.
Dieselbe Straße war 1957 aus derselben Perspektive fotografiert worden, doch sie hieß damals nicht nur Feldweg, sondern war auch ein solcher am Rande eines Ackers.
Die 1957 fotografierten Doppelhäuser waren Behelfsheime, die in den Jahren 1943 bis 1952 im Wohngebiet Dammhusen (zwischen Damm-, Adler-, Möwenweg) errichtet worden waren.
In diesen Notunterkünften wurden damals zunächst Ausgebombte (1940 allein sieben Luftangriffe auf die Stadt) untergebracht, dann am Kriegsende 1945 Flüchtlinge und Vertriebene.
Die Behelfsheime (das Schilfrohr wurde nach und nach durch Ziegelpfannen ersetzt) besaßen zwar einen Stromanschluss, boten aber sonst nur ein Dach über dem Kopf. Das Wasser musste von einer Zapfstelle an der Straße geholt werden. In der Küche stand ein Kohlenherd, im größeren Raum ein transportabler Kachelofen. Der ungedämmte Dachboden, der über eine Leiter zu erreichen war, wurde auch als Schlafraum genutzt. Der Vorbau diente als "Waschraum", hinter einem Verschlag stand ein Fäkalieneimer. Abwasser und Fäkalien wurden im Garten in eine ca. 50 cm tiefe Grube gekippt, die immer wieder versetzt wurde.
Nach und nach änderten sich die Wohnbedingungen, aber die beschriebenen Verhältnisse gab es in einigen Behelfsheimen bis 1980.
Bürgerreporter:in:Helmut Kuzina aus Wismar |
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