Ein oktogoner Zentralbau

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Mit unserem Kirchenvorstand waren wir von Freitagabend bis zum Sonntagmittag in Wiesbaden-Naurod zur Rüstzeit. Am Sonntag besuchten wir die Evangelische Kirche, ein nicht alltäglicher Bau. Wie wir von dem Gemeindepfarrer erfuhren, waren die Nauroder schon im 17 Jahrhundert ein sehr eigenwilliges Völkchen. Die alte Kirche, die dem 30jährigen Krieg zum Opfer fiel sollte ersetzt werden. Die Nauroder, bestehend aus sieben Familien waren sich einig, dass ihre neue Kirche nicht auf dem Berg an dem Friedhof, sondern an der Kreuzung mitten im Ort stehen sollte. Auch wollten sie kein „ alltägliches“ Gotteshaus. Es wurden die Ochsen vor den Wagen gespannt und sie machten sich auf den Weg in Richtung Wiesbaden. Als sie an dem im Bau befindlichen Biebricher Schloss vorbeikamen, sahen sie den Rundbau zwischen den beiden Gebäuden. Sie wussten nun das so ihre neue Kirche aussehen sollte. Sie machten sich auf den Weg in das Schloss um mit dem Architekten Kontakt aufzunehmen. Sie erklärten Johann Jakob Bager, das er genau dieses runde Gebäude als Kirche in ihrem Ort bauen müsse. Bager besuchte Naurod und stellte auf dem Grundstück eine große Feuchtigkeit fest. Er erklärte den Einwohnern das er auf diesem Grund unmöglich eine Kirche bauen könne, diese würde keinen Halt haben und sich bewegen. Die Nauroder wollten nicht von ihrem Plan abrücken und machten sich auf in ihren Wald um über 200 Eichen zu fällen. Diese rammten sie gleichmäßig verteilt als Pfahlrost ins Erdreich um nun der neuen Kirche den nötigen Halt zu geben. So kam es das am 20.08.1727 der Grundstein gelegt werden konnte. Nach dreijähriger Bauzeit feierten die Nauroder in ihrer neuen Kirche am 20.08.1730 ihren ersten Gottesdienst. Die Kanzel ist im inneren der Kirche zentral angebracht und somit optisch das Wort Gottes im Mittelpunkt steht. Bei dem Thema Orgel hatten die Nauroder auch ihre eigenen Vorstellungen und wollten sich von der Kirchenverwaltung nichts aufzwingen lassen. Gelder sollten nur fließen wenn die Orgel, wie in anderen Kirchen auch gegenüber der Kanzel angebracht würde. Den Naurodern gelang es mit Hilfe des Fürsten Karl von Nassau-Usingen mit List und Überredungskünsten ihre Orgel zu bekommen, und zwar über der Kanzel. So baute den Überlieferungen nach im Jahr 1739 der Orgelbaumeister Gottfried Weißhaupt den Naurodern die Orgel. Im Jahr 1998 konnten der neue Taufstein und das Lesepult „eingeweiht“ werden. Die Frankfurter Künstlerin Ulrike Obenauer schuf aus Metall das Untergestellt als lateinisches Kreuz. Der Taufstein besteht aus einem unbehauenen schwarzen Basaltstein, der zu der Farbe des Altars passt. Diese Kirche ist ein kleines Schmuckstück.

Bürgerreporter:in:

CHRISTINE Stapf aus Amöneburg

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