Hauchdünn ...
Hauchdünn …
Das schwerfällig gewordene Instrument Demokratie hat sich auf den letzten Metern der Stimmenauszählung seiner wichtigsten und vornehmsten Aufgabe besonnen, und den Wechsel in der Regierungsverantwortung für Niedersachsen möglich gemacht. Hauchdünn ist die Mehrheit der Siegergruppe nur, und das ist gut so. Es hat hier nämlich keine Streitmacht „Gutmenschen“ gegen ein Heer von „Bösmenschen“ einen geschichtsträchtigen Sieg errungen, sondern ein „Interessenverbund“ gegen einen anderen „Lobbyistenverband“ hat mit weniger als der berühmten „Nasenlänge“ voraus die Ziellinie erreicht. Überschwängliche Freudentänze sollte es deshalb auch nicht geben, denn dafür ist das Eis zu dünn, auf dem man sich bewegt, hauchdünn sozusagen.
Wie schnell da das „Einbrechen“ geht haben am Wahlabend ja die Blaugelbfraktionierer als erste Gruppierung erfahren müssen, als die Gradmesser der Stimmanteile - durch die massive Schlepphilfe der Schwarzgang übrigens - ihnen einen sicheren Hafenplatz signalisierten. Der daraufhin ausbrechende Freudentaumel unter der Besatzung des liberalen Kahns hat sie für einen Moment das dünne Eis vergessen lassen, das dann unter dem Jubel einbrach und ihnen statt der erhofften gutgepolsterten Regierungssessel nur die Verheißung auf die harten Oppositionsbänke beließ. Übrigens auch noch ein sehr guter Platz, um an der Leineschloßtafel satt zu werden. Auch wenn es statt Austern und Kaviar dann eben nur Miesmuschelfleisch und Seehasenrogen gibt.
Das sollten die am Wahltag vom Glück begünstigten Protagonisten bei ihren künftigen Unternehmungen niemals vergessen, und ständig eine Schwimmweste tragen – das Eis, auf dem sie sich fortan bewegen, das wird nämlich nicht dicker werden.
ewaldeden©2013-01-21
Bürgerreporter:in:Ewald Eden aus Wilhelmshaven |
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