Wanderweg - Rund um das Schleifbachtal - im Deister Wennigser-Mark
Neuer Wanderweg im Deister: Rund um das Schleifbachtal Beginn Wennigser-Mark
Auf den Spuren der Bergbaus am Suerser-Brink
Das Schleifbachtal, wo einst die Bergleute den Teufel vertrieben
Der Schleifbach ist die westliche Grenze der Gemeinde Wennigsen zur Stadt Barsinghausen (früher Egestorf). Namengebend waren die am Bach gelegenen Mühlen zum Schleifen von Holz, z.B. zur Herstellung von Holzschliff für die Papierherstellung. Die Quelle liegt bei der 2016 abgebrannten Schleifbachhütte (eine alte Waschkaue und Werkstatt für den Kohlebergbau, später Wanderhütte für Jugendgruppen). Das Wasser kommt aus dem oberhalb der Hütte liegenden Suerser-Brinker-Stollen. Der Schleifbach ist ca. 9 Kilometer lang und mündet in den Levester Bach.
Im Schleifbachtal gab es bis 1955 mehrere Stollen und Steinkohle-Bergwerke. Die Steinkohle im Deister ist eingelagert im "Wealden"-Sandstein und stammt aus der Kreidezeit, ist also ca. 140 Millionen Jahre alt. Der erste planmäßige Abbau von Steinkohle ist am Bröhn (nahe der Wasseräder) um 1639 erwähnt.
Die Kohleförderung im Schleifbachtal begann 1797. Die Suerser-Brink-Stollen waren Mitte des 19. Jahrhunderts die ertragsreichsten Bergwerke der Landesherrschaft im Deister. Im Jahr 1817 wurde hier die erste Knappschaftsordnung in einem Deisterbergwerk erlassen. Reste des ehemaligen König-Wilhelm-Stollens sind noch im unteren Lauf des Schleifbachtales zu erkennen. Zahlreiche Pingen (trichterförmige Vertiefungen) und Abraumhalden zeugen heute noch vom intensiven Bergbau in diesem Tal. (Quellen: Der Deister Natur, Mensch, Geschichte NGH 2017 ISBN978-3-86674-545-2 und https://de.wikipedia.org/wiki/Oberer_S%C3%BCrsserb...)
Der Sage nach sollen die Bergleute der Suerser-Brink-Stollen den Teufel aus dem Schleifbachtal vertrieben haben.
Der Teufelssprung im Deister
Nahe der Wennigser-Mark, genau an der Grenze von Wennigsen zu Egestorf gab es bis weit ins 19. Jahrhundert hinein diverse Kohlestollen. Hier kann man an den Hängen des Schleifbachtals immer noch die Spuren des Teufels erkennen.
Kohleabbau im Deister
Die Sage um den Teufelssprung spielte wohl zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als der Kohleabbau im Deister richtig blühte.
Nahezu 100 Stollen und Schächte wurden von den Bergleuten in den Deister getrieben, um an das "schwarze" Gold zu kommen.
Mystische Begegnungen im Stollen
In den nur schwach ausgeleuchteten Stollengängen ging es oftmals sehr mystisch zu. Die Bergleute sahen im Schein ihrer kleinen Lampen manchmal seltsame Gestalten, die sich "Untertage" rumtrieben. Manche Ereignisse gingen nicht mit rechten Dingen zu. Selbst die heilige Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute, konnte nicht immer hilfesuchend angerufen werden.
Der Teufel im Schleifbachtal
In den sogenannten „Buschschichten“ (Feierschichten im Grünen bei Gasgefahr) erzählten sich die Bergleute, dass die „Altvorderen“ eines Tages, als sie tiefer und tiefer in den Deister vordrangen auf den "Leibhaftigen", auf den Teufel gestoßen sind. Man erkannte, dass nur dieser für die Unfälle und Grubeneinstürze verantwortlich sein konnte. Er befürchtete wohl, dass die Bergleute in sein Reich eindringen könnten. Denn „unter Tage“ im Deister war die Hölle.
Die Bergleute vertrieben den Teufel
Die Bergleute, die um ihre Arbeitsplätze fürchten mussten, waren nicht feige. Man verabredete sich mit Schaufel und Spitzhacke (Keilhaue), die heilige Barbara vorantragend, auf den "Leibhaftigen" loszugehen. Als dieser die vielen Bergleute sah und in das Gesicht der heiligen Barbara blicken musste, suchte er sein Heil in der Flucht. Mit viel Gebrüll irrte er durch die Stollengänge und entkam schließlich den Bergleuten durch einen Luftschacht (Wetterrösche).
Die Bergleute rannten die Keilhauen schwingend hinterher und konnten gerade noch sehen, wie der Teufel mit einem gewaltigen Satz über den Deister Richtung Münder entschwand. In den Stollenanlagen des Schleifbachs wurde er nie wieder gesehen.
Die Bergleute konnten noch viele Jahre unbehelligt nach dem "schwarzen Gold" schürfen.
Der "Leibhaftige" ist über den Deister gegangen
Noch heute erzählt man sich am Nordhang des Deisters: "Der Leibhaftige ist über den Deister gegangen"
Dieser Spruch trifft auch auf viele ähnliche Ereignisse zu
Die Spuren des Teufelssprungs waren lange verschwunden
Viele Jahre waren die Spuren des Teufelssprungs im Deister verschollen. Man konnte sich nur auf die Erzählungen der Bergleute berufen.
Bei „neueren Nachforschungen“ hat man vor einigen Jahren zufällig die Spuren aus dem frühen 19. Jahrhundert wiedergefunden. Deutlich sind die Fußabdrücke des Teufels in einem Wealdensandstein am Hang des Schleifbachtals zu erkennen.
Ein Hinweisschild an einer dicken Buche berichtet über das Ereignis im Deister, damit diese unglaubliche Geschichte nicht mehr verloren geht.
Weg zum Teufelssprung im Deister
Bei der Wanderung Rund um das Schleifbachtal vom Parkplatz Wennigser-Mark (Waldwinkel) kommend, trifft man nach ca. 700 Metern auf den Abdruck des Teufels und hat an dieser Stelle einen interessanten Blick in das Schleifbachtal.
Die Beschreibungen über den Kohleabbau im Deister sind auf diversen Beschilderungen des "Kohlepfads" nachzulesen.
Vielleicht erkennt man den Stollen wieder, im dem den Bergleuten der Teufel erschienen ist?frei nach …...Winfried Gehrke Wennigsen
Gesamtwanderstrecke ca. 6,4 km Wanderzeit ca. 1.45 Std.
Fotos und Text Winfried Gehrke
Reisebüro Cruising GmbH
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Einkehrmöglichkeit: Gaststätte Annaturm auf dem Deisterkamm
geöffnet dienstags bis sonntags von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
"Historischer Gauß-Messpunkt"
Telefon:+49 (0)5103- 3242
Bürgerreporter:in:Winfried Gehrke aus Wennigsen |
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