Harold und Maude in Wennigsen
Die Klosterbühne Wennigsen hat sich dieses Jahr ein Stück vorgenommen, das viel abverlangt: Es sind viele Menschen, junge Menschen dafür auf der Bühne erforderlich. Und es ist kein Stück für den leichten Boulevard.
Drei Schlüsselfiguren stehen im Zentrum der Handlung: Eine leicht exzentrische und gefühlsarme Mutter – überzeugend gespielt von Anja Fahrenbach. Ihr Sohn Harold, der eine Wandlung vom todesverliebten, abschreckenden Menschen in einen fröhlichen, lebensbejahenden und aktiven Mann mitmacht, ist mit Levi Wessel genau richtig besetzt. Und Maude, seine auf ihren 80. Geburtstag wartende Aufwecklungspartnerin, die ihn wandelt, ihm Glücksmomente verschafft, aber auch ihr Ziel verfolgt. Rosemarie von Strohe gibt dieser Figur einen besonderen Charakter.
Dann ist da der trotz Armverlust überzeugte Militär Onkel Victor. Peter Zanini spielt diese Rollen bei der Klosterbühne Wennigsen immer als wäre sie seine eigene Biografie. Und der Pater, der den sich immer wiederholenden Ablauf einer Trauerfeier herunterleiert, ist mit seiner Darstellung auch sehr lebensnah gespielt von Werner Gollubits. Dann ist da noch der Psychiater/Psychologe, dem man seine Rolle als leicht für die Selbstdiagnose fälligen total abnimmt – Yorck Herrhorst.
Und gar nicht vergessen darf die Musik, die durch dieses Stück begleitet!
Und die Handlung? Der verträumte Sohn aus gutem Haus liebt Trauerfeiern seit einem Schlüsselerlebnis in der Schule und lernt bei einer dieser Zeremonien Maude kennen. So wird in der ersten Hälfte des Stücks nach der immer selben, tragenden Musik tragend tatsächlich von sechs MitspielerInnen jemand als Verblichene auf die Bühne getragen. Aus Verzweiflung, mit ihm nichts anfangen zu können oder auch ihn loswerden zu wollen, versucht seine Mutter ihn zu verheiraten. Maud gelingt es, ihn für positive Dinge zu interessieren bis ….. Ja. Das muss man dann selbst erleben.
Ein Stück, das zuerst den Zuschauer fast zur gelangweilten Verzweiflung treibt und damit voll in den Sog des Lebens von Harold mitnimmt und dann mit vielen Gags, mit vielen Überraschungen fast dazu bringt, bei einer Szene mitzutanzen. Eine überzeugende Inszenierung von Noa Wessel – angelehnt an den Film aber doch total selbständig, absolut sehenswert! Und das ist noch möglich - Termine auf der Homepage der Klosterbühne Wennigsen.
Bürgerreporter:in:Evelyn Werner aus Seelze |
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