Motörhead und Schnee

Zum wiederholten Male hatten sich "Motörhead" für ein Konzert in Wiesbadens Rhein-Main-Hallen angesagt und dieses Mal mit ihnen Doro Pesch, die das Erscheinen ihrer DVD/CD "25 Years in Rock" feiert und im 27. Jahr auf der Bühne steht sowie die hochgelobten "Grand Magus" aus Schweden, die nach "Iron Will" ihr neues Album "Hammer Of The North" am Start haben. Auch Motörhead haben einen Grund zum Feiern, besteht die Band um Lemmy Kilmister nun schon seit 35 Jahren.

Kurz gesagt war somit das Konzert am 08.12.10 ein absolutes Muß für jeden Rocker und Metalhead.
Aber ausgerechnet am diesem Mittwoch meinte es der Wettergott nicht gut mit den Wiesbadenern: Am späten Nachmittag setzt Schneeregen ein, der dann gegen Abend in starken Schneefall übergeht und somit z.B. auch im Stadtteil Dotzheim für eine geschlossene Schneedecke sorgt. Schön anzuschauen, aber schlecht zum Autofahren. Also den PKW stehen gelassen und zur Bushaltestelle gelaufen. Es wird 19 Uhr, der - laut Kartenaufdruck - offizielle Beginn des Konzertereignisses. Nach wie vor kein Bus in Sicht. Die PKW`s tun sich selbst bei geringsten Steigungen schwer. Unter dem Schnee auf der Fahrbahn ist es glatt. Andere wartende Fahrgäste haben endlich die ESWE, die Städtischen Verkehrsbetriebe, erreicht. Die Auskunft: In den nächsten 2-3 Stunden wird kein Bus fahren; man will erst einmal abwarten bis die Strassen geräumt bzw. gestreut sind. Frust macht sich breit. Ausgerechnet heute, denke ich. Also erst mal wieder nach Hause gelaufen, etwas Ferngesehen, aber so schnell will ich nicht aufgeben. Immerhin bin ich stolzer Besitzer einer Eintrittskarte für € 39,95. Um ca. 21:20 Uhr, es schneit unverändert, versuche ich es noch einmal. Wieder zur Haltestelle und - wenn auch mit Verspätung - um 21:40 Uhr kommt tatsächlich ein Bus, der zumindest in die Nähe des Veranstaltungsortes fährt.
Also noch etwas Laufen und Punkt 22:00 Uhr bin ich an den Rhein-Main-Hallen, in der Hoffnung, zumindest den Hauptact, den Headliner noch mitzubekommen, so dass das Eintrittsgeld nicht ganz umsonst ausgegeben wurde.
Die Einlaßgitter sind schon entfernt, der nette Herr von der Security will auch keine Karte mehr von mir sehen. Motörhead stehen auf der Bühne und ... kündigen ihren letzten Song des abends an. "Ace Of Spades" brettert aus den Boxen und Lemmy intoniert mit gewohnt "heiserer" Stimme. Das Rufen nach einer Zugabe wird erhört, die Band erscheint noch einmal und mit ihnen Doro. Nach dem gemeinsamen Song, gibt es dann als absoluten Rausschmeißer "Overkill" auf die Ohren, bei dem sich Mikkey Dee an den Drums noch mal richtig austoben darf. Und das war`s. Um 22:30 Uhr bin ich bereits wieder auf dem Heimweg und auf der Suche nach einem Bus, der zu dieser "späten" Stunde noch fährt.

Auch jetzt kann ich es immer noch nicht fassen: Da kommen drei absolute Top Acts des Rock Business nach Wiesbaden und nach etwa drei Stunden, absolut pünktlicher Beginn vorausgesetzt, ist alles vorbei!? Wie lange haben die Bands denn jeweils gespielt? Erfahrungsgemäß würde ich vermuten, dass die Umbaupausen doch jeweils mindestens eine halbe Stunde gedauert haben müssen. Was bleibt denn da noch an Spielzeit für die einzelnen Bands?
Liegt`s am Veranstalter, an den Künstlern oder mal wieder an der Stadt Wiesbaden? Vielleicht hätte mich der ungewöhnlich frühe Konzertbeginn schon stutzig machen sollen? Spontan denke ich an das Konzert im November 2008 mit Bleeding Through, Lacuna Coil und Bullet For My Valentine, dass in jeglicher Hinsicht ein Flop war und u.a. durch extrem kurze Spielzeiten der einzelnen Bands negativ glänzte. Oder an Doro`s auf 18 Minuten gekürzten und "entschärften" Auftritt anläßlich der "DTM"-Präsentation, am 18.04.10, vor dem Wiesbadener Kurhaus, bei dem nur "familienfreundliche" Lieder gespielt werden durften und sich der Kurhauschef, beim Soundcheck am Samstag, über den Lärm von Doro`s Musik beschwerte. Wohl gemerkt über den musikalischen Krach, nicht über das Röhren der Motoren der Tourenwagen.
Nachdem nun auch noch im November der "Schlachthof", aufgrund geplantem Neubau, geschlossen hat, ist Wiesbaden - als Landeshauptstadt - endgültig Veranstaltungswüste hinsichtlich Musik der etwas härteren Gangart. Traurig

Bürgerreporter:in:

Stefan Bellack aus Wiesbaden

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.