Emilie Autumn: Fight Like A Girl - Tour 2013
Vorbemerkung: Auch wenn bereits zwei Wochen seit dem Konzert von Emilie Autumn in Wiesbaden vergangen sind, geht mir diese Show immer noch (positiv) nach und so habe ich mich kurzerhand entschlossen, doch noch von dieser Veranstaltung zu berichten:
Am 10. September 2013 gastierte die kalifornische Ausnahmekünstlerin Emilie Autumn im nur mäßig gefüllten Wiesbadener Schlachthof. Nachdem Emilie in den letzten Jahren fast regelmäßig und mehrfach die Frankfurter Locations wie Batschkapp und Nachtleben bespielte, darf es dieses Mal die hessische Landeshauptstadt sein.
Ihr letztes Album vom Oktober 2012, "Fight Like A Girl", dient auch gleichzeitig als Tourmotto und der Title Track ist ebenfalls der erste gespielte Song des Abends, nachdem das Publikum zuvor mit Sounds und Texten im Stil alter Schallplattenaufnahmen eingestimmt wurde.
Das Bühnenbild besteht u.a. aus einer Art übergroßem eisernen Käfig und einem Tor, an dessen Vorderfront oben eine alte Turmuhr angebracht ist und das gesamte Konstrukt symbolisiert das oft besungene und beschriebene "Asylum for wayward Victorian Girls", welches auch storymäßig den inhaltlichen Überbau der Show liefert.
Die erblondete Emilie hat bei dieser Show nur noch zwei ihrer Bloody Grumpets mit auf der Bühne und zwar Captain Maggots und Veronica, wobei die beiden Damen selbstverständlich mehr sind als nur schmückendes Beiwerk, sondern gesanglich und darstellerisch fast gleichwertig mit Emilie einzustufen sind.
Apropos Gesang: Nur dieser ist tatsächlich live, die übrige, komplette Musik kommt aus der Konserve, was grundsätzlich nicht verkehrt ist, gibt diese Lösung doch den Protagonistinnen auf der Bühne mehr Spielraum, doch gewünscht hätte ich mir ab und an schon einmal den Einsatz der Geige.
Die Musik an sich ist elektronisch, synthetisch, mit starken Elementen des Industrial.
Die Show, von einem reinen Konzert kann man aufgrund der Darbietungsform nicht sprechen, ist zudem eine Mischung aus Theater, Burlesque und Groteske.
Die Kostüme wechseln, sind extravagant, schrill, (steam-)punkig, in jedem Fall außergewöhnlich.
Die Songs werden stimmlich kraftvoll intoniert, am Sound gibt es nichts zu bemängeln.
"The Art Of Suicide", einer meiner Favoriten auf "Opheliac" (einem der wichtigsten Alben Emilie`s) wird noch vor der Pause gespielt. Ein sehr emotionaler Song und "bittersweet" wie so manch anderer auch.
Das "Rat oder Ratty Game" ist wohl fester Bestandteil jeder Emilie Autumn - Show und darf damit natürlich auch in Wiesbaden nicht fehlen. Dabei wird ein weiblicher Fan aus dem Publikum auf die Bühne geholt und kann sich - wie hier geschehen - an einem intensiven Kuß von Veronica erfreuen.
Natürlich wurde auch weiteres Songmaterial von der "Fight Like A Girl" - CD gespielt wie z.B. "Girls! Girls! Girls", "The Key" und "One Foot In Front Of The Other".
Nach fast zwei Stunden, inkl. Pause, heißt es dann Abschied nehmen und das Asylum zu verlassen, in dem Bewußtsein, einem nicht gerade alltäglichen Konzert bzw. einer außergewöhnlichen Show beigewohnt zu haben, mit dem Wunsch nach einer baldigen Reprise.
Bürgerreporter:in:Stefan Bellack aus Wiesbaden |
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