Weihnachtsmann werden? Lieber nicht ...
Des Weihnachtsmannes Weihnachtsfreuden
Mal ehrlich – habt ihr euch nicht auch schon mal Gedanken gemacht, was der Weihnachtsmann so treibt, wenn kein Weihnachten ist? Wenn man so darüber nachdenkt – so gut hat es doch sonst eigentlich niemand. Nur eine Nacht muß er richtig ranklotzen, und hat dann wieder ein ganzes Jahr Urlaub. So gut haben es ja nicht einmal die Lehrer mit den vielen Ferien. Sicher haben einige von euch bereits mit dem Gedanken gespielt, später selber Weihnachtsmann werden zu wollen. Stellt euch das aber nur nicht so einfach vor. Ich habe nämlich versucht mich für euch schlau zu machen, und habe den Weihnachtsmann ein Jahr lang begleitet. Das war eine Strapaze kann ich euch sagen. Nie, nie wieder wünsche ich mir Weihnachtsmann zu sein. Euch kann ich auch nur raten, diesen Berufswunsch für immer zu vergessen. Der Weihnachtsmann hat mir da voll zugestimmt, als ich ihm das zum Abschied sagte. Er wäre nach den Erfahrungen, die er in seinem langen Berufsleben gesammelt hat, jetzt auch lieber Briefträger – weil, die kriegen jetzt ja wenigstens einen Mindestlohn - oder Lokomotivführer mit eigenem Tarifvertrag. Noch lieber wäre er allerdings Wähler, dann könnte er bei den Wahlen den Politikern mit der Rute so richtig den Hintern versohlen. Das wäre echt was für ihn, hat er mir verraten.
Leider kann er sich diesen Wunsch nicht mehr erfüllen, denn einmal Weihnachtsmann sein heißt immer Weihnachtsmann sein.
Für mich war das Jahr als Weihnachtsmannbegleiter jedenfalls kein Zuckerschlecken. Was man als Weihnachtsmann alles aus dem Effeff können muß – ihr könnt es euch nicht ausmalen! Allein die 193 verschiedenen Sprachen lernen, die für diesen Beruf von der Christnachthandelskammer vorgeschrieben sind, das dauert schon mindestens viele Jahre. Und stellt euch einmal vor. Ihr müsstet euer ganzes Leben lang immer in derselben Uniform rumlaufen … dazu noch mit dicken Pelzstiefeln an den Füssen und einer schweren Mütze auf dem Kopf. Nix wäre da mit Autofahren oder mit dem Flugzeug mal schnell irgendwohin düsen. Von hier nach da und rund um die Erde darf ein Weihnachtsmann nämlich nur seinen Rentierschlitten benutzen. Richtig beduselt wird man auf dem Kutschbock, wenn Rudi das Rentier mal was Falsches gefuttert hat, und seine Blähungen nach hinten blähen. Ihr wisst ja selber wie das ist, wenn jemand mal ganz viel Schaumzuckergummiteilchen genascht hat.
Ihr könnt dann weggehen, wenn er anfängt zu pupsen und stinkern – der Weihnachtsmann muß aber in dem Duft auf dem Kutschbock sitzen bleiben. Sonst käme Rudi Rednose vielleicht mit dem Schlitten vom Wege ab, und die Geschenke für die Weihnachtsbescherungen würden irgendwo im Himmelsniemandsland landen, anstatt bei den Kindern unterm Christbaum. Das wäre dann doch für alle ein trauriges Weihnachtsfest. Zum Schluß – als wir schon dicke Freunde geworden waren – hat der Weihnachtsmann mir noch ein Leid geklagt: Das Laufen von Weihnachtsmarkt zu Weihnachtsmarkt fällt ihm von Jahr zu Jahr schwerer. Durch die vielen, vielen Kilometer laufen, und den schweren Geschenkesack tragen, werden seine Füße immer platter. Schuhgröße 75 hat der Stiefelschuster letztens bei ihm gemessen.
Sagt – möchtet ihr jetzt immer noch Weihnachtsmann werden?
Ich kann euch nur raten, schreibt auf euren nächsten Wunschzettel ganz dick unterstrichen den Wunsch, niemals Weihnachtsmann werden zu müssen. Diesen Wunsch wird der Weihnachtsmann euch ganz bestimmt erfüllen.
ewaldeden
Bürgerreporter:in:Ewald Eden aus Wilhelmshaven |
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